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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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wölbte der Kreis sich zu einer Kugel, krümmte die Kugel sich ihrem Zentrum entgegen, während sie zugleich über sich hinauswuchs, ohne die eigene Oberfläche zu überschreiten.
    Übergangslos bedeckte die sphärische Erscheinung den ganzen Himmel. Gleiß stand an seinem Platz wie erloschen, das Phantom einer Sonne. Die komplexe Sphäre begann in sich zu kreisen, in Richtung und Gegenrichtung und Gegen-Gegenrichtung.
    Das Wetter wischte über die Sümpfe, bleichte sie aus, schwärzte sie.
    Riss die Welt ein.
    Latifalk glaubte, in ein großes Feuermeer zu sehen, ein Meer aus schwarzen Flammen in der Tiefe Palkarons. Eingetaucht in dieses Feuer sah er durchsichtige schwarze, glühende Steine in Gestalt von Palkari. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gewicht.
    Latifalk starrte in die Phantombilder einer anderen Wirklichkeit. Er sah die Sphären sich kompaktifizieren, einrollen, Tiefe gewinnen in sich selbst; sah sie neue Mannigfaltigkeiten gewinnen. Plötzlich war ihm, als stünde er kurz vor der Einsicht Aller Verhältnisse zu Allem, kurz davor, die Quellen der anderweltigen Zahlen zu schauen, ihre Strömungen, ihre Kaskaden und den Sektor der Einen Dimension, den immerleeren Ozean, in den sie sich ergossen.
    Er hörte Fahxiage lachen.
    Das Wetter war da, es würde ihn verwandeln.
    So kurz vor der Erfüllung ... werde ich sterben, erkannte er.
    Aber es kam, wie es immer kam: anders.
    Er spürte den Schlag.
     
    *
     
    Instinktiv und im jähen Schmerz klappte Latifalk sein Gehäuse zu und begann zu rollen. Im letzten Moment nahm er wahr, dass Canzuri neben ihm Paun hinunterjagte.
    Canzuri – wo war er hergekommen?
    Flüchtig dachte er daran, dass Canzuri ihn aus der Trance gerissen und ihm so das Leben gerettet hatte.
    Warum war er ihm gefolgt?
    Er spürte, wie er über einen Widerstand rollte, aus der Laufrinne sprang, auf einen Felsen schlug, wie die linke Gehäuseseite Schaden nahm, so tief riss, dass er Schmerz empfand. Er verlor jede Orientierung, als das Wetter über ihn kam.
    Die Dimensionenwetter von Palkaron waren ein hyperdimensionales Phänomen, ihre Natur und ihr Ursprung unbekannt. Manche meinten, dass sie mit den Arkanportalen in Zusammenhang standen, und die Fürsprecher dieser Theorie verwiesen darauf, dass die Wetter zwar über die Portale kamen, sie aber niemals verwandelten.
    Tatsächlich gab es Regionen auf Palkaron, die, wenigstens so weit die Erinnerungen der Palkari reichten, nie vom Wetter berührt worden waren. In solchen Regionen waren die ältesten Siedlungslande errichtet worden.
    Aber der wetterfreie Boden war rar, und längst hatten die Palkari kleinere Außenposten ihrer Zivilisation auch dort errichtet, wohin das Dimensionenwetter zog. Jede Gemeinschaft musste eben Sorge tragen, dass genug verlässliche Wetterspürer unter ihnen waren, um rechtzeitig die Siedlungen räumen zu können.
    Manchmal senkte sich das Dimensionenwetter und nahm. Wenn die Evakuierten zurückkamen, waren ihre Mulden fort, die Landemasten ihrer Gasschiffe, die Erntebrücken, die in die Sumpfweiden führten. Dann hatte das Wetter nichts zurückgelassen als eine glatte, poliert wirkende Fläche, einen riesigen, kreisrunden Spiegel, in denen sich einige Stunden lang fremdartige, völlig undeutbare Dinge spiegelten, Reflexe einer anderen Welt.
    Manchmal senkte sich das Dimensionenwetter und gab. Dann schien die Siedlung auf den ersten Blick unverändert, doch es lag hier und da Plunder herum, Gebilde aus Metall und unkenntlichen Stoffen, und es konnte Generationen dauern, bis man die Wirkungsweise auch nur eines Stückes Plunder entdeckt hatte – wenn man es denn entdeckte.
    Manchmal senkte sich das Dimensionenwetter und verwandelte, und das war die Art von Wetter, die am meisten gefürchtet wurde. Sie baute die Landschaft um, entstellte die Pflanzen und Tiere zu einem Matsch aus Biomasse, lebensunfähigem Gen-Gebräu. Und aus Palkari machte sie – etwas anderes. Ließ sie versteinern, zu missgestalteten Embryonen degenerieren, pflückte ihre Extremitäten und Sinnesorgane heraus und bestückte sie mit neuen, unbegreiflichen Organen, die weder von dieser Welt waren noch dafür taugten.
    Die meisten starben rasch.
    Die wenigsten überlebten ein Dimensionenwetter, aber das hieß nicht, dass sie es glücklicher getroffen hätten. Sie ähnelten den
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