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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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Palkari, die sie vor dem Wetter gewesen waren, nur äußerlich. Sie lebten leblos, starr, maschinengleich, sie waren zu Plunder geworden; sie erinnerten sich an gar nichts oder hatten völlig fremdartigen Erinnerungen, die sich keiner Epoche, keiner Zeit zuordnen ließen; viele rollten in die Sümpfe, verhungerten, warfen sich den Fleischschraubern vor; begingen auf grauenvolle Weise Selbstmord.
    Aber hatte nicht auch hin und wieder ein Palkari vom Dimensionenwetter profitiert? Ja, es gab eine verschwindende Anzahl solcher, die das Dimensionenwetter nicht ganz vereinnahmt, sondern auf unbegreifliche Weise gestreift hatte. Von diesen waren die einen zu höchstbegabten Mathematen geworden, die anderen zu Vordenkern; sie dolmetschten nun zwischen den Arkanportalen und den Teilnehmern am Hypermathematischen Konvent, entnahmen den Portalen die Aufgaben und übersetzten sie in palkarische Begriffe.
    Latifalk überlegte, was das Dimensionenwetter ihm zufügen würde. Er hatte jeden Bodenkontakt, jede Orientierung verloren, aber er fühlte keinerlei Beunruhigung mehr, keine Angst.
    Er hörte Fahxiage lachen. Er drehte sich um.
    Sie lag unter einem Geburtsbaldachin, sah ihn an und fragte: „Wo warst du?"
    „Ich war ... noch einmal draußen", sagte er.
    Fahxiage stöhnte unterdrückt auf. Schrie. Jammerte. „Wo?"
    „Ich weiß nicht. Auf Paun. Ich bin auf Paun gestiegen."
    Fahxiage schrie. Lag still. „Jetzt? Jetzt steigst du auf Paun?"
    Sie schrie, sie gebar. Er rückte näher heran, roch ihr Blut, hörte das Neugeborene Atem schöpfen. „Es ist ein Junge", sagte Fahxiage, „ich will, dass es ein Junge ist. Ich will, dass er dir ähnelt."
    „Mir?"
    Fahxiage lachte erschöpft. „Wie du.
    Ein neuer Canzuri."
    Wasser von allen Seiten. Latifalk schaukelte darauf, atmete ein, füllte die zusätzlichen Atempolster, schloss das Gehäuse ganz, tauchte. Die Unterwasserwelt murmelte. Er trieb in einer sanften Strömung, unter dem Dimensionenwetter her, fort von ihm.
    Alles schwarz. Dann erleuchtete sich sein Geist: die Lösung. Die Lösung der diesjährigen Aufgabe erfüllte ihn wie ein sättigendes, belebendes Licht.
    Er hatte die Lösung!
    Er spürte, wie die Luft aus dem Kissen entwich, spürte den Riss in seinem Gehäuse, durch den sie entwich, schlug um sich, fand keinen Halt, keinen Boden, nichts.
    Ich ertrinke, dachte er. Schade. Ich habe die Lösung gefunden.
    Da packten ihn Arme, zogen ihn, hoben ihn, rollten ihn ans Ufer. Latifalk öffnete das Gehäuse, schaute. Canzuri war bei ihm, rang nach Atem, bebte vor Anstrengung am ganzen Leib.
    „Canzuri", sagte Latifalk.
    Canzuri war außerstande zu antworten.
    „Ich habe die Lösung", sagte er.
    „Was?", stieß Canzuri hervor.
    „Die Lösung. Hör doch!" Er verriet sie seinem Freund, bevor er bewusstlos wurde.
     
    Brautwerbung
     
    Als Latifalk zu sich kam, lag er allein in einer Sanitätsmulde. Er bewegte die linke Hälfte des Gehäuses mit seiner Gehäuseschulter, stülpte sie weit aus, zog sie eng an den Leibfuß heran. Sie fühlte sich ungewohnt leicht an, fast unwirklich.
    Wenig später konnte er mit einem Sanitätsdiener sprechen. „Das Dimensionenwetter hat dich verwandelt", sagte der Diener, „es hat eine Hälfte des Gehäuses ausgetauscht. So weit die Röntgenbilder nicht trügen, ist dein innerer Organhaushalt unverändert. Du hast Glück gehabt."
    Latifalk zeigte lächelnd seine Zunge. „Gut. Wann kann ich die Mulde verlassen? Ich muss so rasch wie möglich zum Hypermathematischen Konvent zurück."
    Der Sanitätsdiener schaute ihn an. „Das hat Zeit", sagte er dann.
    Latifalk lachte spöttisch. „Du hast keine Ahnung."
    Der Sanitätsdiener schwieg und stellte noch die eine oder andere Untersuchung an.
    „Ich habe das diesjährige Problem des Hypermathematischen Konvents gelöst", teilte Latifalk ihm mit.
    „So", sagte der Sanitätsdiener abwesend.
    „Ja. So."
    Der Diener betrachtete ihn nachdenklich. „Du hast unter einem Dimensionenwetter gelegen. Dimensionenwetter stellen merkwürdige Dinge an. Nicht nur mit dem Körper." Er zeigte wie zum Beweis auf die neue Gehäusehälfte.
    War es denkbar, dass seine Lösung eine falsche Erinnerung war? Mit einem Mal wusste er, dass der Konvent längst vorbei war.
    „Wer hat gewonnen?", fragte er.
    Der Sanitätsdiener sagte es ihm.
     
    *
     
    „Du hast Besuch."
    Latifalk wachte langsam aus seinem Heildämmer auf.
    „Besuch?"
    Fahxiage, dachte er. Der Sanitätsdiener verabreichte ihm ein stärkendes
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