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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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winkeltreu."
    Die projizierte Kugel verwandelte sich in verschiedenartige Karten.
    „Schauen wir uns die Planisphäre des Globus an."
    Das Bild von Palkaron veränderte sich erneut. Latifalk sah, wie sich der Globus am Nordpol aufspreizte und zu einer Art vierblättrigen Blüte entfaltete, deren Mittelpunkt der Südpol bildete. „Der Nordpol ist in dieser Darstellung viergeteilt und nimmt das äußerste Ende der vier Segmente ein", kommentierte Kintowt. „Natürlich könnte die Planisphäre den Globus auch in drei, in fünf, in unendlich viele Segmente zerlegen, die letzten und dünnsten davon schiere geodätische Linien, die sich in einem einzigen Punkt vereinen: dem Südpol."
    Latifalk drehte Canzuri beide Augen zu. „Was daran ist Hypermathematik?", fragte er leise.
    Kintowt sagte: „Mithin lässt sich via Planisphäre ein jeder Punkt in unendlich viele Punkte zerlegen, die die äußerste Grenze der Planisphäre bilden. Wir denken uns nun den fünfdimensionalen Hyperraum. Wir denken uns einen beliebigen Punkt des Hyperraums auf eine vierdimensionale Globosphäre projiziert.
    Wir denken uns ferner die Gesamtheit der hyperräumlichen Punkte auf eine unendliche Anzahl von Globosphären projiziert.
    Wir wollen wissen: Nach welcher Formel lässt sich aus der Gesamtheit der Globosphären zu jedem beliebigen Zeitpunkt ein beliebiger Raumpunkt im Hyperraum lokalisieren?"
    Der Projektor warf Sphäre auf Sphäre in den Himmel über der Mulde; auf jeder von ihnen funkelten Tausende winziger Leuchtfeuer.
    Kintowt beugte sich zu der Wachsrose und blies die Flamme aus. In der Lauftrommel sanken die Oadylen erschöpft zu Boden. Die Projektion erlosch.
    Allmählich begriff Latifalk das Ausmaß, die Komplexität und die theoretische Bedeutung der diesjährigen Aufgabe. Er sah sich um, während er sich Notizen machte. Er hatte eine mehr als beachtliche Konkurrenz. Pelafoc aus Bawwadan trat an, und der erstaunliche Liutan aus dem Siedlungsgebiet Dlouy.
    Latifalk warf Canzuri einen Blick zu voller plötzlicher Skepsis. Würde der alte Vordenker doch recht behalten? War es ein Fehler, Canzuri als seinen Adlaten gemeldet zu haben?
    Eine Formel für die Hyperraumpunktlokalisierung auf der Basis vierdimensionaler Repräsentanz – war das möglich?
    „Was denkst du?", fragte er Canzuri.
    „Ich denke: Woher stammt dieser Projektor? Wer hat ihn gebaut?"
     
    Fahxiage lacht
     
    Die Teilnehmer am Konvent hatten elf Tage Zeit, die Aufgabe zu lösen. Am sechsten Tag, dem Wendetag, war Latifalk noch keinen Schritt vorangekommen. Dennoch nahm er am Fest des Wendetages teil, nicht zuletzt, weil an diesem Tag Fahxiage mit den anderen Jungfrauen aus der Eremitage der Treuzahligen Verhältnisse heimkehrte.
    Er würde ihr endlich seinen Antrag machen.
    Aber es kam, wie es immer kam: anders.
    Fast alle Jungfrauen waren anwesend, ernst und gereift. Bei manchen war das Brustschild nachgedunkelt, bei Fahxiage leuchtete es türkis wie eh und je. Missmutig nahm er zur Kenntnis, dass Liutan mit ihr flirtete und sie es nicht einmal ablehnte, für Pelafoc ein Glutbild zu malen.
    Sie könnten sich genauso gut gleich hier und in aller Öffentlichkeit paaren.
    Latifalk spürte zu seiner Verwunderung, wie sehr er Fahxiage verachtete. Was hatte er überhaupt von dieser hassenswerten Frau erwartet? Allerdings überstieg bei näherer Betrachtung seine Mordlust, sein Wunsch, Pelafoc auf der Stelle einem Fleischschrauber zum Fraß vorzuwerfen, den Hass auf Fahxiage beträchtlich, diesen Hass, der sich jetzt, da er vor ihr stand und ihn laut und vernehmlich äußern wollte, schlagartig verflüchtigt hatte.
    „Ja?", fragte sie, als er sich vor ihr aufbaute. Ihr Brustschild leuchtete.
    „Ja", stimmte er ihr verwirrt zu. Sie lachte, schaute ihn lange und – da er kein weiteres Wort sagte – ließ ihn stehen.
    Er wandte sich zum Buffet und bediente sich großzügig an der Bowle. Unbemerkt hatte sich Canzuri an ihn herangeschoben. „Nun – wie steht deine Rechnung in Liebesdingen?", fragte er.
    „Das Ergebnis ist null", sagte Latifalk und schöpfte noch einmal nach.
    „Null? Das lässt Raum für unendlich viel Hoffnung", spöttelte Canzuri.
    „Wenn du meinst." Latifalk setzte die leere Trinkröhre in den Halter und verließ das Fest. Was sollte ihm diese unsinnige Zeitvergeudung, wenn er ein Problem zu lösen hatte? Sollten Liutan, Pelafoc und die anderen Denkzwerge ihre Zeit mit der Entjungferung dieser mehr oder weniger liebenswerten Damen vertrödeln.
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