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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker
Autoren: Unbekannt
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gezeigt und insgeheim Nachforschungen angestellt. Er hatte gelegentlich mit Atarin darüber gesprochen, mitunter sogar gebeten, ihn bei seinen Nachforschungen zu unterstützen. Herausgekommen war dabei nie etwas.
    Und jetzt war er tot.
    Das gab der ganzen Angelegenheit eine unerklärliche Wendung. Tark hatte wieder auf eigene Faust gearbeitet, „eine heiße Spur" verfolgt, wie er sich ausgedrückt hatte. Immerhin war sie so heiß gewesen, dass er jemandem zu nah auf den Pelz gerückt war.
    Und dieser Jemand hatte ihn beseitigt.
    Oksas leises Räuspern riss ihn aus seinen Überlegungen. „Wir haben etwas", sagte sie. „Jetzt weiß ich auch, wieso die Gestalt mir so ... falsch vorgekommen ist."
    Atarin schaute zu dem Holo. Die Positronik hatte die Umrisse von Tarks Mörder mithilfe von Extrapolationen und Vergleichsunterlagen der Datenbänke deutlicher herausgearbeitet.
    Die Figur des Täters war knabenhaft schlank, wies aber eine beträchtliche Oberweite auf, und die getreue Darstellung des Kopfs ließ keinen Zweifel mehr übrig.
    Es handelte sich um eine Frau.
    Mehr noch. Um ein Gerücht. Eines jener Gerüchte, die Tark so unwiderstehlich gefunden hatte.
    Er betrachtete das ovale Gesicht, die ursprünglich schulterlangen schwarzen Haare, die sie hier auf Arkon III angeblich zu einer kurzen Glitzerfrisur gestylt trug, und die grünen Augen.
    „Das ist Da’inta Sparks", sagte er tonlos.
    „Mit einer Wahrscheinlichkeit von zweiundfünfzig Prozent", bestätigte Arna.
    Atarin schüttelte den Kopf. „Angeblich Rutmer Vitkineffs rechte Hand", sagte er und stellte fest, dass seine Stimme zitterte. „Aber Rutmer Vitkineff ist eine Legende. Es gibt keinen Rutmer Vitkineff, hat ihn nie gegeben."
     
    2.
     
    Hangay
    5. Mai 1347 NGZ
     
    Das Warten ging Dr. Laurence Savoire auf die Nerven. Und es war gefährlich. Während Stunde um Stunde verging, die er zur Untätigkeit verdammt war, konnte draußen irgendetwas geschehen, was ihre gesamte Mission gefährdete.
    Draußen ... das bedeutete außerhalb jenes ausgedehnten technischen Versorgertrakts unter der Weltkugel des Weltweisen von Azdun, in dem die Parapositronik ESCHER versteckt war.
    Seit zwei Tagen wartete die Kolonnen-Fähre AGYYRE, die die Weltkugel beförderte, bereits vor dem Kernwall Hangay auf die Passage ins Innere. Aus ihm nicht bekannten Gründen verzögerte sich der Abflug jedoch noch immer.
    Die Wartezeit bot der Mannschaft der Fähre die Gelegenheit, die Weltkugel als just aufgesammelten Neuankömmling unter die Lupe zu nehmen.
    Eine erste Inspektion hatte bereits vor zwei Tagen stattgefunden.
    Isokrain hatte in letzter Sekunde Schlimmeres verhindern können, aber wenn die Besatzung auf die Idee einer zweiten Untersuchung kam ... wer weiß?
    Dr. Savoire lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete – zum wievielten Male in den letzten beiden Tagen? – ein Holo, das die Kernzone Hangay zeigte. Viel ließ sich daraus nicht entnehmen. Die Form der Zone entsprach einer gewaltigen, vermutlich unregelmäßigen Linse. Ihr größter Durchmesser lag, einschließlich des Kernwalls, bei maximal 900 Lichtjahren, die größte Dicke bei etwa 300, wie Datenanzeigen ihm verrieten.
    Sollte die Entstehung der Negasphäre Hangay noch verhindert werden, sollte die Lokale Gruppe der Galaxien eine Chance aufs Überleben haben, mussten sie dort hinein, in die Kernzone.
    Savoire seufzte leise. Es war sinnlos, immer wieder beschwörend diese Linse anzustarren und das, wofür sie stand: einen für die Galaktiker undurchdringlichen Wall. Er wählte ein anderes Holo: einen Teilbereich der Ladefläche der Fähre.
    Das Bild schwenkte vorbei an einem Traitank. Eingeblendete Daten verrieten, dass dieser noch von schwächer werdenden Strangeness-Effekten umgeben war. Die Ankunft des Raumschiffs in diesem Universum konnte also noch nicht allzu lange zurückliegen.
    Vielleicht ist mit ihm jener Mor’Daer-Kalbaron eingetroffen, den Isokrain in letzter Sekunde im Versorgungstrakt suggestiv beeinflusst hat, dachte er.
    Er musste lächeln, als das dreidimensionale Bild ein Gebilde erfasste, wie man es aufseiten der TRAITOR-Gegner noch nie gesehen hatte: die Weltkugel des Weltweisen von Azdun, die ganz in der Nähe des Traitanks auf einer der Ladeflächen der Kolonnen-Fähre verankert war.
    Sie durchmaß etwa 70 Meter, und in der herangezoomten dreidimensionalen Darstellung erinnerte ihre Form Savoire nicht mehr an eine Kugel, sondern an ein leicht deformiertes, riesenhaft
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