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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker
Autoren: Unbekannt
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unterstützen. Aber ihr habt mir bislang noch nicht erklären können, was der nicht existente Rutmer Vitkineff damit zu tun hat. Gibt es ihn nun oder gibt es ihn nicht? Was wird hier gespielt?"
    „Du hast ihn selbst getötet", sagte Savoire. „In dieser Hinsicht sind unsere Berichte eindeutig. Und zwar am 15. Juni 1346 NGZ, 16:51:24 Uhr Standardzeit."
    „Aber jetzt gibt es ihn erneut", fügte Sparks hinzu.
    Atarin sah sie entgeistert an.
    „Was?", sagte er. „Ich soll Vitkineff getötet haben?" Er lachte heiser auf.
    „Eine Legende, die es gar nicht gibt?
    Wieso weiß ich dann nichts davon?"
    „Du warst es nicht allein", sagte Savoire. „Du hast dich mit einigen anderen zusammengetan. Aber damit kommen wir zum Kern unseres Problems.
    Um diese Frage zu klären, haben wir dich eigentlich hierher geholt. Denn zuverlässigen USO-Dateien zufolge bist du selbst auch tot."
    „Was?" Atarin verging das Lachen.
    „Was soll das? Ich glaube, du bist nicht mehr ganz bei Trost. Deshalb habt ihr mich auch entführt! Deshalb sitze ich hier und spreche mit euch! Weil ich tot bin. Ihr seid doch verrückt!"
    „Bring ihn um", warf Sparks ein.
    „Oder lösch sein Gedächtnis!"
    „Wir wollen nichts überstürzen", sagte Savoire.
    „Was soll das heißen?", fragte Atarin.
    „Was hat das alles zu bedeuten?"
    „Wir durchschauen es selbst nicht in allen Einzelheiten", erklärte der Zyklop. „Unseren Unterlagen zufolge bist du jedenfalls am 12. April 1345 NGZ in Terrania gestorben, in der Thora Road 2216. Das ist unser Problem, Warding Atarin. Du bist seit zwei Jahren tot!"
     
    EPILOG
     
    Hangay
    9. Oktober 1347 NGZ
     
    Jetzt, da wieder Warten angesagt war, machte Dr. Laurence Savoire die Anspannung wesentlich stärker zu schaffen als zu der Zeit, da er aktiv in das Geschehen hatte eingreifen können. Als er hautnah involviert gewesen war, hatte sie eine starke Belastung für ihn dargestellt, doch nun vermisste er sie fast.
    Quälende Gedanken waren an ihre Stelle getreten. Sollte nun, in letzter Sekunde, am Tag des Transports des Portivabschnitts nach GLOIN TRAITOR, noch etwas schiefgehen?
    Er fragte sich, ob das die Hölle war: Zur Untätigkeit verdammt in der Kontrollzentrale ESCHERS zu sitzen, nicht einmal mehr Hardware in mehr oder weniger unbedeutenden Schaltknoten austauschen zu können, lediglich über die Holos das Geschehen verfolgen zu müssen.
    Genau das, was er im letzten halben Jahr viel zu oft getan hatte ...
    Der Alarm, mit dem er halbwegs gerechnet hatte, blieb aus. Nichts deutete auf etwas hin, was den Anschein erweckte, in den zusammengekoppelten TRAICOON-Forts habe man einen Mord oder gar Eindringlinge entdeckt.
    Es kam zu keinerlei Maßnahmen der Besatzung, die für einen solchen Vorgang sprachen.
    Haben wir noch einmal Glück gehabt?, fragte er sich. Können wir wirklich darauf hoffen, dass der Zwischenfall, der eigentlich unerklärliche Tod der T-Prognostiker, als Unfall gewertet worden ist?
    Dann würde er denselben Bestimmungen zur Geheimhaltung unterliegen wie die Einsätze der T-Prognostiker zu deren Lebzeiten. Geheimniskrämerei hoch drei.
    Aber was, wenn die Verantwortlichen doch Ermittlungen aufgenommen hatten, allerdings unter höchster Geheimhaltung? Dann würden sie hier im Versorgertrakt nichts davon mitbekommen.
    Vielleicht würde nicht einmal ESCHER davon erfahren.
    T-Prognostiker sind alles andere als öffentliche Personen, und sie wirken aus einer stark zurückgezogenen Position, erinnerte er sich an die Worte der Parapositronik.
    „Ich mache mir ebenfalls Sorgen", sagte Isokrain neben ihm, „doch uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten."
    „Zu warten", echote der Erste Kybernetiker. „Zu warten ..."
    „Für ESCHER hat der Tod der Cyborgs jedenfalls ungeahnte Konsequenzen", fuhr der Kosmitter fort. „Die Lage scheint sich normalisiert zu haben, und die Parapositronik kann die endgültige Verankerung ihrer Befehlswege im Netzwerk des Portivabschnitts einleiten."
    Savoire nickte knapp. Es freute ihn, etwas Positives über ESCHER zu hören; andererseits war die Parapositronik seit geraumer Zeit für ihn der Inbegriff all dessen, was ihn aufbrachte und verzweifeln ließ. ESCHER verdammte ihn zur Untätigkeit, ESCHER erweckte in ihm das Gefühl, hilflos und einer höheren Instanz ausgeliefert zu sein.
    Und gleichzeitig war ESCHER Kulminationspunkt seiner Sehnsucht. In der Parapositronik aufzugehen ...
    „Hörst du mir zu?", riss Isokrain ihn aus seinen Gedanken.
    Der Erste
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