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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT
Autoren: Unbekannt
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sich gegeben hat."
    „Mike? Perry? Etwa gar Kantiran und seine Friedensfahrer?"
    „Du bist bedenklich auf Rhodan fixiert, mein Lieber." Fran Imith bückte sich blitzschnell und pikste ihren Ehemann mit dem gestreckten Zeigefinger in die Hüfte.
    „Au!", protestierte Bully. „Wir hatten doch ausgemacht, dass wir zu Hause kein Nahkampftraining mehr abhalten."
    „Sag bloß, ich habe dich zu oft aufs Kreuz gelegt!"
    „Mir tut jetzt noch alles weh ... – Im Ernst, von wo ist Nachricht eingegangen?"
    „Galapagos."
    „Oho." Reginald Bull erhob sich von seinem privaten Schreibtisch, schlagartig wieder in Amt und Würden. „Der Nukleus? Fawn Suzuke, Marc London? Haben sie sich endlich dazu durchgerungen, aus dem Schmollwinkel zu kommen?"
    Die letzte Visite auf der schmalen Insel im Pazifik war im Endeffekt unerfreulich verlaufen. Vielleicht hätte Bully seinen Gefühlen etwas weniger lautstark Ausdruck verleihen sollen ...
    „Bedaure." Fran las von einem Folienausdruck ab: „Die wissenschaftliche Besatzung der Liga-Station Isla Bartolomé ersucht den Verteidigungsminister, er möge sich umgehend dort einfinden. Sie haben eine Entdeckung gemacht, der höchste Geheimhaltungsstufe beigemessen wird."
    „Da lassen wir uns doch nicht lange bitten."
    Auf dem Weg zum Transmitter rekapitulierte Bully, was er bei ihrem Besuch vor rund zwei Wochen erfahren hatte: dass der Nukleus der Monochrom-Mutanten nach Hangay aufbrechen würde, um zu sterben.
    Im Normalfall wäre das junge Geistwesen entweder früher oder später zu einem Teil der Superintelligenz ES geworden oder hätte selbst die Genese zu einer Superintelligenz durchlaufen, um entweder ES zu beerben oder eine eigene Mächtigkeitsballung zu suchen. Doch dazu konnte es, angesichts der Bedrohung durch TRAITOR, nie kommen.
    Stattdessen war der Nukleus als Notopfer von ES für die Menschheit und die Lokale Galaxiengruppe gedacht; ja für die gesamte Mächtigkeitsballung und mit Blick auf die Gefahr der Entstehung einer Negasphäre noch weit darüber hinaus.
    Bis zum heutigen Tag sperrte sich Bully dagegen, die Ausweglosigkeit der Situation anzuerkennen. Die Bewusstseinsinhalte von 34.000 hochbegabten, terranischen jungen Menschen – verführt zu einer Art kollektivem Selbstmord?
    Von keiner geringeren Entität als ES, einer Superintelligenz, die vorgab, stets das Beste für ihre Schützlinge im Sinn zu haben?
     
    *
     
    Nur am Rande registrierte er den Transmitterdurchgang. Feuchte Schwüle raubte ihm beinahe den Atem, als Fran und er aus der Gegenstation traten.
    „Wo bleibt dein Lamento bezüglich des hiesigen Klimas?", neckte seine Frau.
    Er zuckte die Achseln, sah sich vergeblich nach einem Empfangskomitee um. Der dürftig eingerichtete Raum, in dem der Käfigtransmitter stand, war menschenleer. Er wirkte immer noch wie ein Provisorium – dabei bestand die wissenschaftliche Kolonie schon seit fast drei Jahren.
    Sie gingen ins Freie. Flirrender Dunst umspielte den Vulkankegel und die markanten Zacken des benachbarten Pinnacle Rock.
    Die Helligkeit, die vom Funkenball an dessen Schotterhang ausging, drückte förmlich auf die Augäpfel.
    Kraft des Lichts ...
    Weder Marc, der Psi-Korresponder, noch Fawn, die als Sprachrohr des Nukleus fungierte, zeigten sich. Bully hatte sie beim letzten Mal wohl zu sehr verprellt, und nun straften sie ihn mit Desinteresse.
    Es nieselte leicht. „So viel zum Ende der Regenzeit", konnte er sich denn doch nicht verkneifen.
    Endlich fuhr quietschend die Schiebetür einer der tiefer gelegenen Baracken zur Seite. Eine Gestalt schob sich heraus und stapfte, unablässig winkend, den flachen Hügel herauf.
    „Bitte vielmals um Verzeihung", keuchte die grauhaarige, graugesichtige Matrone, um deren birnenförmige Figur ein schmuddeliger, farbloser, am ehesten noch grauer Arbeitsmantel schlenkerte.
    „Herzlich willkommen, Residenz-Minister. Und Gattin. Danke, dass ihr so prompt erschienen seid."
    Reginald Bull erwiderte die Begrüßung, dann fragte er: „Was gibt’s, Doktor ...?"
    „Ermengilda Lleno de Amabilidad y Vrckovec; Diplom-Ingenieurin."
    „Es lag mir auf der Zunge. – Du willst mir etwas zeigen?"
    „Bitte folgt mir ins Labor. Vorsicht, das Terrain ist glitschig."
    Die Warnung beherzigend, stiefelten Bully und Fran hinter der Wissenschaftlerin her, zum grauen Container und, nachdem sie sich die Schuhsohlen abgestreift hatten, in diesen hinein.
     
    *
     
    „Vor einigen Tagen", erläuterte Ermengilda, „haben wir begonnen,
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