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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten
Autoren: Unbekannt
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nicht weiter."
    „Lass es halt darauf ankommen."
    Das Nochkind strich die Falten seiner grell gefleckten Hose glatt. „Eins zu vierhundertvierundvierzig – da hat ein Treffer mit Zufall nichts mehr zu tun, oder? Und kein Brimborium drum rum.
    Du wählst deine Zahl, ich nenne sie."
    „Gilt", sagte Venethos.
    „Hundertneunundneunzig", sagte Harkanvolter.
    Sinco sog zischend Luft ein. Seinem perplexen Gesichtsausdruck entnahm Yalp, dass der Schmächtige richtiglag.
    „Verfluchte ... Wie machst du das?"
    „Wenn man’s kann", verkündete Trest strahlend, „ist’s nicht schwer. – Und jetzt hätte ich bitte gern eine kurze Einführung in Ursprung, Ziel und Aufbau eurer, vielmehr: unserer Organisation."
     
    2.
     
    Arzt, heile dich selbst!
     
    Darla Markus war groß, schlank, wohlproportioniert, besaß eine Hautfarbe wie dunkle, glatte Bronze, ein ebenmäßiges Gesicht mit hohen Wangenknochen, einen sinnlichen Mund, smaragdgrüne Augen – und sah entsetzlich aus.
    Ihre langen Haare, die sie sonst kunstvoll flocht, exquisit färbte und häufig zu avantgardistischen Frisurgebilden auftürmte, hingen stumpfschwarz, fettig und verfilzt herab.
    Anstelle ihrer üblichen topmodischeleganten, mit zahlreichen Accessoires und ausgesucht feinen Schmuckstücken ergänzten Kleidung trug sie einen fleckigen Arbeitsmantel über schmuddligen Jogginghosen und einem ausgeleierten T-Shirt undefinierbarer Farbe.
    Während Benjameen da Jacinta im Stuhl vor ihrem Schreib- und Behandlungstisch Platz nahm, musste er sich zwingen, Darla nicht mit offenem Mund anzuglotzen. Noch nie hatte er die Ärztin so ungepflegt und schlecht gekleidet gesehen.
    Die auf Camelot ausgebildete, ebenso exzellente Chirurgin wie Psychologin lief gewöhnlich extrem aufgedonnert herum, was jedoch nie peinlich wirkte, sondern zu ihrer Persönlichkeit passte. Darla war weder dem Rampenlicht noch dem Glanz der Galax abgeneigt. Sie hielt zu Recht viel von sich und scheute sich nicht, dies der Umwelt auch zu zeigen.
    Heute jedoch war davon kaum noch etwas zu bemerken. Ungeschminkt, hohlwangig, mit Ringen unter den Augen sah sie aus wie eine alte Frau; dabei war sie mit 75 weit von der Lebensmitte entfernt.
    „Hallo", begrüßte sie Ben, dann stieß sie ein trockenes, sarkastisches Lachen aus. „Bei welchem Problem kann ich dir nicht helfen?"
    „Mir scheint, wir laborieren am selben Leiden", sagte Benjameen. Er deutete mit einer Kopfbewegung in die hinterste Ecke des Zimmers. Dort schwebte, rötlich leuchtend, sachte wallend, ein Kolonnen-Motivator.
    Darla nickte. „Seit Kirmizz verschwunden ist, haben die Glühenden ihre Aktivitäten verstärkt und dabei modifiziert. Offenbar wollen sie die mentale Kontrollfähigkeit des Piloten kompensieren. – Hast du einen Druck im Kopf, als würde jeden Moment dein Schädel platzen, schwere Depressionen und verspürst eine bleierne Müdigkeit?"
    „Ja, seit gestern."
    „Ich ebenfalls. Gratuliere, willkommen im Klub! Du bist in etwa der hundertste höhere Offizier, der mit diesen Beschwerden zu mir kommt. Bloß kann ich leider nicht mal mir selbst in diesem Punkt helfen."
    Sie kramte in der Schublade, holte eine Medikamentenschachtel heraus und legte sie auf die Tischplatte. „Die gute alte Acetylsalicylsäure kann ich dir anbieten, zusammen mit Vitamin C, das schadet nie. Oder hättest du lieber Placebo Forte?"
    „Nein danke."
    Darla starrte eine Weile mit leicht hin und her pendelndem Kopf auf die Schachtel. Plötzlich griff sie danach und schleuderte sie in Richtung des Kolonnen-Motivators. Die Schachtel fiel zu Boden, knapp vor dem Nebelwesen, das nicht merkbar reagierte.
    „Zu wissen, dass die Migräne und die Mutlosigkeit von ihnen ausgehen, hilft kein bisschen, nicht wahr?", sagte Benjameen. „Weil es keine Möglichkeit gibt, ihnen zu entkommen beziehungsweise dem deprimierenden Einfluss zu entgehen. Oder suggerieren sie uns das bloß?"
    „Ich fürchte, es stimmt. Medizinisch zumindest ist dagegen kein Kraut gewachsen. Die Ursache ist ja nicht physischer Natur, sondern parapsychischer.
    Herkömmliche Psychopharmaka wirken da nicht, das habe ich schon versucht."
    Benjameen kniff die Augen zusammen, weil eine weitere Welle des Schmerzes über ihm zusammenschlug. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal Kirmizz zurückwünschen würde."
    „Mhm. Dessen mentale Gängelung tat wenigstens nicht weh. – Kannst du als Psi-Begabter die Beeinflussung eigentlich genauer analysieren?"
    Der Arkonide horchte
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