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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten
Autoren: Unbekannt
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dunkelroten Nacht geworden?
    Taptap ... taptap ...
    „Umnachtung", das ist es, was die Kolonnen-Motivatoren verbreiten: allgemeine Ergebenheit und Mutlosigkeit.
    Diese Wesen kommunizieren auf keine bekannte Weise; keins ihrer Opfer kann einzelne Sätze oder Wörter verstehen, die sie ihm zuflüstern. Dennoch vermögen sie individuell auf Personen einzugehen.
    Seit Kirmizz das Schiff verlassen hat, umschwirren zum Beispiel den Haluter Blo Rakane permanent sechs der wallenden Nebelgebilde. Offenbar fürchten sie die analytische und planerische Kapazität seiner beiden Gehirne.
    Wie auch immer sie es anstellen, sie lähmen Rakane höchst effektiv. Stundenlang steht er regungslos da, zur Statue erstarrt. Wenn er spricht oder sich bewegt, dann wie in Zeitlupe, lethargisch, ganz im Gegensatz zur bekannten geistigen und körperlichen Agilität seines Volkes.
    Anzunehmen, dass die Kolonnen-Motivatoren auch viele andere Personen der Führungsebene beeinflussen.
    Um alle 5144 Mitglieder der terranischen Besatzung pausenlos unter Kontrolle zu halten, reicht ihre Zahl zwar nicht aus; sehr wohl aber, um ständig einen großen Prozentsatz davon zu belauern.
    Deshalb bist du zur Passivität verdammt, Tek, obwohl du dich selbst deswegen hasst: Für die Kalbaron Silathe bist du nur von Wert, solange du ihr überzeugend den handzahmen Opportunisten vorgaukelst.
    Die Mentalstabilisierung im Zusammenspiel mit dem Zellaktivatorchip schützt deine wahre Persönlichkeit, deine wahren Gedanken bis zu einem gewissen Grad vor den nebelhaften Psycho-Wächtern. Würde Silathe jedoch argwöhnisch und ließe sie dich von einer größeren Gruppe Motivatoren ins Visier nehmen, steht zu befürchten, dass sie deine geistige Abschirmung durchdringen.
    Das ist der Grund, warum dich schon jede leiseste Andeutung einer widersetzlichen Einstellung vorzeitig das Leben kosten kann. Und warum du die Motive für dein Verhalten unmöglich öffentlich klarstellen darfst, sosehr du deine Mitstreiter durch dein Schweigen auch enttäuschst.
    Mehr noch, du musst Auseinandersetzungen und Diskussionen mit ihnen geflissentlich aus dem Weg gehen – zu ihrem eigenen Schutz. Würde sich jemand im direkten Kontakt mit dir zu besonders heftiger Kritik an deiner Untätigkeit hinreißen lassen und sich damit als potenzieller Anstifter einer Rebellion zu erkennen geben, könnte dies sein Todesurteil bedeuten, falls Silathe davon erfährt. Mor’Daer-Kalbarone sind leicht reizbar und fackeln nicht lange.
    Daher mimst du nach außen nicht nur den Kollaborateur, sondern überdies den Feigling, der das offene Wort scheut. Was nicht weiter schlimm wäre – du hast bei unzähligen Einsätzen als USO-Spezialist recht häufig widerliche Charaktere verkörpert –, gäbe es nicht stündlich mehr Besatzungsmitglieder, die dir deine Rolle glauben! Das ist es, was dich wirklich schmerzt. Dass du mit deiner Täuschung erfolgreich bist.
    Taptap ... taptap ...
    Sitzt du bequem auf deinem hohen Thron, Ronald Tekener? Und nächtens, in deiner Kabine, schläfst du gut, soll heißen: Kannst du denn überhaupt schlafen?
    Und wenn, Tek – wie süß sind deine Träume?
     
    1.
     
    Glückskind
     
    „Schön, Leute, ihr wisst, was auf dem Spiel steht. Haltet euch so genau wie möglich an den Zeitplan! Am allerwichtigsten ist, was auch geschieht, Ruhe zu bewahren und unter gar keinen Umständen die Nerven zu ver...
    Moment mal, was willst du denn hier?"
    Mit zwei raschen Sprüngen war Sinco Venethos beim Vorhang, dessen Schlitz sich bewegt hatte. Er zog den Stoff zur Gänze auseinander.
    Ein Jugendlicher kam zum Vorschein, etwa sechs, maximal sieben Jahre alt, auf jeden Fall noch nicht geschlechtsreif: Beide Kopftentakel, die der Ertappte verlegen krümmte, waren gleich dick und noch nicht zur vollen Länge ausgewachsen.
    „Hast du gelauscht?", fragte Sinco alarmiert. „Wie lange stehst du schon da? Was hast du mitgehört?"
    „Alles", murmelte das Nochkind leise, den Blick nach wie vor zu Boden gesenkt.
    „Alles?" Sinco drehte sich zu Gurli Grushgelaard um. „Du sagtest, ihr hättet unmittelbar vor der Unterredung den Raum durchsucht!"
    „Haben wir auch. Penibelst! Da war der Knilch sicher noch nicht da."
    „Ich glaube, ich kenne ihn", mischte sich Gurlis Bruder Yalp ein. „He, bist du nicht einer von den Harkanvolters?"
    „Stimmt." Jetzt hob er zum ersten Mal den Kopf. Trotziger Stolz schimmerte in den hellbraunen, grün gesprenkelten Mandelaugen. „Ein Urururururenkel des berühmten
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