Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
pflichtbewusst in sich hinein, obwohl er die Antwort bereits kannte. „Nein. Da ist nur ein Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, diffus und neblig wabernd. Und die erwähnten Migräne-Symptome. Ich nehme an, du empfindest dasselbe?"
    Sie bejahte. „Unlust, Hilflosigkeit, Entkräftung ... Keine Freude an gar nichts."
    „Aber nicht lebensmüde?"
    „Nein."
    Benjameen lachte bitter. „Klar, Suizid-Gedanken unterdrücken sie. Weil sie uns vorläufig noch brauchen, um die SOL zur Dienstburg zu fliegen."
    Er stand auf. „Ich will deine nächsten Patienten nicht warten lassen."
    „Völlig egal. Deren Leiden kann ich genauso wenig lindern wie deines."
    Er setzte sich Richtung Tür in Bewegung. Kurz davor blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. „Letzte Frage. Hat jemand über Schlafbeschwerden geklagt?"
    Darla Markus legte ihre Wange auf die Handfläche. „Nein, nicht dass ich wüsste. Anscheinend lassen sie uns wenigstens da in Ruhe. Das ergibt schließlich Sinn, oder? Wie heißt es so schön: Wer schläft, sündigt nicht."
     
    *
     
    Er wirkte geknickt, als er zu Tess Qumisha in ihre gemeinsam bewohnte Kabinensuite kam. Nachdem er die Schuhe ausgezogen hatte, warf er sich aufs Sofa, stieß einen tiefen Seufzer aus und barg das Gesicht in den Händen.
    Tess trat zu ihm. „Kein Gegenmittel bekannt?", fragte sie leise.
    Benjamin schüttelte den Kopf. „Nicht die geringste Chance auf Erleichterung."
    „Schwebt dieses ... Wesen immer noch draußen im Gang?"
    Er nickte. „Auch vor vielen anderen Türen befinden sich Kolonnen-Motivatoren."
    „Immerhin besitzen sie so viel Anstand, nicht in die Privaträume einzudringen."
    „Beschrei es nicht, mein Schatz."
    Sie setzte sich neben ihn, streichelte seinen Rücken. „Wir können also nichts tun?"
    „Gar nichts. Laut den Gesprächen, die Darla Markus geführt hat, findet man einzig im Schlaf ein wenig Ruhe und Milderung." Benjameen gähnte.
    „Deshalb werde ich es mit einem Nickerchen versuchen."
    Tess Qumisha wusste, worum es ihrem Lebensgefährten in Wirklichkeit ging und was er vorhatte. Aber sie redete nicht mit ihm darüber. Ja, sie wandte all ihre Willenskraft auf, nicht einmal daran zu denken.
    „Schlaf gut, Liebster", flüsterte sie.
    „Und träum was Schönes."
     
    3.
     
    Vor dem Ziel und zwischen den Zeilen
     
    Sie erreichten die ersten Rendezvous-Koordinaten. Kalbaron Silathe ließ das Hantelschiff in den Normalraum rückstürzen, auf sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit abbremsen und mit dieser Restfahrt unweit des namenlosen Sterns kreuzen, den sie als Orientierungspunkt vereinbart hatten.
    Tatsächlich gemeinsam zu fliegen wurde dadurch unmöglich, dass sich die beiden begleitenden Traitanks anders durch den Hyperraum bewegten als die SOL, die pro Sekunde 1230 „weiche" Transitionen von variabel einstellbarer Weite ausführte, bei denen es weder zu einer Entmaterialisation noch zu einer Wiederverstofflichung im Standarduniversum kam.
    Analog dazu lieferte der Hyperakt-Orter ebenso viele Gelegenheiten, den Kurs zu korrigieren. Auf diese Weise konnte die im Hypertakt-Modus fliegende SOL nicht nur in exakt gesteuerten, vergleichsweise recht engen „Kurven" manövrieren, sondern auch den Wiedereintrittspunkt ins Standarduniversum mit großer, von anderen Flugkörpern in der Proto-Negasphäre Hangay mittlerweile unerreichbarer Präzision bestimmen.
    In diesem einen nicht unerheblichen Punkt war der aus der Nachbargalaxis stammende goldene Hantelraumer den Schlachtschiffen der Terminalen Kolonne überlegen. Was wiederum die Anweisung des Piloten Kirmizz vernünftig erscheinen ließ, in der Dienstburg SIRC über das Schicksal der SOL entscheiden zu lassen.
    In geringem zeitlichen, jedoch weit größerem räumlichen Abstand als geplant rematerialisierten die beiden Traitanks. Ihre Kommandanten meldeten keine besonderen Vorkommnisse und erklärten ihre Schiffe zum sofortigen Weiterflug bereit. Silathe erteilte Befehl, die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.
    Dem Emotionauten der SOL gab sie ebenfalls die Koordinaten des zweiten Rendezvouspunkts. Der immer etwas ungehalten wirkende Mann namens Roman Muel-Chen bestätigte den Erhalt und brachte das Schiff in den Hypertakt-Modus.
    Die Kalbaron wippte auf den Absätzen ihrer Stiefel. Bis jetzt hatte es auch nach dem Abflug des Piloten zum Bauplatz seines Chaotenders VULTAPHER keinerlei Schwierigkeiten mit den Terranern gegeben. Mor’Daer-Einheiten, Ganschkaren-Experten sowie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher