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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt
Autoren: Unbekannt
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mir. Und einen noch besseren vor mir"
    „Das heißt?" Filicut marschierte weiter.
    Vorsichtig, Schritt für Schritt. Hinter jedem Winkel mochte eine unliebsame Überraschung auf ihn warten. „Du erinnerst dich, was ich immer schon mal tun wollte? Seit meiner Jugendzeit?"
    „Moment ..." Filicut blieb stehen. „Bist du etwa in Loge Hundert?"
    „Hast du's auch schon geschnallt?"
    Apumir kicherte neuerlich. „Wenn du mich nochmals sehen willst, bevor ich mich dranmache, Lemur zu finden, solltest du deinen Arsch in Bewegung setzen."
    „Hör mal - das kannst du nicht machen ..."
    „Beeil dich besser ..."
    Die Verbindung brach ab.
    Apumir wollte Lemur finden. Den großen Schritt machen. In, den Tod marschieren - beziehungsweise fliegen.
     
    *
     
    Filicut Cartomyst drängte sich rücksichtslos ah den Feiernden vorbei. Mit aller Kraft strebte er vorwärts, eilte an den hydroponischen Gärten vorbei, die angesichts des verantwortungslosen Verhaltens der Inkar-Durner geschlossen worden waren, nahm die Abkürzung durch den schmalen Servicegang zwischen Loge 112 und 68, verschwendete keine Zeit bei der Ausweiskontrolle am Zugang zum Gebiet der Durnräte und desaktivierte mit einem Notimpuls die Sperre.
    Apumir, der Narr. Schwabbelschwarte.
    Sein bester Freund, dessen Werte er erst im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte schätzen gelernt hatte. Er wollte sich auf die Suche nach etwas machen, was es nicht gab, und sein Leben dafür herschenken.
    Er rutschte das schmale Geländer des Verbindungsstegs zwischen Rampe 16 und 17 hinab, wich einem Zug junger, laut kreischender Inkar-Durner aus, die sich in einer der großen Ertüchtigungshallen mit einer anderen Jugendgang aus einer oberen Etage treffen und sich gegenseitig um irgendwelche imaginären Gebietsrechte prügeln wollten.
    Alles Makulatur, alles Einbildung, sagte er sich, während er weiterrannte. Wenn das Bacchanal vorüber ist, gibt es keine Gangs mehr Keine Gebietsrechte, keine Schlägereien. Kein Austoben. Alles wird so sein, wie es immer war. Und das für die nächsten 340 Tage arbeitsreichen, geregelten Lebens. Ohne den Luxus eines wie auch immer. gearteten Individualismus. Strengen Gesetzen unterworfen. Einem derart eng gestrickten Regelwerk verpflichtet, dass man jeden Tag schreien – oder sich in den Wahnsinn flüchten mochte.
    Aus diesem einen, einzigen Grund gab es das Bacchanal. Um all die Belastungen zu vergessen, die man sonst ertragen musste.
    Es ging an riesigen Lagerstätten vorbei.
    Quadratische Plastformen im Rohzustand warteten hier auf eine Weiterverarbeitung.
    Daneben wertvoller Elektroschrott, vorsortiert, der penibel seinen zukünftigen Funktionen zugeordnet werden würde.
    Dann die riesigen Röhren der Kläranlagen samt zugehörigen Trennbehältern. Der Geruch ätzender Biochemikalien und der Reinigungspilze legte sich unangenehm über Filicuts Schleimhäute.
    Die Sortenbänke. Eines der wertvollsten Besitztümer der Gemenge-Städter. Muster vieler Tausender pflanzlicher Spezies, die hier auf ihren Einsatz warteten und, genauestens katalogisiert, den Wissenschaftlern für Forschungszwecke zur Verfügung standen, um das Leben in Inkar-Durn erträglicher zu machen. Zwei nüchterne Recycling-Wächter standen hier Wache, ließen trotz des Signums seiner Arbeitsrobe die Hände an den Halftern ihrer Schockwaffen ruhen.
    Filicut kannte die Gemenge-Stadt so gut wie jeder andere der 850.000 Einwohner.
    Verstecke blieben nicht lange unentdeckt.
    Jede Nische, jedes Kabuff, jede schmale Zelle wurde von den Durnräten genutzt, um den Lebensraum der Bürger auszuweiten.
    Filicut erreichte einen weiteren Verbindungsgang in den Eingeweiden der Gemenge-Stadt. Wertvolle Feuchtigkeit lagerte sich hier ab und bildete winzige kalkhaltige Stalagmiten. Kondenswasser der Kühlröhren tröpfelte herab und verdunstete. Die Recycling-Wächter dieser Loge arbeiteten schlampig.
    Gebückt marschierte er weiter, zwängte sich zwischen Ventilen, Ausgleichsgefäßen und Rohrgebinden hindurch. Er erkannte Markierungen wieder, fast verblasst, die abenteuerlustige Jugendliche vor langer Zeit angebracht hatten.
    Loge Hundert. Hier begann die Steigleitung. Er musste sich zwischen brühwarmen Schläuchen hindurchquetschen, um an das Handstellrad zu gelangen und das enge Tor zu öffnen. Quietschend ließ es sich drehen, gab schließlich schwer nach. Das Kuppeltor öffnete sich nach oben hin weg. Ja. Er hatte es geschafft. Der vertikale Serviceschlauch öffnete sich in eine
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