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2380 - Es kam aus der Sonne

Titel: 2380 - Es kam aus der Sonne
Autoren: Unbekannt
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du dir von ihnen auf der Nase herumtanzen lässt oder ihnen auch nur den kleinen Finger reichst ..."
    „Probleme sind dazu da, gelöst zu werden", schnitt Jones seinem Berater das Wort ab. Josephsen sollte ihm mit Informationen und bei Fragen zur Seite stehen, kam sich anscheinend aber wie eine Art Adjutant vor. „Außerdem bin ich nicht hier, um mich mit den Forschern auseinanderzusetzen, sondern zu ihrem Schutz."
    In seinem Instruktionskristall, für dessen Inhalte er kaum richtig Zeit gehabt hatte, war dies noch einmal deutlich klargemacht worden. Er hatte sich nicht um die Arbeit der „Damen und Herren Wissenschaftler" zu kümmern, wie der Stellvertretende Kommandant sie mit allerdings sehr merkwürdiger Betonung genannt hatte, und noch viel weniger in sie einzumischen.
    Seine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass alle Arbeiten auf der SEOSAMH reibungslos abliefen.
    Der neue Major sollte die Kommunikation zwischen den Forschern und dem Militär koordinieren. Genau das war in den Augen der Kommandierenden wichtig.
    Und anscheinend nicht so einfach, sonst hätte man ihn nicht zuerst zu befördern und dann zu schicken brauchen. Jones konnte sich nicht vorstellen, welche Schwierigkeiten es zwischen erwachsenen und qualifizierten Menschen geben sollte.
    Aber wenn Handlungsbedarf besteht, werde ich eben für Ordnung sorgen, dachte er. „Und außerdem will ich mich auf das Einschleusen konzentrieren", fügte er hinzu, als er sah, wie Daniel Josephsen wieder den Mund öffnen wollte. „Ich meine ... falls die verrückten Wissenschaftler es nicht sabotieren."
    Der Captain schluckte hinunter, was er anscheinend hatte sagen wollen. Er schlug die Augen nieder und grinste vor sich hin.
    Oder war es Spott? Taboko Jones wusste es nicht. Josephsen ließ die Augen zu, als wolle er sich schönen Tagträumen hingeben, aber seine graue, zerknitterte Miene schien zu sagen: „Wart's ab, Jungchen. Warte es ganz einfach ab ..."
     
    *
     
    In einem hatte Daniel Josephsen allerdings recht: Es war langweilig auf der SEOSAMH, jedenfalls auf den ersten Eindruck.
    Auf den zweiten sah es gleich anders aus.
    Major Taboko Jones hatte nach der knappen Begrüßung durch zwei weitere Offiziere und einem ersten Besuch in der Zentrale des Mittelsegments das Gefühl, in einem Ameisenhaufen zu sitzen – einem riesigen und überaus weitläufigen zwar, in dem sich die Ameisen hilflos verlieren mussten.
    Doch wo sie waren, meistens in Teams zusammen, arbeiteten die Wissenschaftler konzentriert, ja fast hektisch. Auch wenn er nicht alles verstand, was vor sich ging.
    Die drei Teile der SEOSAMH wimmelten, bei aller räumlichen Öde, von Aktivität.
    Das hatte sich in den letzten sieben Monaten, seit der Schiffsverbund der Wasserstoffatmer-Mächtigen durch einen Dimensionsaufriss ins abgeriegelte Solsystem gelangt war, nicht geändert.
    Dass mehr als drei Viertel der „menschlichen Besatzung" aus Wissenschaftlern bestanden, hatte Jones gewusst. Dass sie - oder viele von ihnen - „seltsam" waren, war ihm ziemlich deutlich gesagt worden.
    Aber dass sie in ihrer Aufgabe aufgingen, als hätten sie keine Monate, sondern nur Stunden, um der SEOSAMH ihre Geheimnisse zu entreißen, hatte der junge Offizier so nicht erwartet. Sie waren überall und schienen das Wort „Schlaf" nicht zu kennen.
    Männer wie Frauen fahndeten unter Hochdruck in der Wracklandschaft nach technologischen Anhaltspunkten, die erstens mit terranischer Technik umgesetzt werden konnten und zweitens Hoffnung im Kampf gegen die Traitanks der Terminalen Kolonne boten.
    Der Erfolg ihrer Bemühungen war allerdings bisher mehr als bescheiden. Das erfuhr Jones in seinem ersten kurzen Gespräch mit Ydaho Tankko. Sie war die mehr oder weniger „gewählte" Sprecherin der Forscher und Forscherinnen.
    Ydaho war zweiundvierzig Jahre jung und sah für Taboko Jones verteufelt gut aus: gerade die richtige Größe, die perfekte Figur und das dazu passende schöne Gesicht. Sie sah nicht aus wie eine Wissenschaftlerin, trotz ihrer etwas plumpen, dunkelblauen Montur.
    Das Alter wäre auch kein Hindernis gewesen. Jones hatte schon immer die etwas „reiferen" Damen bevorzugt. Von den jungen Frauen seines Alters konnte er schon lange nichts mehr lernen.
    Ydaho war eine Frau, die wusste, was sie wollte, und bewies mit ihrer Artikulation, dass sie mit beiden Beinen mitten im Leben stand.
    Und was sie sagte, zeugte von Resignation auf der einen und trotziger Entschlossenheit auf der anderen Seite. „Das
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