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2380 - Es kam aus der Sonne

Titel: 2380 - Es kam aus der Sonne
Autoren: Unbekannt
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Hauptproblem der Wissenschaftler", erläuterte sie, „ist, von den teilweise beträchtlichen Beschädigungen der eingelagerten Hightech-Aggregate mal abgesehen, vor allem, dass der reine Augenschein absolut keine Erkenntnisse über Funktion, Aufbau und so weiter der Maschinen in der SEOSAMH liefert."
    „Aber die Forscher haben doch tonnenweise mobile Orter, Taster und kleine Kantorsche Ultra-Messwerke angeschleppt. Das sollte doch irgendwie zu verwenden sein ..."
    „Nur sehr bedingt", antwortete sie. „Unsere Wissenschaftler kommen nicht wirklich weiter, und manche stehen häufig vor dem Aufgeben. Die meisten wursteln jedoch einfach weiter, handeln nach der Maxime >Jetzt erst recht!<" Richtig grün schienen sich die „Damen und Herren Wissenschaftler" untereinander nicht gerade zu sein.
    All das wusste Jones aus seinen Dossiers.
    Nachdem er Daniel Josephsens Geschwätz lange genug hatte ertragen müssen, empfand er die Gegenwart der Sprecherin als durchaus angenehm. In seinen Gedanken weilte er bereits bei den „eingefrorenen" Mächtigen, deren Namen er im Schlaf herunterrasseln konnte.
    Je näher er und seine Begleiterin der Halle der Mächtigen kamen, desto mehr wuchs die Faszination.
    Auch wenn die Mächtigen „schliefen", oder wie immer man ihren stasisähnlichen Zustand beschreiben wollte, aus dem heraus sie sich offenbar ausgewählten Menschen gedanklich mitteilen konnten, erwartete er sich von ihnen etwas. Und wenn es nur ein Blick auf diese fremdartigen Unsterblichen war.
    Er konnte nicht genau sagen, was er sich von ihnen erhoffte. Eine Erwartung, einen Thrill, einen kaum zu beschreibenden Reiz ...
    Manche Wissenschaftler schoben Frust oder flüchteten sich in Aktionismus. Das musste nicht seine Sorge sein, solange sie die SEOSAMH durch ihr Tun nicht gefährdeten. Jones war zu ihrem Schutz da, nicht, um ihnen .Ratschläge zu geben oder sie zu maßregeln.
    Die gut dreihundert Männer und Frauen bereiteten ihm ohnehin weniger Kopfzerbrechen als diejenigen, die ihm von ihrer Art her viel näher stehen sollten.
    Die Soldaten auf der SEOSAMH hatten ihn freundlich begrüßt. Jones war allerdings nicht so dumm, dass er nicht sofort bemerkte, wie wenig sie ihn akzeptierten.
    Forrest Pasteur hatte es ihm prophezeit. Sie zeigten es noch nicht offen, aber er spürte ihre Blicke hinter seinem Rücken und konnte das Getuschel geradezu hören. Er galt als der „Neue", gerade erst zum Major befördert. Für viele der anderen war er jetzt ein Frischling; ein junger Schnösel, der ihnen vor die Nase gesetzt worden war.
    Mehr noch: eine glatte Fehlbesetzung.
    Taboko Jones war kein Dummkopf und nicht weltfremd. Noch hielten die älteren Offiziere sich zurück. Insgeheim schienen sie schon darauf zu warten, dass er einer echten Krise nicht gewachsen sein und im „Fall des Falles" schnell zusammenbrechen würde, ganz einfach, weil es ihm an Erfahrung fehlte.
    Irgendwann .würde es zu einem Konflikt kommen, das war so sicher wie der nächste Angriff der Traitanks auf das Solsystem.
    Und darauf warteten manche der Offiziere.
    Jones sah ihm gelassen entgegen. Er würde Zeit genug haben, seinen Weg zu nehmen, und hier, auf seiner allerersten Station, würde er sich beweisen. Er würde jedem, der es darauf anlegte, zeigen, was in ihm steckte.
    Das Oberkommando der Flotte traf. seine Entscheidungen nicht aus Spaß.
    Die oberen Herren haben sich schon etwas dabei gedacht, mich zu befördern und hierher zu schicken, ging ihm durch den Kopf.
    Aber das war in dem Moment egal, als er neben Ydaho Tankko vor dem riesigen Schott stand, hinter dem die Halle der Mächtigen lag. Genauer ging es in jenen Bereich der Dimensionsfalte, in der sie eingelagert war, seit undenklichen Zeiten.
    Jones holte Luft, schloss kurz die Augen und rief in Gedanken die sieben Namen auf, deren Träger er in wenigen Minuten erstmals leibhaftig vor sich sehen würde – wenige Meter entfernt und doch unendlich weit weg: Kafug, Konferge, Deltoro, Unscrow, Dumgard, Karrillo ... Nuskoginus ...
    Dann drehte er den Kopf und nickte der Frau mit den tiefblau gefärbten, schulterlangen Lockenhaaren zu, die ihn erwartungsvoll anblickte. „Okay", sagte er. „Sehen wir sie uns an."
    Der junge Major hatte gelassen erscheinen wollen - aber das war ihm schon besser gelungen.
    Es war eine zylindrische Halle von hundertzwanzig Metern Höhe und ebensolchem Durchmesser, an deren Innenwand sich in unregelmäßigen Abständen Balkongalerien entlangzogen.
    In dieser Halle
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