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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe
Autoren: Christian Schwarz
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Blut von Stirn und Armen. Die Verletzungen waren nur oberflächlich; sie hatte schon Schlimmeres durchstanden.
    »Das, was du aus dem Gewehrkolben geholt hast.«
    Sie sah ihn verständnislos an.
    Matt deutete auf die Hosentasche ihrer Jeans. »Da drin ist doch was. Hol es heraus!«
    Aruula tastete, nickte dann und zog den Gegenstand hervor.
    Matt wurde es beinahe übel. »Gib es mir. Ganz vorsichtig«, flüsterte er. »Das ist eine Bombe. Ich hab so was schon mal gesehen.«
    Der kalte Schweiß stand auf seiner Stirn, als er den handlangen, etwa zehn Zentimeter breiten Körper aus Hartplastik entgegen nahm. Die Eiseskälte überkam ihn aber erst, als er die Signatur darauf bemerkte: ein ineinander verdrehtes C und K!
    »Kenneth Clark?«, flüsterte er.
    Matt und Darnell beschlossen die Bombe so schnell wie möglich aus dem Sanktuarium zu bringen. Aruula tappte bleich und still neben ihnen her. Wieder wusste sie nicht, warum sie mitten in der Nacht aufgebrochen war. Auch daran, den Gewehrkolben geöffnet zu haben, konnte sie sich nicht erinnern. Darnell gab Anweisung, sie zurück in ihre Räume zu bringen und eine Wache vor der Tür zu postieren.
    Mit dem Aufzug schafften er und Matt Drax die Bombe nach oben und brachten sie mit einem Hovie gut fünf Kilometer von Clarktown II weg. Sie vergruben sie an den Wurzeln eines Spritzbaumes. Eine Sprengung war zu riskant, weil sie den Wirkungsgrad der Bombe nicht kannten.
    »Wer könnte heute noch Bomben von Kenneth Clark benutzen?«, fragte Matthew, als sie erneut ins Sanktuarium hinab sanken.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Darnell. »Bislang gab es in Clarktown noch keinen Fall von Terrorismus.«
    Matt grübelte nach. »Sagen Sie, haben Sie irgendwo ein Foto oder eine Aufnahme von Kenneth Clark?«, fragte er dann.
    »Ich denke schon. Warum fragen Sie?«
    Matt hegte einen ungeheuerlichen Verdacht. Und der bestätigte sich, als er später sogar ein Video des jungen Kenneth mit dessen Hunden zu sehen bekam.
    »Er hat sein Aussehen verändert, aber ich bin mir ziemlich sicher«, sagte er, als Darnell das Bild auf dem Player einfror. »Die Bewegungen, aber vor allem dieser Blick verraten ihn. Ob Sie es glauben oder nicht, Darnell: Kenneth Clark lebt noch. Ich bin ihm bereits begegnet. Er nennt sich jetzt Hartmut Mueller und ist Erster Wissenschaftler von Georgshütte.«
    ***
    In fremden Erinnerungen
    April 2514 bis März 2516
    Kenneth Clark hatte die letzten Jahre wie ein Besessener weiter geforscht. Da in Pontes Werth die Ratten immer größer und damit zu einer ernsten Gefahr wurden, die er nicht so ohne weiteres in die Luft jagen konnte, verlegte er seine Studien zunehmend ins Sanktuarium. Im Weißen Haus bekam er vom 37. Clark Emanuel den Platz eingeräumt, den er benötigte. Denn Kenneth behauptete seinem Vater gegenüber, kurz vor der Vollendung einer Waffe zu stehen, mit der man Georgshütte und Nischni-Nowgorod innerhalb von Sekunden dem Erdboden gleichmachen könne. Ein Gerücht, das der Clark natürlich nur allzu gerne unter seinen Feinden streuen ließ, um sie in Schrecken zu versetzen.
    Doch der Clark forderte einen Beweis von seinem Sohn, und so hatte Kenneth im Oktober 2513 mit einer leichten Bombe das Beratungshaus der Kiwis zerstört, weil sich diese gerade erdreisteten, öffentlich gegen den Clark zu wettern.
    Für Kenneth war dies, im Gegensatz zu seinem Vater, jedoch nur mäßig befriedigend. Explosionen dieser Größenordnung kannte er zur Genüge, sie erregten ihn nicht mehr. Er war längst auf der Suche nach einem »größeren Knall« und dabei auf hochinteressantes Material gestoßen.
    Laut den Unterlagen in Pontes Werth sollten so genannte »Atombomben« nicht nur weitaus größere Zerstörungen als alle anderen Explosivstoffe anrichten, sondern auch einen beeindruckenden Rauchpilz darüber bilden. Der Bau einer Atombombe war allerdings so kompliziert, dass er ihn nicht durchführen konnte, zumal ihm auch das nötige Material dazu fehlte. Waffenfähiges Plutonium oder Uran 235 hatte er in ganz Pontes Werth nicht gefunden. Das enttäuschte ihn so sehr, dass er brüllte und schrie und sich den großen Zeh brach, weil er damit voller Wut den Tischfuß malträtierte.
    Kenneth Clark ging nun wieder verstärkt nach Pontes Werth, um weiter nach entsprechenden Unterlagen und Hinweisen zu suchen, denn er kannte noch längst nicht den ganzen Hort der Väter, dessen Gänge sich kilometerweit im Berg erstreckten. Dafür nahm er sogar die Auseinandersetzungen mit
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