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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe
Autoren: Christian Schwarz
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können. Zwischen die Bäume!«
    Sie spurteten los, wieder im Zickzack. Breaux schrie, als knapp neben ihm ein Schnabel in die Erde hackte. Die Frau schlug erneut zu, trennte traumhaft sicher den nächsten Kopf vom Rumpf.
    Der Dschungel! Nur noch ein paar Meter! Zehn Dearys waren jetzt im Halbkreis hinter ihnen. Sie machten sich zum Sprung bereit. Breaux vollführte einen letzten Sidestep und hechtete mit einem mächtigen Satz zwischen die Bäume. Die Frau schaffte es ebenfalls. Hinter ihnen hackten zehn Schnäbel in den Boden. Enttäuschtes Gekreische fraß sich in ihre Ohren. Sie sahen zu, dass sie tiefer zwischen die Bäume robbten. Keuchend blieben sie schließlich liegen.
    »Das… war im letzten Moment«, sagte Adrian Breaux. Er bekam kaum Luft. »Beim nächsten Angriff hätten wir keine Chance mehr gehabt. Hier… hier oben sind die Weibchen, und die können auch kollektiv jagen. Zum Glück… verlassen sie die Felsen nie. Unten im Tal jagen nur Männchen, und die kriegen das kollektive Jagen nicht auf die Reihe. Was… was haben Sie sich bei diesem Wahnsinn nur gedacht, Miss?«
    ***
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, fragte Matt eine gute Stunde später. Die Erleichterung darüber, dass die Sache glimpflich ausgegangen war, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Von Darnell, der Aruula bei ihm abgeliefert hatte, wusste er von den Dearys. Es war schieres Glück, dass sie die Begegnung überlebt hatte.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Aruula. »Ich wollte einfach mal einen Deary sehen.«
    »Aber warum?«
    Aruula schaute ihn verblüfft an. »Ich… ich weiß es nicht. Ich wusste ja nicht mal, dass es ein solches Tier überhaupt gibt.«
    »Das ist seltsam, findest du nicht auch?«
    »Ja. Aber ich habe keine Erklärung dafür.«
    Matt machte sich größere Sorgen, als er Aruula gegenüber erkennen ließ. Irgendetwas schien seine Gefährtin zu beeinflussen; ein fremder Telepath vielleicht? Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen.
    Er bat sie, in sich hinein zu horchen. Aruula nahm ihre Lausch-Stellung ein und versenkte sich tief in sich selbst. Minutenlang wartete Matt nervös, dann schlug sie die Augen wieder auf.
    »Nein, da ist nichts, Maddrax«, sagte sie. »Kein fremder Geist, der mich beeinflussen würde, so wie Nefertari das versucht hat. Werde ich… ein Kind des bösen Geistes?«
    »Ob du den Verstand verlierst?« Matt nahm seine Gefährtin in den Arm. »Nein, Aruula, ganz sicher nicht. Aber irgendetwas geht hier vor. Wir werden es herausfinden, keine Sorge.«
    Sie tranken noch etwas und gingen dann zu Bett. Obwohl die Gedanken in Matts Kopf kreisten, wurde er schnell schläfrig und nickte schließlich ein.
    Er fiel in einen unruhigen Schlaf voller Albträume. Irgendwann schreckte er schweißgebadet hoch. Es war finster. Seine Hand tastete nach Aruula. Und stieß auf ein leeres Kopfkissen!
    Adrenalin durchflutete ihn. Er machte Licht. Tatsächlich, Aruulas Seite des Bettes war leer. Zerwühlt, kalt. Sie musste schon vor einer ganzen Weile aufgestanden sein. Und er hatte nichts davon bemerkt!
    Matt zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen und sprang auf. Im gleichen Moment wurde ihm übel, sein Herz raste. Etwas stimmte nicht mit ihm. Die Müdigkeit wollte trotz des Schocks nicht von ihm weichen. Als hätte ihm jemand Knockout-Tropfen verabreicht.
    Aruula? Er erinnerte sich, dass sie ihm den »Schlummertrunk« gebracht hatte. Ein Schlafmittel zu besorgen war kein Problem; man konnte in den Stores am Sunset Boulevard auch Medikamente kaufen. Aber warum hätte sie es tun sollen?
    Matt machte Licht und wankte ins Badezimmer. Dort warf er sich zwei Hände voll kalten Wassers ins Gesicht. Zurück im Schlafzimmer bemerkte er, dass das Gewehr in einer Ecke lag. Irgendwie sah es anders aus als sonst. Matt erkannte aber nicht gleich, worin die Veränderung bestand. Erst als er es aufnahm, sah er es: Die linke Schale des Edelholzkolbens lag leicht verschoben auf dem Gewehr.
    Stirnrunzelnd sah er sich die Sache an. Im jetzt offenen Kolben gab es eine längliche Aussparung, die ganz bestimmt nicht der Serienfertigung entsprach. Jemand – und Matt zweifelte nicht daran, dass dieser »Jemand« Aruula war – hatte den Kolben gelöst und das herausgeholt, was darin verborgen gewesen war. Und damit war nun auch klar, warum sie die Kalaschnikow überhaupt aus der Waffenkammer geholt hatte!
    Matt schluckte schwer. Auch wenn Aruula selbst nichts davon bemerkt hatte, so war er sich doch sicher, dass sie
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