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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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sich ein wenig über die Reling. Da war nichts, außer schwarzem Wasser.
    Oder?
    Wieder gluckerte es. Hickey sah schemenhaft die leichten Wellen, die sich bildeten.
    Also doch!
    Der Suchscheinwerfer am Gewehr durfte nur in äußersten Notfällen benutzt werden. Das schien ihr einer zu sein. Sie knipste ihn an und leuchtete nach unten.
    Hickeys Augen wurden groß vor Angst, als sie sah, was der Lichtkegel aus der Dunkelheit riss. Sie wollte schreien, kam aber nicht mehr dazu. Etwas schoss nach oben, legte sich mit tödlicher Präzision um ihren Hals und zog sich zu.
    Soldat Hyacintha Hickey ließ das Gewehr fallen, umklammerte verzweifelt das Ding um ihren Hals und versuchte röchelnd, es wieder los zu werden. Vergeblich. Ein Ruck und sie folgte ihrem Gewehr, dessen Sinken an dem taumelnden, verzerrten Licht zu erkennen war. Strampelnd ging sie über Bord.
    Das Platschen, das ihr Aufschlag auf dem Wasser verursachte, war nicht der Rede wert.
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Titanenfäuste schienen die USS VENGEANCE ergriffen zu haben. Das Boot wurde hin und her geschleudert. Das Meer war in Aufruhr wie noch nie. Das sie einhüllende nasse Universum schüttelte sich so sehr, als wolle es seine Bewohner ausspucken.
    Kenner ängstigten die an ihm zerrenden Kräfte nur mäßig. Seine Gedanken waren ganz auf seine Mission ausgerichtet. Auch wenn er, wie jeder an Bord, wusste, dass die VENGEANCE so unsinkbar war wie die TITANIC.
    Kenner verharrte einen Moment vor Codys Kabine. Als gerade niemand hersah, stieß er entschlossen die Tür auf und ging hinein. Sofort sondierte er Codys Besitz. Im Wertfach fand er die leere und zwei bernsteingelb gefüllte Hochdruckspritzen. Kenner glaubte sein Herz schlagen zu hören.
    Cody glaubt tatsächlich, dass er mich mit seinem Gesabbel überzeugt hat. Sonst wäre er niemals so unvorsichtig. Dieser arrogante, blöde Hund… Auch wenn es zu seinem Vorteil war, wurde Kenner die Wut auf den Lieutenant Commander nicht los. Er nahm eine der Spritzen zur Hand und betrachtete sie ehrfurchtsvoll.
    Im gleichen Moment packten rohe Kräfte das Boot und rissen den Bug nach oben.
    Bob Kenner taumelte und fiel hin. Mit Mühe verhinderte er, dass die Spritze zerbrach. Bleich wie eine gekalkte Wand zog er sich am Bettgestell hoch. Er zitterte.
    Hinter ihm raschelte es. Kenner fuhr herum. Hinter ihm stand Cody und richtete einen Pistolenlauf auf ihn.
    »Sie haben mir also nicht geglaubt, Kenner«, sagte Cody mit hassverzerrtem Gesicht. »Für so gescheit hätte ich Sie gar nicht gehalten. Egal. Wenn ich Ihnen jetzt das Gehirn aus dem Schädel blase, kann ich mich auf Notwehr berufen. Was haben Sie aber auch in der Kabine eines Vorgesetzten zu suchen. Und wissen Sie was, Kenner? Ich erzähle dem Admiral, dass ich Sie als Fundi-Agenten entlarvt habe und dass Sie mich deswegen töten wollten. Und ich erzähle von der Nano-Bombe und rate Clark, Ihre Leiche dringend aus der Schleuse zu kicken. In der Hektik wird er es tun und erst später fragen. Dann ist es ohnehin zu spät für Untersuchungen. Bis dahin fällt mir schon noch eine geeignete Geschichte ein.«
    Kenners Wut wuchs ins Unermessliche. Er sah richtiggehend rot. Ansatzlos zuckte seine Hand vor. Die Spritze sauste durch die Luft. Kenner hoffte, dass die Nadelspitze traf.
    Sie tat es nicht. Stattdessen prallte sie mit der Seite in Codys verblüfftes Gesicht. Er hatte Kenner erneut unterschätzt und nicht mit dessen Gegenwehr gerechnet. Der Lieutenant Commander schrie zornig auf. Ein Schuss krachte. Die Kugel prallte irgendwo ab und sirrte als Querschläger umher. Kenner traf sie nicht, weil der sich gedankenschnell zur Seite gedreht hatte und sich nun auf Cody warf.
    Ein zähes Ringen um die Pistole entbrannte. Bob Kenner gelang es, Codys Hand auf den stählernen Boden zu schlagen.
    Der Lieutenant Commander schrie und ließ die Waffe los. Doch Kenner kam nicht dran. Er war Codys Kräften nicht gewachsen und steckte fürchterliche Schläge ein.
    Plötzlich tauchte ein Schatten im offenen Schott auf. Leinster! Der Fähnrich trat Cody gezielt gegen die Schläfe. Seufzend sank der Lieutenant Commander zusammen und blieb liegen.
    »Danke«, murmelte Kenner und erhob sich mühsam. Blut lief über seine Wangen. Leinster riss ein Stück vom Bettlaken ab und tupfte Kenners Wunden ab. Das Medium stöhnte.
    »Das war zur rechten Zeit, Leinster. Warum… warum haben Sie mir geholfen?«
    »Warum? Hast du es noch immer nicht erkannt, Bob?«
    Bob
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