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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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Nickerchen. Und jetzt graute der Tag! Also hatte er mindestens eineinhalb Stunden gepennt.
    Amour nahm sein Gewehr und ging einmal ums Deck. »Hickey, wo bist du?«, flüsterte er. »Verdammt, mach hier keinen Scheiß mit mir, klar? Wenn du mich erziehen willst, dann hab ich’s kapiert.«
    Aber er fand Hyacintha Hickey nicht. Auch nicht in ihrer Kabine, die sie sich mit zwei weiblichen Soldaten teilte. Panik stieg in Amour hoch. Er läutete Alarm mit der großen Messingglocke auf dem Vorderdeck.
    Keine halbe Minute später stürmten die ersten Soldaten auf das Deck, alle schwer bewaffnet. Unter-Clark Adolfo Darnell war unter ihnen. Auch Matt und Aruula drängten ins Freie, Matt noch ziemlich verschlafen.
    »Was ist los, Wache?«, fragte Darnell knapp.
    »Wache Hickey ist verschwunden, Sir«, meldete Amour. »Ich kann sie nirgendwo finden, habe aber auch nichts Verdächtiges bemerkt.«
    »Wann war das?«
    »Gerade vorhin, Sir«, log Amour. »Vor zehn Minuten habe ich sie das letzte Mal gesehen.«
    Darnell ließ seine Blicke über das morgendliche Ufer schweifen und blickte dann ins Wasser, in dem ein dicker Algenteppich wogte. Nichts.
    »Etwas stimmt nicht«, murmelte Darnell. »Wir müssen schnellstmöglich ans Ufer. Hickey kann nur über Bord gegangen sein. Sie haben wirklich nichts gehört, Amour? Kein Platschen, Schreien oder Gurgeln?«
    »Nichts von alledem, Sir.«
    »Wir brechen sofort auf. Den Hovie ans Ufer lenken und alle Gefechtsposten besetzen. Vor allem nach unten ins Wasser sichern.«
    Die Soldaten huschten auf ihre Posten und luden die Gewehre durch. Auch das MG und der Granatwerfer wurden besetzt und scharf gemacht. Währenddessen brüllten die Motoren auf.
    Und einer der Soldaten rief: »Scheiße, Sir, kommen Sie sofort!«
    Darnell, Matt und Aruula hasteten zu dem Mann. Mit zusammengekniffenen Augen zeigte er über die Reling nach unten. Zwischen den Algen lugte ein totenbleiches Gesicht mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund hervor. Soeben verschwanden einige Schraubenwürmer in der Mundöffnung.
    Darnell wollte den Leichnam bergen lassen. Als die Männer merkten, dass es sich nur noch um Hickeys Kopf handelte, sprach er ein kurzes Gebet und beließ ihn, wo er war. Unter den Soldaten herrschte bedrückte Stimmung.
    Die 23. CLARK JOHN nahm langsam Fahrt auf. Zwanzig Meter vom Ufer entfernt bekamen die Schürzen, die das Luftkissen einfassten und schützten, zum ersten Mal Bodenkontakt.
    Ein greller Lichtblitz blendete die Männer, eine Explosion zerriss ihnen fast die Ohren. Die Druckwelle schleuderte zwei von ihnen über Bord. Sie versanken lautlos. Gleichzeitig stoppte das Hovercraft, als sei es gegen eine Wand gefahren, und bäumte sich vorne auf. Matt und Aruula wurden gegen die äußere Kabinenwand geworfen. Stöhnend kamen sie wieder hoch. Die Kriegerin blutete aus einer Schramme an der linken Wange.
    Das Luftkissenfahrzeug schaukelte und schwankte, während die Motoren auf Volllast brüllten. Dann sackte es nach vorne weg und hob das Heck aus dem Wasser. Soldaten purzelten schreiend nach vorn. Matt und Aruula konnten sich gerade noch an einem Tau festhalten.
    »Das war eine Seemine mit Berührungszünder!«, schrie Matt, der mit angespannten Muskeln an dem Seil hing, gegen das Nerven zerfetzende Kreischen der Motoren an. »Irgendjemand muss sie heute Nacht angebracht und dabei Hickey erledigt haben. Die Mine hat das Luftkissen am Bug zerfetzt! Wir sinken!«
    Aruula turnte auf die Reling. Mit einem Ruck richtete sich der Hovie wieder auf, lag aber leicht schräg. In diesem Moment fingen die Motoren an zu blubbern – und verstummten. Dafür schrien wieder die Soldaten. Panisch, schrill, voller Schmerzen.
    Neue Motorengeräusche tönten auf, leise zuerst, aber schnell lauter werdend. Über einem Hügelkamm erschien plötzlich eine breite Phalanx schwarz gekleideter Männer, die auf wendigen, quadgroßen Hovercrafts saßen. Sie glitten über den Grasboden in Richtung des havarierten Hovercraft. Der Anführer, der etwas voraus fuhr, drückte einen Knopf. Vom Lenker löste sich etwas, das auf feurigem Schweif flog und im ersten Sonnenlicht silbern blitzte. Gleich darauf explodierte das Wasser in der Nähe der 23. CLARK JOHN, die jetzt bereits auf Grund lag. Eine mächtige Fontäne schleuderte wahre Wassermassen über das Deck.
    Die Quads stoppten am Ufer. Der Anführer hielt sich ein Megaphon an den Mund. »Gebt auf und schwimmt an Land! Dort kommt ihr mit erhobenen Händen ans Ufer! Wer dem
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