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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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Befehl nicht Folge leistet, wird sofort und ohne Vorwarnung erschossen!«
    »Na denn«, murmelte Matt.
    Eine halbe Stunde später stand er neben Aruula in der Reihe der gefangenen Soldaten, die zum Teil die Köpfe hängen ließen. Manche bluteten.
    Matt starrte den Anführer unverhohlen an. Es handelte sich um den blonden Hünen aus Lanschie, der der Terroristengruppe angehört hatte. Seine Leute, weit über fünfzig, fesselten die Clarkisten ziemlich unsanft und unter höhnischen Bemerkungen. Nur Matt und Aruula erfuhren eine Art Vorzugsbehandlung, weil die Angreifer auf unnötige Grausamkeiten verzichteten.
    Als ob sie wissen, dass wir nicht dazu gehören…, dachte Matthew.
    Die Angreifer sprachen Clark mit ihren Gefangenen, unterhielten sich untereinander allerdings in einer Sprache, die ein wenig der deutschen ähnelte. Matt verstand Deutsch ziemlich gut. Und was er immer wieder hörte, war das Wort »Wolf«, wenn einer den Anführer ansprach. Hatte er also den berüchtigten »Schneewolf« vor sich?
    Der blonde Hüne ging die Reihe der Gefangenen ab und musterte jeden Einzelnen eingehend. Grausamkeit und Verachtung lagen in seinem Blick. »Den, den, die, den und den.« Neben Matt, Aruula und Darnell wurden noch zwei weitere Soldaten, eine Frau und ein Mann, aus der Phalanx gezogen, entwaffnet und über den Hügel getrieben.
    »Was hast du mit uns vor?«, rief Matthew Drax.
    »Maul halten, Clarkist. Sonst geht ein anderer mit.«
    Hinter dem Hügel wartete ein mittelgroßes Hovercraft. Dort hinein wurden die Gefangenen gestoßen. In diesem Moment ratterten Schüsse los. Darnell versteifte und ballte die Fäuste in seinen Fesseln. »Diese verdammten Schweine«, murmelte er und wurde noch weißer um die Nase, als er ohnehin schon war.
    Etwas später stieß Matt Aruula an, als sie aneinander gedrückt auf einer engen, kalten Bank saßen.
    Die Kriegerin hatte verstanden. »Sie haben die restlichen Soldaten erschossen«, raunte sie. »Wehrlose. Ohne Gnade. Das sind Schergen Orguudoos!«
    Matt schluckte schwer. Zwar glaubte er nicht an den Dämon aus der Tiefe, aber was sie erwartete, konnte kaum schlimmer sein als ein Besuch in der Hölle…
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Und wieder eine Drehung. Kenner ging nicht davon aus, dass die Brückenmannschaft die VENGEANCE noch steuerte. Das Gepolter nahm kein Ende. Das Ächzen des Stahls gellte in seinen Ohren. Der Schmerz in seiner Schulter dehnte sich über den ganzen Körper aus.
    Eine Tür wurde aufgestoßen. Das rote Notlicht zeigte Kenner, dass das Boot wieder auf der richtigen Seite lag: Oben war dort, wo es sein musste. Auf dem Gang wurden Gestalten sichtbar. Eine Frau schrie: »Fähnrich Leinster, was um alles in der Welt…?«
    Kenner erkannte Goldwyn, dann Captain Hogan. Ihre Gesichter waren verschrammt und wiesen grünblaue Flecken auf. Goldwyns Haar war zerzaust, ihr Uniformrock am linken Ärmel eingerissen. Hinter ihr und Hogan waren im Zwielicht weitere Gestalten zu sehen. Moriarty?
    Als Kenner den Kopf hob, stürzte der Captain sich gerade auf etwas, das wie ein Bündel Kleider aussah. Es war Fähnrich Leinster. Der Captain versetzte ihm Ohrfeigen. Leinster hustete und kam zu sich. Goldwyn schrie: »Sani! Sani!«
    Kenner rappelte sich stöhnend auf.
    Captain Hogan stand im Nu vor ihm auf und richtete eine Pistole auf ihn. »Sind Sie es, Cody?« Er erkannte Bob Kenner und schaute sich stimrunzelnd um. Vermutlich glaubte er, Kenner und Leinster wären dem Befehl gefolgt, den LI zu suchen. »Wo ist der Hund? Bevor wir absaufen, hab ich ihm noch was mitzuteilen.«
    Kenner deutete um sich. »Da…« Eine glühende Klinge schnitt in seine Schulter. Sein Kopf tat weh.
    Das höllische Inferno pochte nicht hinter seiner Stirn, sondern in seinem Arm und seinem Hinterkopf. Kenner hätte seinen Schmerz gern in die Welt hinaus geschrien, doch gegen das, was ihnen allen blühte, war sein Leid eine Kleinigkeit. Denn die beiden Spritzen mit dem Serum lagen zerbrochen auf dem Boden, die gelbe Flüssigkeit war überall hin gelaufen.
    Trotzdem war es wichtig, dem Captain, der sich in der engen Kabine über den leblosen Cody beugte, zu sagen, woran er war. Vielleicht bestand trotz allem noch Hoffnung; vielleicht erreichten sie Point Ellsworth, bevor das Serum abklang und der Parasit ihn erledigte.
    »Ich stehe im Dienst einer fundamentalistischen Organisation, Captain«, stöhnte Kenner. »Im Gegensatz zu Commander Cody aber nicht aus freiem Willen. Ein Parasit
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