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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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rundes Gebäude, das wohl einst als Benzintank gedient hatte. Um dieses modern wirkende Ensemble waren lang gestreckte, im Gegensatz dazu primitive Holzhäuser angeordnet, zum größten Teil in ordentlich nebeneinander gebauten Viererblocks. Nur wenige Gebäude standen allein.
    Matt schätzte die Anzahl der Häuser auf rund sechzig. Er glaubte sogar sechs Strommasten zu erkennen, die sich in einem Halbkreis um die Röhren zogen. Scharen von Vögeln kreisten über der Stadt.
    Im Eisfeld vor Georgshütte machte Matt sieben weitere Kettenfahrzeuge aus, die sich vorsichtig zwischen den Spalten bewegten. Eines fuhr soeben über eine mächtige Brücke, die sich über den »Burggraben« spannte und aus dem aktuellen Blickwinkel der einzige Zugang zu Georgshütte zu sein schien.
    Am faszinierendsten für Matt war aber das mächtige Gefährt, das nicht weit vom Palisadenzaun, noch innerhalb der Spaltenbarriere, stand. Auf dessen Ladefläche erhob sich eine gut zwanzig Meter hohe Stange, wahrscheinlich aus Metall.
    Matt testete, ob ein Gespräch möglich war, ohne dass die Wachen gleich wieder brutal eingriffen. »Was ist das für eine Konstruktion, Darnell?«, fragte er in gedämpftem Tonfall, der das Brummen des Motors gerade noch übertönte.
    Die Wachen blickten gleichgültig und unternahmen nichts. Das ermutigte den Unter-Clark zu einer Antwort. »Das Rohr? Wahrscheinlich ist gerade wieder eine Eisspalte aufgegangen«, erklärte er ebenso gedämpft. »Das ganze Eisfeld ist instabil und zerbricht langsam unter den steigenden Temperaturen. Dieses Terroristennest da unten wäre schon längst auf Nimmerwiedersehen in Eisspalten verschwunden, wenn die Kerle nicht an eine unserer Erfindungen gekommen wären. Sie müssen wirklich gute Spione in Clarktown haben.«
    »Was ist das für eine Erfin-?«
    Ein dumpfer Explosionsknall ertönte. Das Geräusch pflanzte sich in der klaren Luft fort und kam als rollender Donner von den nahen Bergen zurück.
    Darnell verzog erbittert sein kantiges Gesicht und fixierte mit seinem wachen, intelligent wirkenden Blick das Konstrukt. »Wie auf Bestellung«, brummte er und fuhr fort: »Es handelt sich um ein armdickes Rohr, das mit zwei Stangen geladen wird, die dann mit Hilfe einer Explosion an den Abbruchstellen tief ins Eis getrieben werden. Gleichzeitig schnappen große Widerhaken an den Enden auf, krallen sich fest und schaffen so eine stabile Verbindung zwischen den sich spaltenden Eisblöcken. So können sie Georgshütte immer wieder stabilisieren. Mal sehen, wie lange noch. Pah.« Er deutete ein Ausspucken an.
    »Wie schaffen es die Georgshütter, sicher durch das Eisfeld zu kommen?«, erkundigte sich Matt. »Das ist bei all den Spalten doch eine höchst gefährliche Angelegenheit.«
    »Ist es.« Darnell nickte. »Wie sie es machen, wissen wir nicht. Sie benutzen auf jeden Fall diese Fahrzeuge, die sie ›Pfadfinder‹ nennen.« Er sprach das Wort deutsch aus. »Bisher ist es uns noch nicht gelungen, ein Exemplar dieser Baureihe in die Finger zu bekommen, aber vermutlich haben sie die Technik bei uns gestohlen – wie fast alles, das ihnen das Leben erleichtert.«
    »Vermutlich«, murmelte Matt wenig überzeugt. Der extrem übersteigerte Chauvinismus der Clarkisten ging ihm doch gehörig auf die Nerven.
    »Klar ist, dass sich das Eisfeld ständig bewegt und verändert, denn es liegt auf einem Gletscher, der wandert«, fuhr Darnell fort. »Deswegen ist das Terroristennest so gut wie unangreifbar für uns. Aber vielleicht haben wir ja jetzt die Gelegenheit, etwas auszuspionieren.«
    Sie kamen am Fuß des Berges an. Langsam tastete sich der »Pfadfinder« ins Eisfeld vor. Ein Pfeifen und Knacken ertönte plötzlich, das die Gefangenen unwillkürlich den Atem anhalten ließ. Bis Matt das Geräusch erkannte – und ihm mit einem Schlag klar wurde, was hier vor sich ging.
    Metalldetektoren!
    Die »Pfadfinder« waren damit ausgerüstet. Man hatte die sicheren Routen durch das Eisfeld für Außenstehende unsichtbar markiert, indem man Metall vollständig im Eis versenkte, dem die Kettenfahrzeuge und Hover-Quads nur noch folgen mussten. Eine geniale Idee, wie Matt zugeben musste. Er dachte unwillkürlich an die »Staked Plains«, die Wüste auf den Territorien von Texas und New Mexico. Dort hatte man seinerzeit Pfähle in den Boden gerammt, um den Weg durch die lebensfeindliche Umwelt zu markieren. Und das hier ist nun also die elektronische Variante…
    Jetzt sahen die Passagiere des
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