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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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Denn die Menschen hier sind alles andere als verdummt und auf mittelalterliches Niveau zurückgefallen. Genau deswegen kann ich mir aber die seltsame Tier- und Pflanzenwelt, die hier existiert, nicht erklären. Denn auch das müssen Mutationen sein, sogar noch extremere als bei uns in der alten Welt. Wie passt das zusammen?«
    Darnell nickte langsam, fast bedächtig. »Man könnte sich diese Dinge unter Umständen schon erklären, wenn Sie wissen, was ich meine, Drax.«
    Nein, weiß ich nicht…
    »Aber dazu bin ich nicht der Richtige. Unser Staatsoberhaupt, der 37. Clark Manuel, wird Sie informieren, nachdem wir Clarktown erreicht haben. Bis dahin können Sie meine Neugierde stillen, Commander. Erzählen Sie mir über den Kometen, diese Kristalle und die flächendeckende Verdummung. Und über Amerika, unser aller Mutterland. Ich möchte alles erfahren.«
    Damit war Matt die nächsten Stunden mehr als ausgelastet. Als er gegen Morgen müde in ihrer Kabine erschien, lag Aruula bereits wach.
    Sie küsste ihn. »Du warst lange weg. Was habt ihr besprochen?«
    Matt fasste in einigen Sätzen Darnells Ansichten zusammen.
    »Es ist nicht gut, wenn ein Land oder ein Volk allen anderen sagt, was sie zu machen haben«, zog Aruula nach kurzem Nachdenken Bilanz. »Jeder muss die Freiheit haben zu tun, was er will. Wenn die Clarkisten alle anderen unterdrücken, kann ich verstehen, dass man Widerstand leistet. Darnell ist kein guter Mensch, wenn er so denkt, und die anderen Clarkisten auch nicht. Ich spüre tatsächlich böse Ausstrahlungen hier, Maddrax. Vielleicht sollten wir uns von den Clarkisten fernhalten.«
    Matt sah sie nachdenklich an. »Darnell hat sicher eine radikale Meinung, das ist schon richtig«, sagte er dann. »Aber die müssen andere Clarkisten noch lange nicht teilen. In meiner Heimat zu meiner Zeit gab es auch viele Leute mit extremen Auffassungen, die man genauso wenig auf alle Amerikaner anwenden konnte.«
    Aruula stand auf. »Du erzählst mir doch immer, wie wichtig die Freiheit und das freie Denken sind, Maddrax. Und jetzt willst du dich mit einer solchen Regierung abgeben?«
    Matt stützte sich auf dem Ellenbogen ab. »Wie erkläre ich dir das?«, seufzte er. »Freiheit in jeder Beziehung ist wichtig, da hast du ganz recht. So wichtig, dass man es damit aber auch übertreiben kann. Wer sich selbst als einen leuchtenden Streiter für Wahrheit und Freiheit sieht, muss nicht automatisch schlecht sein. Das Prinzip, dass eine Macht den Weltpolizisten spielt und entschlossen handelt, wo andere zögern, hat in meiner Heimat eine lange Tradition. Und manchmal war es auch dringend notwendig. Wenn mein Land damals in den Religionskriegen nicht entschlossen gehandelt und die Länder der Fundamentalisten mit aller Entschiedenheit bekämpft hätte, hätten diese die freiheitlichen Gesellschaften des Westens zum Einsturz gebracht. Und damit alle Werte, die wir vertreten haben. Wo andere Regierungen verzweifelt auf Diplomatie gesetzt haben, ist Präsident Schwarzenegger den Kriegern Allahs mit Mut und Entschlossenheit entgegengetreten.«
    »Er hat auf sie geschossen.« Der Spott in Aruulas Stimme war nicht zu überhören.
    »Ja, das hat er. Aber gerade du als Kriegerin müsstest das doch verstehen. Es gibt eben Feinde, die verstehen nichts anderes als das Schwert und den Kampf. Wir haben diese Erfahrung auf unseren gemeinsamen Reisen hundertfach gemacht.«
    »Trotzdem ist es besser, wenn nicht alle anderen Völker von einem geknechtet und unterdrückt werden.«
    »Das hat mein Land doch gar nicht getan! Wir haben auch für die gekämpft, die uns ihre Unterstützung verweigert haben, trotz der gewaltigen Opfer, die es uns gekostet hat!«
    »Ich rede auch nicht von deiner alten Heimat, sondern von den Clarkisten!«, begehrte Aruula auf. »Denkst du, ich bilde mir die böse Ausstrahlung hier nur ein? Bloß weil du es nicht wahrhaben willst?«
    Matt sah sie betroffen an. »Nein… ich … ach, entschuldige, ich stehe wohl momentan etwas neben mir.« Er zog sie zu sich und umarmte sie. »Das alles … wie soll ich sagen? Es erinnert mich mehr als alles zuvor an meine alte Heimat. Ich hoffe einfach darauf, dass nicht alle Clarkisten so sind wie Darnell und einige seiner Männer.«
    Aruula entwand sich ihm. »Ich fürchte, du gibst dich einer falschen Hoffnung hin, Maddrax. Deine alte Heimat gibt es nicht mehr. Kristofluu hat sie in Schutt und Asche gelegt. Wer zu stark im Gestern lebt, wird leicht von den Gefahren des Heute
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