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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht
Autoren: Unbekannt
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Gestank rührte ihn nicht, genauso wenig wie das laute Kreischen mehrerer Metallpressen der Schrottverwertungsanlage nebenan. Abfall und Abschaum - wie nahe lagen diese beiden Komponenten eines Lebens hier auf Vibe-Lotoi beieinander...
    Er musste Pläne fassen. So rasch wie möglich. Dafür benötigte er eine andere Umgebung. Einen Platz, von dem aus er operieren konnte.
    Eine Herberge, wie er sie bereits einmal gewählt hatte? Oder eine Wohnung, die er sich mithilfe seiner Fähigkeiten problemlos beschaffen konnte? Ein ganzes Stockwerk in jenem Hochhaus geradeaus oder gar eine der riesigen Fabrikhallen im Süden der Stadt?
    Nicht auf die Größe kommt es an, sondern darauf, wofür du deine neue Stätte verwenden kannst, ließ sich Untha Myrre vernehmen. Kryptisch wie oft verhielt sich die Stimme in ihm. Aber dieses Rätsel würde er ein wenig später lösen.
    Vordringlich gingen ihm andere Dinge im Kopf herum, andere Fragen.
    Was war mit der BANDA SARI, seinem Raumer, geschehen?
    Kirmizz stolperte den Abhang hinunter.
    Handflächengroße Achtbeiner taten sich hier an mehreren halb verwesten Tieren gütlich. Beiläufig zertrat der Pilot einen der Kriecher. An anderer Stelle stritten sich Nager mit langen Ringel- schwänzen um verfaulte Früchte. Schwebeeinheiten luden weitere Ladungen Müll aus ihren tonnenförmigen Körpern.
    Die BANDA SARI hatte offenbar während seines Transports nach Hangay schweren Schaden genommen. Die Technologie der Jacht war den herrschenden physikalischen Umständen der entstehenden Negasphäre nicht angepasst gewesen.
    Dies alles waren lediglich Vermutungen.
    An der XIX. Kosmität hatte man ihm keinerlei präzise Kenntnisse über die Vorbedingungen zur Entstehung einer Negasphäre vermittelt. Überraschend schien ihm dennoch die Art und Weise der Havarie. Warum hatte die BANDA SARI ihn, die einzige Fracht; „ausgelagert"? Wie war dies vor sich gegangen? Was hatte die Roboter dazu bewogen, ihn zu entfernen?
    Kirmizz erreichte den Fuß des Müllbergs.
    Er wischte ein riesiges, metallisch glänzendes Insekt beiseite, genauso wie seine Gedanken. Diese Rätsel würden eine Lösung finden, sobald er an Bord seines Schiffes zurückgekehrt war.
    Falls es die BANDA SARI überhaupt noch gab. Falls sein ... Trauma nicht etwa auf die Zerstörung des Raumers zurückzuführen war. Unmöglich.
    Er war auf Hallie-Loght erwacht.
    Körperlich unverletzt; als sei er dorthin teleportiert worden. So oder ähnlich musste es gewesen sein.
    Kirmizz drängte sich an einer klapprigen Räummaschine vorbei, die ihn wohl als Abfall definierte. Als sie nach ihm griff, verbog er ruckartig ihre Greifklappen und zerbrach die Sichtlinsen.
    Die BANDA SARI existierte. Sie durfte nicht zerstört worden sein. Zu mächtig erschien ihm die Reisejacht der XIX. Kosmität. Welche Kräfte sie auch immer beschädigt hatten - Kirmizz wusste, dass die beiden Roboter Atheon und Itera damit zurechtkommen würden. Sie würden die Auto-Reparatur-Routinen in Gang bringen und ihn irgendwann aus seiner Zwangslage auf diesem primitiven Planeten befreien.
    Und damit war er bei jenem Teil seiner Überlegungen angelangt, an dem er selbst aktiv werden konnte, ja sogar musste.
    Vielleicht war die BANDA SARI längst wieder einsatzbereit, wusste aber nicht, wo sie ihn zu suchen hatte. Im Nachhinein betrachtet, erschien es Kirmizz als Fehler, dass er den Sklavenplaneten Hallie-Loght verlassen hatte. Möglicherweise parkte die Jacht längst dort im Orbit und suchte nach ihm.
    Fehler waren niemals unabänderlich. Im Gegenteil: Sie waren dazu da, behoben zu werden, wenn man sie nicht hatte vermeiden können. So hatte er es auf der XIX. Kosmität gelernt, selbst nach seinem Tod im Vulkan, der auf seine eigenen Fehler zurückzuführen gewesen war.
    Nichts, was er nach seinem ... Erwachen zu sehen bekommen hatte, bewies technische Raffinesse, die es mit jener der BANDA SARI aufnehmen konnte. Alles im Lazaruu-Sternhaufen wirkte primitiv und einfältig konstruiert. Kirmizz sah keine Möglichkeit, die Jacht mit den vorhandenen Mitteln zu orten.
    Und wenn er sich selbst eine Ortungsstation bastelte? Die Voraussetzungen dafür besaß er sicherlich.
    Allerdings wusste er über die internen Kennungen der BANDA SARI wenig bis kaum Bescheid. Das Schiff hatte stets zu seiner Zufriedenheit funktioniert, mehr war ihm nie bekannt gewesen. Die XIX.
    Kosmität hatte ihm weiterführende Informationen. Konstruktionshinweise oder Kodes verweigert.
    Was konnte er
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