Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich die Frage nach dem Warum."
    „Möglicherweise probierte er seine Kräfte aus."
    „Und das in aller Öffentlichkeit? Glaubst du, er wollte eine derartige ... Publicity?"
    „Du hast Recht." Kantiran stand auf und schüttelte den Rest des Kaffees in ein Vaporisierfeld. Im Ultraschall-Kubus reinigte er das Gefäß und hängte es zurück in das altmodische Kästchen. „Wir können davon ausgehen, dass Kirmizz verfolgt wurde und in Notwehr handelte."
    „Gegen wen musste er sich verteidigen?
    Die Ordnungshüter fallen meiner Meinung nach aus."
    „Das glaube ich auch. Ich vermute vielmehr, dass die wahren Machthaber in La Untique ein Auge auf unseren Freund geworfen haben." Kantiran rollte ein riesiges, aus mehreren Teilstücken zusammengefasstes Bild auf dem Schreibtisch aus. „Die Toten waren in annähernder Kreisform verteilt. Der Durchmesser betrug knapp zweihundert Meter. Das Zentrum befindet sich wahrscheinlich - hier." Er deutete auf einen Platz, an dem sich Kartanin zuhauf türmten. Ein Echsenwesen lag mit verdrehten Gliedern zwischen ihnen - und ein Hauri. „Kirmizz wollte sich mit unmäßigen Mitteln verteidigen. Auf welche Weise auch immer, ob es eine natürliche Fähigkeit oder technischer Schnickschnack ist."
    „Schnickschnack?"
    „Ach, vergiss es." Kantiran machte eine ärgerliche Handbewegung. „Im Umgang mit Cosmuel schnappe ich immer wieder unsinnige terranische Redensarten auf ..."
    „Dann sollten wir uns besser aus dem Weg gehen." Cosmuel Kain betrat den Versammlungsraum. In ihren Augen blitzte es. „So war das doch nicht gemeint ..." Schweigen. „Wir sprachen gerade über den Schauplatz dieses Massenmordes", sagte Kantiran schließlich. Mühsam konzentrierte er sich. „Hier, so nehme ich an, setzte sich Kirmizz erstmals zur Wehr."
    „Und alle starben - außer den Hauri", sagte Polm Ombar nachdenklich.
    Kantiran nickte. „Zumindest nicht durch die Waffe. Diesen einen hier hat der Pilot mit seinen Händen getötet. Und als er bemerkte, dass er den anderen mit seiner seltsamen Waffe nicht beikommen konnte, suchte er einen Fluchtweg. Er wählte diese Route", mit einem Fingernagel zeichnete Kantiran Kirmizz' Weg über die Bildaufnahmen nach, „und betrat die so genannte Pfotenflug-Bahn. Hier war er offensichtlich aufgrund seiner Reflexe im Vorteil, die jenen der Kartanin in nichts nachzustehen scheinen. Er tötete die Hauri, einen nach dem anderen und verließ die Bahn schließlich durch den Hauptausgang."
    „Lediglich zwei Minuten bevor wir eingetroffen sind", ergänzte Cosmuel Kain. „Ich habe die Auswertungen des Stadtschutzes übernommen. Sie geben dir Recht. Teilweise konnte ich gut verwertbares Bild- und Tonmaterial absaugen. Ich befürchte übrigens, dass sich die hiesigen Ordnungskräfte bereits jetzt in Kompetenzstreitigkeiten verlieren und viel Zeit liegen lassen. Noch bevor sie sich auf die Suche nach unserem Freund machen.
    Die Burschen streiten sich bis aufs Blut.
    Bürgermeister gegen Stadtschutz-Präfekt, Bezirksinspektor gegen Magistrate, Spurensicherung gegen Leichenbeschauer und so weiter .und so fort."
    „Das kann uns nur zugutekommen", warf Polm Ombar ein. „Kirmizz ist ganz offensichtlich bereit, übermäßige Mittel einzusetzen, um seine Ziele zu erreichen.
    Wir müssen Kirmizz so rasch wie möglich einfangen, bevor sich die Behörden einmischen. Der Pilot wird sich nicht scheuen, weitere Mordwellen herbeizuführen, wenn er sich selbst in Gefahr sieht."
    Mit einer Handbewegung veranlasste Cosmuel Kain die Verdunklung des Raums. Ein Holo-Film lief an. Bilder von schlechter Qualität zeichneten das schreckliche Geschehen nach, das mehr als 600 Wesen das Leben in Vaco'Bau-Tay gekostet hatte. Farb- und Beleuchtungsunterschiede in den einzelnen Szenen zeigten, dass das Material aus mehreren Quellen stammte.
    Erstmals bekamen sie den Fremden zu Gesicht. Er maß augenscheinlich zweieinhalb Meter. Seine Körperhaut schimmerte bläulich, das breite Kreuz hielt er seltsam durchgedrückt. „Jetzt geschieht's", murmelte Cosmuel Kain.
    Die Naht im Gesicht des mutmaßlichen Piloten stülpte sich auseinander. Nacktes Fleisch kam zum Vorschein, in dem sich eine seltsam konturlose Öffnung befand.
    Der Spalt öffnete und schloss sich tremolierend, als sänge Kirmizz ein Lied.
    Sie beobachteten, wie reihum die Kartanin und andere Wesen umfielen und starben, während der Pilot weitersang.
    Als er am Ende war und sich die Hauri unbeeindruckt auf ihn stürzten, zogen sich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher