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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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brachten.
    Gleichzeitig geriet er selbst in einen Strudel mitten auf der Straße, watete übergangslos in knietiefem Wasser, während ein Sog immer stärker an ihm zerrte.
    Zum ersten Mal, seit er sich bereiterklärt hatte, die Gruppe zu führen, stellte Taje Karoon-Baal sich die Frage, ob das überhaupt noch sinnvoll war, was sie taten.
    Sie lauerten auf eine Gelegenheit, den Signalgeber für die Minen gegen die Invasoren der Milchstraße zum Einsatz zu bringen, dabei hatte der Einsatz am Impuri-Turm längst gezeigt, dass es nicht funktionierte.
    Andererseits wäre Taje nicht Agent des Energiekommandos gewesen, wenn er nicht die Chance genutzt hätte, die sich ihnen jetzt eröffnete.
    Er musste nur erst ans Ziel gelangen. Und das war derzeit das größte Hindernis.
    Vor ihm verschwand, was zu Kon-Osar gehörte, die Häuser, die Türme, die Straßen und Brücken, die Lichter an den Fassaden, die seinen Weg einigermaßen erhellten. Violettes Wabern hüllte alles ein, er stand mit einem Mal an der Tür zu einem völlig fremden Universum. Das Einzige, was er darin erkennen konnte, war ein stark beschädigtes Fahrzeug, das eine Spur der Verwüstung mitten ins Nichts gerissen hatte. Irgendwie ähnelten die Trümmer einer Nussschale.
    Taje warf sich nach vorn. Er hechtete in das violette Wabern hinein, spürte die Einwirkung von Schwerelosigkeit auf seinen Körper. Einen Augenblick später stürzte er aus schätzungsweise fünf Metern Höhe ab.
    Taje rollte sich instinktiv zusammen. Mit leicht angewinkelten Beinen prallte er auf den Boden, federte wieder hoch und schlug drei Salti, bis die kinetische Energie vollständig aufgebraucht war. Dann lag er still, mit bebender Brust und einem merkwürdigen Stechen in den Fußknöcheln.
    Sein erster Griff galt dem Arm mit dem Signalgeber. Er war noch vorhanden. Als Zweites sah er in den Trümmern der Fabrik das Wrack. Weiter drunten gab es Schleifspuren, und im Freien entdeckte Taje eine gelbe Flüssigkeit, die Blut sein konnte. Sie wies die Richtung, in der er suchen musste.
    Der Weg bis zu dem Fremden dauerte nach seinem subjektiven Empfinden Stunden, als sei sein Zeitgefühl nicht mehr in Ordnung. Er fand den zweiten Gleiter, und dann kam er zu dem Platz und der Straße und stellte fest, dass er zu spät gekommen war.
    Es handelte sich um zwei Insektenwesen, wie sie schon Wochen zuvor im Zentrum Konars gesehen worden waren. Das eine war tot, daran bestand kein Zweifel.
    Energiesalven hatten den Körper vom Kopf bis zum Hinterleib in zwei Hälften geschnitten. Neben dem Toten lag ein massiver Energiestrahler.
    Taje lief weiter. Erfand das zweite Wesen, vermutlich stammte es aus dem ersten Fahrzeug, und der andere hatte es aus irgendeinem Grund verfolgt.
    Der Agent geriet ins Grübeln. Da spielte TRAITOR im Akon-System seine ganze technische und militärische Überlegenheit aus, zerstörte den Hauptmond Xölyar und baute auf Drorah Faktordampfquader oder etwas Ähnliches auf. Und dann hatten zwei dieser Wesen nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig umzubringen? „Ich messe zu sehr mit humanoiden Maßstäben", überlegte der Akone. „Vielleicht gehört es bei diesen Kerlen zum guten Ton, gerade in einer solchen Situation alle Hemmungen zu verlieren."
    Er erreichte das zweite Insektenwesen. Es hatte zwei Beine verloren, aus den Wunden floss nach wie vor gelbes Blut. Aber es lebte, und in diesem Augenblick spürte Taje so etwas wie Triumph in sich.
    Ein Schrei ließ ihn herumfahren. Er entdeckte Eniva ta Drorar, die aus dem Straßenbelag ragte und sich nicht selbst befreien konnte. Taje rannte zu ihr. Er schoss Dauerfeuer auf den Boden, bis dieser so weit aufgeweicht war, dass Eniva aus eigener Kraft aus der Falle klettern konnte.
    „Alles in Ordnung?"
    Sie betastete ihren Körper. „Ich glaube schon. Aber viel gefehlt hat nicht, und ich wäre zerquetscht worden."
    Nach und nach trafen die anderen drei ein.
    Auf Umwegen und mit viel Glück hatten sie es geschafft, heil bis hierher zu gelangen. Taje informierte sie in wenigen Worten über das, was er bisher gesehen hatte. Gemeinsam gingen sie zu dem Verletzten und umringten ihn. „Und jetzt?", fragte Jere tan Baloy. „Wäre es nicht am besten, seinem Leiden ein Ende zu bereiten?"
    „Vielleicht ist einer der Gleiter noch flugfähig", sagte Taje. „Und dieses Wesen könnte uns trotz seiner Verletzungen als Pilot dienen."
    Ihre Blicke sagten ihm, dass sie jede seiner Entscheidungen akzeptieren würden. Einen Moment lang
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