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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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versagte plötzlich. Ich darf die Zerlegung Xölyars nicht verpassen. Gill Ashgu braucht mich! „Drei Tage ist das Minimum", fuhr die Stimme fort. „Wenn er danach erwacht, geht es ihm deutlich besser."
    Jaghiro schwieg. Es war sinnlos, den Medikern und ihrem Urteil zu widersprechen. Hauptsache, er wurde einigermaßen gesund.
    Mit der Erinnerung an das Attentat kehrte auch die Wut in ihn zurück. Wut auf Arfyss E'lhacc, den Intriganten und Widersacher, der selbst vor einem Mord nicht zurückschreckte. Seit Jahren zerbrach Jaghiro sich den Kopf, was den Gleichaltrigen aus dem Container zu seinem Tun trieb. Er hielt sich für etwas Besseres, wollte ihn demütigen und zu seinem Diener machen. Da das nicht klappte, versuchte er nicht nur, Jaghiro die Freundin auszuspannen, er hatte ihn überdies in eine Falle gelockt. Ums Haar wäre Jaghiro als Saboteur verurteilt und hingerichtet worden.
    Und jetzt dieser Mordversuch. Der Schock saß tief, aber nicht so sehr wegen Arfyss.
    Dem traute er inzwischen jede Schandtat zu. Es lag an Ovo Ynshuune. Sie hatte ihn zu dem Treffpunkt gerufen, es war unverwechselbar ihre Stimme gewesen.
    Die junge Frau, mit der er seit Jahren zusammen war, mit der er Freud und Leid bis zur Ankunft im Blauen System geteilt hatte, ausgerechnet sie hatte ihn in die tödliche Falle gelockt.
    Ich werde dir das nie verzeihen können!
    Jaghiro versuchte sich zu bewegen, aber die Flüssigkeit des Heiltanks lag schwer auf seinen Gliedern und dem Körper. Es war wohl besser, wenn er sich in seinem Zustand nicht sah, deshalb die Halskrause.
    Die Ärzte meinten es gut mit ihm.
    Jaghiro hielt still. Je schneller er gesund wurde, desto eher konnte er an dem geplanten Einsatz teilnehmen.
    Xölyar, der größere Mond Drorahs, wartete auf ihn und alle seines Jahrgangs. Gill Ashgu, der sie seit Jahren ausbildete, hatte es bereits verkündet. Es sollte eine Generalprobe sein und gleich. zeitig ein vollwertiger Einsatz für die Sequin-Doar, dieses vollständige Fabrikensemble der Terminalen Kolonne, bestehend aus 22 TRAICAH- und 66 TRAIGOT-Fabriken.
    Zwölf Parzellen sollten sie erstellen, die wichtigsten Landstriche des kochindustrialisierten und kompakt bevölkerten Mondes. Zu mehr reichte die Kapazität einer einzelnen Sequin-Doar nicht aus. Das Gros der Fabriken hatte seinen Einsatzort in der Galaxis Milchstraße schließlich noch nicht erreicht.
    Es hieß warten.
    Jaghiro aus dem Volk der Oahm'Cara schöpfte Hoffnung, dass Gill Ashgu ihn nicht vergaß und den Einsatz bis zu seiner Genesung verschob.
     
    2.
     
    17. August 1345 NGZ Taje Karoon-Baal, der ehemalige Agent des Energiekommandos – oder sollte er sagen: des ausgelöschten Energiekommandos? -. starrte in dieser Nacht immer wieder zum Himmel empor.
    Unzählige Blicke warf er auf die seltsam diffuse Wolke aus flockigen Partikeln. Der größere der beiden Monde Drorahs, Xölyar, war explodiert, das stand für ihn zweifelsfrei fest.
    Von einer Evakuierung der rund 500 Millionen Bewohner des Trabanten war ihm und seinen Verbündeten nichts bekannt.
    500 Millionen - mit einer einzigen Handbewegung oder einem Befehl weggewischt. Für nichts ...
    Wirklich für nichts? Taje glaubte es nicht.
    TRAITOR agierte zielgerichtet. Wenn die Terminale Kolonne den Hauptmond eines der wichtigsten Planeten der Milchstraße zerstörte, gab es einen triftigen Grund. An der Zündung von zwei Minen lag es nicht.
    Xölyar besaß irgendetwas, woraus die Invasoren großen Nutzen zogen, oder war die Quelle einer Gefahr, die ausgelöscht werden musste, ehe die Galaktiker begriffen, worum es sich handelte.
    Vielleicht, ein Gedanke, der ihn mehr erschreckte als alles andere, war die Vernichtung aber auch lediglich ein Zufall, ein Testlauf oder eine Laune der Chaostruppen gewesen.
    Wie lange würde Drorah sicher sein? „Jere", sagte der Exagent, „jetzt geht es erst richtig los."
    Ameda Fayard, Hevror ta Gosz, Eniva ta Drorar und Jere tan Baloy blieben stumm.
     
    *
     
    Die Industrieanlagen am Fallyn-See, ganz in der Nähe des Raumhafens, zählten in diesen Stunden zu den wenigen Orten auf Drorah, wo Ruhe herrschte. Niemand erschien an diesem Morgen zur Arbeit.
    Kein Akone kontrollierte die Abläufe in den Robotanlagen der Verladestationen.
    Eine Weile wanderten noch die fertigen Maschinen der Nachtschicht über die Schwebestraßen zu den bereitstehenden Raumschiffen, dann blieben die Bänder leer.
    Von fern beobachtete Taje Karoon-Baal den Himmel über dem Raumhafen der Hauptstadt.
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