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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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hinausgingen. „Entspanne dich", sagte die Stimme.
    Diesmal erklang sie von weiter weg.
    Jaghiro hörte ein leises Surren. „Gleich tut es ein wenig weh", fuhr der unbekannte Sprecher fort. „Erschrick bitte nicht."
    Etwas wie glühende Dolche stach in seinen Körper. Jaghiro bekam fast keine Luft mehr. Er wollte rufen, brachte aber keinen Laut hervor. Augenblicke später entspannte sich sein Körper. „Du hast etwas gespürt?"
    „Starken Schmerz, glühende Lanzen."
    „Oh!", machte die Stimme nur. „Ich führe wohl besser eine Reizmessung deiner Nervenbahnen durch."
    „Was heißt das?"
    „Deine Genesung schreitet schneller voran als erwartet. Dein empfindlicher Hinterleib wirkte zunächst wie abgestorben, jetzt regeneriert er sich verblüffend .schnell."
    Jaghiro nahm die Botschaft erleichtert, aber dennoch mit einem Rest Skepsis zur Kenntnis. „Wie viele Tage, schätzt du, wird es noch dauern?"
    „Das lässt sich schwer sagen. Wenn du die Regenerationsmulde zu früh verlässt, ist ein Rückfall möglich. Dann musst du mit dauerhaften Schäden rechnen. Vertrau uns und hab Geduld."
    „Ja", murmelte er und weilte mit seinen Gedanken schon wieder bei Xölyar. Den Einsatz auf dem Mond zu verpassen, konnte er eher verschmerzen, als zu überhaupt keinem Einsatz gerufen zu werden.
    Ich will ganz gesund werden! Laut sagte er: „Wie lange habe ich geschlafen? Drei Tage?"
    „Fünf. Aber davor lagst du tagelang bewusstlos in der Mulde."
    „So lange ..." Er konnte es kaum glauben.
    Es hatte ihn also doch stärker erwischt, als er bisher geglaubt hatte. „Ich denke, du bist inzwischen stark genug, die Wahrheit zu hören."
    Sie verheimlichten ihm also etwas. Jaghiro duckte sich tief in die Flüssigkeit, bis sein Kopf vollständig darin versank. Er wollte es nicht hören. Es bedeutete sein Ende als Kolonnen-Geometer.
    Ein sanftes Kraftfeld zog seinen Kopf ins Freie. „Du denkst zu kompliziert, Jaghiro Ackan. Alles, was ich bisher gesagt habe, entspricht der Wahrheit. Wenn du dir genug Zeit lässt, wirst du vollständig gesund. Aber als wir dich bargen, warst du schon tot mit Ausnahme deines Gehirns.
    Alle anderen Organe hatten ihre Funktion bereits eingestellt."
    „Komm nach vorn, her zu mir. Ich will dich sehen!"
    Ein leises Klacken näherte sich. Jaghiro lauschte dem Rhythmus. Nein, das war keiner seiner Artgenossen, obwohl das Klacken ähnlich klang und die Stimme eigentlich keinen Zweifel zuließ.
    Ein Schatten tauchte in seinem Blickfeld auf, wuchtig und eckig. Dann sah Jaghiro den Sprecher. Kopf und Vorderleib sahen aus wie bei einem Oahm'Cara, aber sie waren aus Metall. Der Hinterleib bestand aus mehreren Kugeln, die sich an Schienen entlangbewegten und für das Gleichgewicht beim Gehen sorgten. Der Roboter ging auf zwei dürren Beinen, daher der ungewohnte Rhythmus des Ganges. „Ich bin dein persönlicher Medoroboter", verkündete die Stimme aus dem reglosen Sprechgitter. „Ich koordiniere die vier Kegelmaschinen, die auf deinen Metabolismus justiert sind. Sie steuern alles, was mit deiner Regeneration zu tun hat."
    Das Gehörte setzte Jaghiro stärker zu, als er wahrhaben wollte. Sein Kopf sank erneut nach unten. „Du bist müde, deine Körperwerte verlangsamen sich. Schlaf gut, Jaghiro Ackan."
     
    *
     
    Das nächste Erwachen vollzog sich gemütlich, fast behaglich. Kein Traum schreckte ihn auf, sein Schlaf war tief und fest gewesen. Zum ersten Mal spürte er die beiden vorderen Gliedmaßenpaare und vermochte sie normal zu bewegen. Er wandte suchend den Kopf, hielt nach dem Medoroboter Ausschau. Er war nicht in der Nähe, nur die vier Kegelriesen wachten an den vier Ecken der Mulde. „Ich fühle mich gut." Jaghiro gelang es, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. „Ich kann jetzt auch meine Hinterbeine spüren."
    Die Roboter schwiegen. Entweder durften sie nicht reden, oder sie besaßen keine entsprechende Vorrichtung.
    Jaghiro streckte sich, es klappte gut. Sein Hinterleib schien leichter als zuvor. Er wandte den Kopf ein wenig zur Seite, um den toten Winkel hinter seinem Körper zu beseitigen.
    Keine Schläuche mehr, keine Nadeln! Nur die Spuren der Infusionen sah er noch, dunkelgrüne Flecken im gleichmäßigen Bronzegelb der straffen Haut. „Wann erhalten meine Brüder die Erlaubnis, mich zu besuchen?", versuchte er es erneut. „Ich möchte kommunizieren."
    An einem der Terminals auf der rechten Seite des Raumes fing ein Lämpchen an zu blinken. „Du darfst nicht so viel sprechen",
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