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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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Er brauchte viel Geduld, und irgendwann wandte er sich enttäuscht ab.
    Es kamen keine Traitanks und auch sonst keine Einheiten der Kolonne, die die stillstehenden Fabriken unter die Lupe nehmen wollten. „Sie haben Wichtigeres zu tun an diesem Morgen", empfing Jere den Hünen, als er in die Kantine von Ondrax-II-Kalvann zurückkehrte. Die vier beobachteten an ihrem provisorischen Treffpunkt die Vorgänge auf einem Monitor, der Bilder aus allen Teilen von Konar lieferte. Taje hob beide Hände und spreizte dabei die Finger. Deutlicher konnte er nicht zeigen, dass er anderer Meinung war. „Sie haben genug Traitanks in unserem Sonnensystem.
    Nein, es muss einen anderen Grund geben."
    Nach und nach begriffen sie, was er damit sagen wollte. „Dasselbe nochmal?", fuhr Hevror ta Gosz auf. „Alles, nur das nicht."
    „Ich kann mich irren", versuchte der ehemalige Agent des Energiekommandos zu beschwichtigen. „Wie gesagt ..."
    Wenn die Terminale Kolonne sich nicht mehr für die Vorgänge in Konar interessierte, galt das womöglich für den gesamten Planeten. Taje erwischte sich dabei, wie er immer wieder unruhig auf den Bildschirm sah. Deuteten sich schon Veränderungen an? Verließen die Giganten ihre Positionen über Xölyar, um sich dem Planeten zuzuwenden?
    Nach und nach gelang es der Sendezentrale, zusätzliche Kamerasonden vor Ort zu postieren, die aus allen Teilen der Hauptstadt Bilder einfingen. Die Akonen standen unter Schock. Noch blieb es bei Anzeichen ohnmächtiger Wut.
    Schreie hallten durch die Straßenschluchten, aber in manchen Vierteln herrschte Totenstille. Nur wenige Akonen ließen sich im Freien blicken. Es gab Schutzräume in den einzelnen Bezirken, Tiefbunker und andere Einrichtungen, die eine trügerische Sicherheit suggerierten. Zweifellos verkrochen sich Tausende darin, hegten eine vage Hoffnung, dass alles vorbeiginge und die Welt neu erblühte, sobald sie in ein oder zwei Wochen ans Tageslicht zurückkehrten.
    Die Akonen, bisher eher folgsam und aufmerksam gegenüber den Gesetzen der TRAITOR-Direktive, erkannten mit einem Mal den Irrtum, dem sie aufgesessen waren. Die peinlich genaue Befolgung aller Anordnungen führte nicht zu besonders pfleglicher Behandlung und größeren Freiräumen, im Gegenteil.
    TRAITOR legte andere Maßstäbe an. Die Direktive und deren Einhaltung dienten einzig dem Zweck, die Völker der Milchstraße so lange ruhig zu halten, bis sie endgültig keine Möglichkeit zur Gegenwehr mehr besaßen. Bis jedes Volk an der Reihe war Wozu zerstörten sie den Mond und schirmten Drorah gleichzeitig gegen den drohenden Zerfall des Gravitationsgefüges ab? Was hatten sie mit den Akonen vor?
    Je länger Taje Karoon-Baal darüber nachdachte, desto mehr gewann er den Eindruck, dass auch das nur aus Selbstzweck geschah und nicht, weil man die nach Milliarden zählende Bevölkerung der Hauptwelt schonen wollte. „Wir werden sterben, so oder so", sagte Hevror ta Gosz nach längerem Schweigen. „Wozu also zusehen, was sie mit unserem Volk treiben?"
    Ameda Fayard brachte es schließlich auf den Punkt. „Wir sind die Einzigen, die es verhindern können. Wir fünf gegen TRAITOR."
    Taje staunte nicht schlecht, wie sie alle auf die Linie einschwenkten, die er für die einzig brauchbare hielt. In diesen Stunden des Schocks und des nationalen Notstands, im Angesicht des drohenden Untergangs wuchs jeder von ihnen über sich selbst hinaus. Er selbst hatte vor kurzer Zeit nicht einmal im Entferntesten daran gedacht, dass er das Kommando über eine Gruppe Saboteure übernehmen könnte. Er war „im Krankenstand" gewesen und hatte sich auf einen ruhigen Lebensabend gefreut.
    Aber dann war dieser Dorn Tevomor in ihr Leben getreten und hatte Jere tan Baloy den Kodegeber in die Hand gedrückt.
    Anschließend hatte Jeres Gruppe den Kontakt zu Taje gesucht, weil nur ein Agent des Energiekommandos die fraglichen Schlüsselkodes kannte, um das Gerät zielgerichtet zu bedienen... ... und seitdem hieß es, mehr oder weniger: fünf gegen TRAITOR.
    Fünf gegen TRAITOR; das hörte sich nicht einmal schlecht an. Ein wenig wie eine Trivid-Serie, die wie eine Bombe einschlagen würde, auch wenn dieser Vergleich im Moment eher unglücklich schien. Aber es war keine Trivid-Serie.
    Es war das Leben.
    Es war die letzte Chance auf ein Leben, wie es das Galaktikum forderte: ein freies, selbstbestimmtes Leben im Reigen der galaktischen Völker.
    Aber wo war das Galaktikum? Wo war die Freiheit? Wo waren die anderen
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