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2350 - Das schreiende Schiff

Titel: 2350 - Das schreiende Schiff
Autoren: Unbekannt
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sprang wahllos von einem Punkt zum anderen. „Ich glaube", sagte er, „ich werde mich jetzt für ein paar Stunden zurückziehen und ... und ..."
    Ja, und was?
    Trauern? Hoffen? Bangen? Nachdenken und arbeiten?
    Warum?, dachte er. Warum? Per aspera ad astra?
    Irgendjemand aus der Menge um ihn herum räusperte sich. „Resident ..." Er blickte auf. sah in betroffene, betretene. bestürzte Mienen. „Ja?"
    „Von der USO ist soeben die Meldung eingetroffen ..." Der Mitarbeiter hielt inne, räusperte sich. „Via Kurier und über diverse Hyperfunk-Relaisstationen ins Solsystem übertragen und deshalb mit zwei Tagen Verspätung eingetroffen ..." Der Mann stockte erneut. „Ja?", wiederholte Rhodan. „Am ... am 25. Mai sind 484 Traitanks im Portier-System aufgetaucht. haben Quinto-Center jedoch verfehlt, da der Mond zuvor bereits an einen neuen Standort verlegt worden ist."
    Er ist nicht tot, dachte Rhodan.
    Aber damit war klar, Michael - Roi Danton - hatte verloren und geredet. Der zweite Mann der USO stand nun auf Seiten des Feindes. „Entschuldigt mich", sagte Rhodan. „Ich ziehe mich jetzt wirklich für ein paar Stunden zurück. Ich muss ..." Er hielt inne. drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging.
    Es besteht noch Hoffnung, dachte er.
     
    *
     
    Als er sein Appartement in der Solaren Residenz betrat, wusste er sofort, dass er nicht allein war.
    Und er wusste auch. wer sich hier befand.
    Nur zwei Personen konnten sich hier ohne seine Erlaubnis Zutritt verschaffen, und Mondra war es nicht. „Hallo, Kleiner", sagte er. „Hallo, Großer-, sagte der Mausbiber aus dem Dunkel des Wohnzimmers. „Wenn du reden willst, bin ich hier. Wenn nicht, bleibe ich trotzdem."
    Gucky, dachte Rhodan. Einer der besten Freunde meines Sohnes aus seinen Kindertagen. Die Vergangenheit ließ ihn nicht los, war allgegenwärtig. In diesem Augenblick drohte sie sogar die Hoffnung auf die Zukunft zu verdrängen.
    Sie schwiegen.
    Zehn Minuten lang. Zehn Minuten, die genauso gut zehn Stunden hätten sein können.
    Dann teleportierte Gucky zu ihm, packte ihn am Arm, sprang noch einmal. Nahm ihn einfach mit.
    Wahrscheinlich hatte er in weiser Voraussicht sämtliche Psi-Fallen der Stahlorchidee ausschalten lassen.
    Rhodan schloss die Augen und atmete tief die würzige Luft des Residenz-Parks ein, versuchte, endlich wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
    Es gelang ihm nicht.
    Sie gingen am Seeufer entlang, stiegen dann zu den mediterranen Terrassen hinauf, schritten vorbei an Zitronen- und Orangenbäumen, Granatäpfeln, Feigen, Ölbäumen, Lorbeergewächsen und Johannisbrotbäumen.
    Rhodan nahm nichts davon wahr. Er war nur froh, dass der Mausbiber bei ihm war.
    Er spürte die Nähe seines Geistes und fragte sich, welche Überwindung es den Ilt kostete, in diesem Augenblick hier zu sein, bei ihm. Ihm zur Seite zu stehen.
    Das würde er ihm niemals vergessen.
    Ihm, dem Retter des Universums, dem ewigen Spaßvogel, der seinen Nagezahn aufblitzen und Bully unter der Decke schweben ließ.
    Dem einsamsten Wesen dieser Galaxis. „Ich ... fürchte um mich", sagte Rhodan schließlich, nach über einer Stunde.
    Gucky schwieg, hörte zu wie ein wahrer Freund, der gekommen war, als er ihn am dringendsten gebraucht hatte, und ihn wortlos mit in einen Park genommen hatte. „Ich trauere um ihn", fuhr Rhodan fort. „Das ist normal", sagte Gucky. „Aber er ist noch nicht tot. Vielleicht gibt es noch einen Weg zurück. Den gab es bisher immer."
    Rhodan lachte heiser auf, ging nicht darauf ein. „Aber ich spüre", setzte er seinen Gedankengang fort, „dass schon jetzt aus Trauer Bitterkeit und Hass werden. Aber Bitterkeit und Hass sind keine guten Ratgeber."
    Gucky schwieg. „Und aus diesem Hass", fuhr Rhodan fort, „entspringt der unbändige Wille, TRAITOR standzuhalten. Schon allein für meinen Sohn ..."
    „Wir werden der Terminalen Kolonne widerstehen", sagte Gucky leise. „Wir werden Schreckliches durchmachen. Am Ende wird die Milchstraße nicht mehr so sein, wie wir sie kennen. Dunkelheit wird über uns kommen. Aber am Ende wird TRAITOR weiterziehen, ohne uns endgültig in die Knie gezwungen zu haben, und wir werden das Licht der Zukunft sehen."
    Rhodan hätte dem Mausbiber gern geglaubt. Doch er sah in diesem Augenblick kein Licht.
    Er sah nur Dunkelheit.
    Wie widersinnig war da der Gedanke, der ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.
    Mike ist noch nicht tot. Es besteht noch Hoffnung.
    Konferge träumt Konferge träumte vom Berg.
    Der
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