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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch
Autoren: Unbekannt
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Fühlte Untar sich dem HochMedokogh verbunden, obwohl er sich der Wahrheit bewusst war? Dann bedeutete er zugleich eine latente Bedrohung für mich. Würde er schweigen, falls ihn Mor'Daer nach dem Terraner fragten?
    Mit beiden Händen fuhr ich mir durch das Haar und lehnte mich an die Wand zurück.
    Mittlerweile hatte ich mich an die Kühle des nackten Stahls gewöhnt. „Auf den Oberdecks gibt es keine Spur des Terraners!", hörte ich die unbekannte Stimme wieder. „Die Suchtrupps arbeiten sich zugleich über den gesamten Querschnitt vom Heck aus bugwärts. Liegt eine neue Auswertung vor?"
    „Alles ist unverändert. Keine fremde DNA-Spur."
    Ich konnte nicht länger auf Untar warten.
    Schätzungsweise seit einer Stunde war er nun schon fort. Wenn ich etwas erreichen wollte, musste ich handeln. Den Kolonnen-Anatomen war ich körperlich ohnehin überlegen, ebenso den Mor'Daer, solange sie keine Kampfanzüge trugen. Wenn es mir gelang, in der Kutte nahe genug an eine Hangarwache heranzukommen ...
    Ich schaffte es nicht einmal, die Kabine zu verlassen. Das Schott reagierte nicht auf den ID-Chip, und einen manuellen Öffnungsmechanismus fand ich nicht, so intensiv ich auch danach suchte.
    Schließlich fuhr ich den haarfeinen Spalt zwischen Schott und Rahmenkonstruktion mit dem Skalpell ab. Als ich glaubte, endlich einen Widerstand zu spüren, stieß ich fester zu. Sekunden später war ich zwar immer noch eingesperrt, aber die Desintegratorklinge war zersplittert. „Touché!" Die Situation hatte ich mir selbst zuzuschreiben.
     
    *
     
    „Unsere Truppen haben halb LUCRIFIR durchsucht, aber bislang nicht den geringsten Hinweis gefunden, dass der Terraner lebt."
    „Im Gegensatz dazu bin ich überzeugt, Danton verbirgt sich irgendwo."
    „LUCRIFIR ist ihm fremd, er kann es nicht schaffen."
    Das wird sich herausstellen, dachte ich, während ich dem erregter werdenden Wortwechsel folgte. Zumindest einer der Sprecher wurde nervös. Einen Orden hatte der Hoch-Medokogh sich bestimmt nicht verdient „Das Dossier der Dunklen Ermittler zeigt Dantons Besonderheiten auf. Ich habe alle Aussagen studiert. Roi Danton ist nur ein Mensch, aber seine Fähigkeiten heben ihn von der Masse ab. Imarit Enkaraqon traut ihm sogar zu, dass er die Suchtrupps ausspielen wird."
    „... nicht die Mor'Daer. Aber nahezu alle mit der Analyse befassten Anatomen befürchten mittlerweile, dass der Gefangene bei dem Unfall doch getötet wurde. Wir sind verpflichtet, den Dualen Kapitän zu informieren!"
    „Erst wenn wir Gewissheit haben, nicht eine Sekunde eher!"
    „Der Hoch-Medokogh hat angedeutet, in Kürze eine sehr wirkungsvolle Waffe einzusetzen."
    Ich glaubte schon, die Verbindung wäre abgebrochen, da hörte ich ein helles Lachen. „Wir wissen beide, wovon Imarit Enkaraqon spricht. Die Mikro-Bestien finden den Terraner, wo immer er sich verkrochen hat."
    Ich schnappte nach Luft. Das bedeutete für mich: Raus hier, so schnell ich konnte!
    Panik war dennoch nicht angesagt. In Kürze - das konnte nur bedeuten, dass Enkaraqon auf die Bestien in den Bruttanks wartete. Aber sie waren verkrüppelte, nach meiner Einschätzung weitgehend lebensuntüchtige Kreaturen.
    Sofern ich alle Bruttanks gesehen hatte.
    Mindestens seit zweieinhalb Stunden war Untar Gabu schon fort. Wenn ihm wirklich etwas an mir lag, wurde es Zeit, dass er zurückkam.
    Ich fing an, seine Kabine zu durchsuchen.
    Viel war es nicht, was ich fand, ein paar Nahrungskonzentrate und etliche obskure Gegenstände, die er vermutlich aus dem Müll für sich abgesondert hatte.
    Urplötzlich hielt ich einen Fetzen Stoff in der Hand. Ich kannte dieses Gewebe, den blaugrauen Farbton. Das handflächengroße Fragment war aus der Schulter einer Uniformjacke herausgerissen, in schillernden Howalgoniumfäden waren drei Buchstaben aufgestickt: TLD - Terranischer Liga-Dienst.
    Ich zerbiss eine Verwünschung zwischen den Zähnen und ballte die Hand um den Stoff.
    In derselben Sekunde kam Untar Gabu zurück. Er stand unter dem Schott und blickte mich an, hatte sehr wohl bemerkt, dass ich seine spärliche Habe durchsucht hatte.
    Ein schleppender Schritt brachte ihn vorwärts, hinter ihm schloss sich der Durchgang. Mit einer Hand hielt er ein undefinierbares Bündel. „Es reicht, wenn du mir den Weg zum nächsten Hangar zeigst", sagte ich. „Jetzt, sofort!"
    „Warte, Roidanton ..."
    „Du hättest mich nicht einsperren dürfen."
    „Ich wollte dich schützen."
    „Vor wem?" Ich öffnete die Hand, hielt
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