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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch
Autoren: Unbekannt
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Dual zu erschaffen, das in seiner Perfektion eines Tages sogar den Dualen Kapitän Zerberoff übertreffen würde. Eine solche Chance, ruhmvolle Unsterblichkeit zu erlangen, war höchst wenigen Anatomen vergönnt.
    Und nun das. Eben in Schwindel erregender Höhe, war er jäh in die tiefsten Niederungen banaler Existenz abgestürzt.
    Nicht nur sein Aus als Medokogh, sondern zugleich sein leibliches Ende. Wenn der Duale Kapitän ihn nicht hinrichten ließ, tötete er sich selbst. Enkaraqon glaubte zu spüren, dass die labile Biochemie seines Organismus in Aufruhr geraten war. Das bedeutete neues und schnelles Tumorwachstum, operativ nicht mehr beherrschbar, medikamentös schon lange nicht mehr.
    Eine unglaubliche Katastrophe. Als wäre es seine Schuld gewesen.
    In schneller Folge rief Enkaraqon die Schaubilder der LUCRIFIR ab.
    Ausgeblendet die Bereiche, in denen die Suchtrupps schon gewesen waren, das halbe Volumen der Skapalm-Bark.
    Es war eine wilde und verwegene Hoffnung, der Terraner Danton könnte die Explosion in der Quarantänestation überlebt haben. Enkaraqon wusste, wie verrückt diese Vorstellung eigentlich war, doch er klammerte sich mit aller Kraft daran, weil es das Einzige war, was ihn vor der letzten Konsequenz bewahrte. Vorerst.
    In einem halben Bordtag würde die Gewissheit endgültig sein. „Er lebt!" Imarit Enkaraqon stieß die Feststellung wie einen Fluch hervor. „Ich weiß, dass Danton sich irgendwo in LUCRIFIR verbirgt."
    Wieder wurde ein Sektor ausgeblendet.
    Nahezu zeitgleich leitete die Funkzentrale eine Hyperfunknachricht weiter. Sie kam vom Kolonnen-Fort TRAICOON 0099 und war an den Hoch-Medokogh gerichtet.
    Einen Augenblick lang zögerte Enkaraqon.
    Ihm war, als ziehe ihm jemand den Boden unter den Füßen weg. Aber schließlich entstand, das Hologramm. Beide Köpfe des Dualen Kapitäns Zerberoff schienen bis tief in sein Inneres zu blicken.
    Er kann nicht wissen, was geschehen ist!, durchfuhr es den Hoch-Medokogh. Das ist unmöglich.
    Zerberoff befand sich im Singulären Intellekt. Beide Köpfe redeten synchron, was die Brisanz des Gesagten deutlich unterstrich. „Der Skapalm-Bark LUCRIFIR kommt eine herausgehobene Stellung zu. Die Erschaffung des Duals Dantyren ist für die Kolonne von außerordentlicher Wichtigkeit. Deshalb will ich an der Fusion des neuen Duals teilhaben - in wenigen Stunden werde ich in LUCRIFIR eintreffen!"
    Zerberoffs Abbild verwehte, aber der Hoch-Medokogh blickte unverwandt auf die Stelle, an der die massige Gestalt eben noch zu sehen gewesen war. Für wenige Momente erschien Imarit Enkaraqon der Konverter als der einzige gangbare Ausweg, dann wirbelte er herum und gab seine Befehle, die von einem Mikrofonfeld aufgenommen und weitergeleitet wurden.
    In den Bio-Tanks war eine Lieferung Mikro-Bestien für die Forts in der Ressourcen-Galaxis Milchstraße herangereift. Viel Ausschuss, aber dennoch die erforderliche Anzahl den Erwartungen entsprechend. Die Konditionierung war bereits angelaufen, Abschluss des Vorganges in eineinhalb Tagen. Das war auf jeden Fall zu spät. „Die Mikro-Bestien müssen umgehend für den Einsatz aktiviert werden! Eine höhere Ausfallquote ist unerheblich ...!"
    Mehr konnte Enkaraqon nicht tun. Wenn es eine Spur des Terraners gab, würden die Bestien sie finden,
     
    *
     
    Schon kurz nachdem wir seine Unterkunft verlassen hatten, glaubte ich, Untar Gabus wachsende Traurigkeit zu spüren. Auf gewisse Weise war ich sogar erleichtert darüber, dass er einen Wall aus Schweigen um sich herum aufbaute. Solange die Sprache nicht erneut auf die Haluter kam, musste ich ihn nicht anlügen. Wie ich es auch durchdachte, es war schlicht unmöglich, die Makro-Bestie aus der Bark zu befreien.
    Leere, unbeleuchtete Korridore nah men uns auf und spuckten uns jeweils sehr schnell wieder aus. Manche waren so niedrig, dass Untar sogar in gebückter Haltung nur mühsam vorwärts kam.
    Jedoch war in diesen Räumen bestimmt sehr lange niemand mehr gewesen. Ich war dankbar, dass Untar mich auf diese Weise ans Ziel führte, geschützt vor allzu neugierigen Blicken. Dass wir unvermeidliche Spuren hinterließen, konnte ich nicht ändern. Ich spürte den Dreck unter den Füßen und war immer wieder gezwungen, den Atem anzuhalten, sobald Wolken von Staub aufwirbelten.
    Die Spuren waren indes nicht verräterischer als unsere unvermeidlichen Wärmeabdrücke in der kühleren Umgebung.
    Noch trug ich den Umhang mit der weit nach vorne gezogenen Kapuze. Den
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