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2336 - Das Wunder von Terra

Titel: 2336 - Das Wunder von Terra
Autoren: Unbekannt
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„Ich bin kein Experte für dieses Spiel. Aber soweit ich weiß, schwenkt das Fußball-Publikum weiße Tücher, wenn eine Darbietung besonders gefallen hat. Gemeint ist vermutlich das Tor, das eben erzielt wurde."
    „Da unten herrscht also gute Stimmung."
    „Ja." Pasteur runzelte die Stirn. „So als würde Terra feiern", überlegte Rhodan laut. „Als gäbe es hier keine Angst. Als gäbe es keine Gefahr, als wüssten wir, dass uns nichts geschehen kann."
    „Ja - und?"
    „Welcher Sender überträgt die Solare Meisterschaft?"
    „TTC."
    Rhodan grinste plötzlich. „Meldet TTC bei Gelegenheit, sie kriegen noch ein paar Millionen Zuschauer mehr. Aber die werden keine Gebühren zahlen."
    Er stand mit einem Mal auf, und dieses Mal war die Hoffnung in seinem Blick kein Schauspiel, sondern echt. „Verstärkt das Signal, das TTC uns schickt! Schaltet Strukturlücken in den Schirm, und dann senden wir den Traitanks dieses wunderbare Endspiel live. Mögen sie uns beschießen, wir haben den Nukleus.
    Mögen sie uns aus dem Universum blasen wollen, es wird ihnen nicht gelingen, denn Terra feiert."
    Pasteur schüttelte den Kopf. „Perry?"
    Doch er gab Rhodans Weisung an die Abteilung Funk weiter, an die Einheiten der TERRANOVA-Flotte, die den Kristallschirm projizierten.
    Rhodan fiel in seinen Sessel zurück. „Verstehst du nicht, Forrest?", fragte er. „Warum belagern sie uns seit Monaten? - Psychologie. Warum zeigen wir ihnen jetzt, dass wir über sie lachen? - Psychologie! Sie sollen sehen, dass sie uns nicht schlagen können, und das ist der beste Weg. Damit sie sehen, mit wem sie es zu tun haben. Terra lacht über sie. Terra spielt Fußball, und wenn die Welt untergeht."
     
    *
     
    Solari rannte wie mit Zusatzbatterien, während hoch über den Köpfen die Holo-Kuben das Feuer der Traitanks zeigten; dazwischen immer wieder Alma Ospital, doch irgendwer im Stadion drehte den Ton der Akustikfelder auf null.
    Er rückte ins defensive Mittelfeld, an D'Accuzus Seite, lauerte auf Konter, doch Asia schnürte sie mit offensiven Ketten ein.
    Alderfarn schrie von der Seite, Solari sah seinen Mund, aber er hörte nichts. Catalina Tampa brüllte mit rosafarbenem Gesicht, mit erhobenen Fäusten, und der Anblick ihrer Augen ließ ihn rennen wie ein Ertruser.
    Nach hundert Minuten tönte der Schlusspfiff.
    Solari schleuderte die Hände in die Luft.
    Er brach zusammen, wo er stand, mit einem unvergleichlichen Glücksgefühl.
    Solarer Meister 1345, und hoch am Himmel schossen lautlos Traitanks Trommelfeuer. Er sah sich selbst mit zerrissenen Bändern, in der Bunkerbucht, im Mare Imbrium, und er dachte an seine Eltern, die ihn hatten Fußball spielen lassen.
    Ein schwerer stinkender Körper fiel über ihn, Morg D'Accuzu, die rote Zottelmähne in Solaris Gesicht. Da war Totmacher, ein brüllender ungelenker Büffel, nur mit Glatze, mit einer Riesenbeule auf der Stirn.
    Eine greise Faust reckte sich gen Himmel, und er war sicher, die Faust gehörte Altes-Eisen-Alderfarn.
    Er lag eine Ewigkeit am Boden.
    Bis alle aufgestanden waren, bis sich Catalina Tampa zu ihm niederbeugte, ihn hochzog wie eine Feder und ihm einen Kuss auf die verschwitzte Stirn hauchte.
    Solarer Meister. „Besser wird's nicht mehr, Junior", sagte D'Accuzu. „Hab ich übrigens schon erwähnt, dass ich nächste Saison für Nordstern spiele?"
    Solari lächelte. „Du wirst mir die Knochen brechen, stimmt's?"
    „Wenn wir dann noch leben. Und wenn wir gegeneinander spielen." Sie lachten beide.
    Junior Solari hinkte auf das Podium am Rand des Spielfeldes, und der Mann, der den Pokal überreichte, war Minister Adams. - Für eine Sekunde drückte Solari den Pokal an sich, dann reckte er das hässliche Ding in den dräuend roten Himmel über Terrania.
     
    EPILOG
     
    Kurz vor Mitternacht des 10. Februar endete das Trommelfeuer.
    Rhodan blickte auf das Galapagos-Holo; der Nukleus wirkte unverändert, unbeschadet, und schrumpfte in einem pulsierenden Rhythmus.
    Binnen zwei Minuten nahm der Kristallschirm die alte Konsistenz an, ein bläulich weißes Strahlen. Die Traitanks zerstreuten sich, verteilten sich entlang der Sphäre, als wäre alles nur ein Test gewesen. „Sehr bemerkenswert", konstatierte Forrest Pasteur mit feiner Ironie. „Haben die Traitanks nun aufgegeben, oder feiern sie ebenfalls den Solaren Meister?"
    Rhodan lächelte todmüde. „Ich bin sicher, sie fragen sich die ganze Zeit, was Abseits ist. So wie ich. Die sehen wir nicht wieder, bevor sie es
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