Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2336 - Das Wunder von Terra

Titel: 2336 - Das Wunder von Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schaute nur mit einem Auge - und sah mit einem Mal die Holo-Kuben dunkel werden, dann hell.
    Dann aber zeigten sie nicht mehr das Fußballfeld mitten im gewaltigen Rund - sondern diese Frau, deren Namen er nicht kannte.
    Totmacher drehte den Kopf, auch D'Accuzu, der am Projektor saß.
    Alderfarn verstummte. Mitten in der Rede an die Mannschaft.
    D'Accuzu drehte schnell den Ton auf. „.:. spreche als Zivilschutz-Beauftragte für Terrania. Bürger, soeben leitet die Terminale Kolonne TRAITOR den finalen Angriff ein. Die Feindeinheiten haben eben das Feuer eröffnet. Ich ersuche euch, zügig das Stadion der Sterne zu räumen. Zur Panik besteht noch kein Anlass, zum Säumen allerdings genauso wenig. Die Antigravbühnen treten für die Evakuierung ab sofort in Tätigkeit."
    Alderfarn trat an den Holo-Projektor und hieb auf den AUS-Sensor. Das Bild erlosch.
    Der Exmajor sah aschfahl aus. Er öffnete den Mund - und brachte schließlich kein Wort heraus. Mit einem Mal sah Solari einen uralten Mann vor sich, einen Greis, aus dem das Leben wich.
    Schließlich sprang Morg D'Accuzu auf. „Moment mal, Leute, wir sind Fußballer, keine Physiker. Auch keine Raumfahrer wie der Major hier. Aber in dem Moment, wenn siebzehntausend Traitanks durchbrechen, bleibt niemand auf der Welt mehr am Leben. Stimmt's, oder sehe ich irgendwas grundsätzlich falsch?"
    Alle blickten auf Alderfarn. „Völlig richtig, Morg", bestätigte der Trainer matt. „Es könnte auch sein, dass das ganze System verschwindet, aber das bleibt sich gleich, jedenfalls für uns."
    D'Accuzu schüttelte seine rote Mähne, trotzig wie ein antiker Wikinger. Fehlten nur noch Schwert und Ungeziefer. „Also was mich angeht ... Ich gehe nirgendwo hin. Was wollen wir denn machen, ewig in die Schutzräume rennen und uns verkriechen wie Kaninchen? Ob ich mich jetzt in einer Bunkerbucht auslöschen lasse oder woanders ... Dann lieber draußen auf dem Platz. Der Major hat's doch selbst gesagt, heute ist Sonntag, zehnter Februar, der Tag kommt niemals wieder, und ich für meinen Teil will jetzt - verfluchte Scheiße! -da rausgehen und Solarer Meister werden!"
    Solari spürte einen Riesenklumpen im Hals.
    Mit einem Mal blickten alle ihn an. Ausgerechnet. Weil er der Zehner war, weil er einem Spiel die Wende geben konnte, so als habe das Leben mit dem Fußballspiel zu tun.
    Ein bisschen wacklig kam er hoch und stellte sich an D'Accuzus Seite. „Morg hat Recht, meine ich. Wenn man darüber nachdenkt ..." Er schüttelte den Kopf und suchte nach Worten. „Gehen wir einfach raus und spielen wir Fußball, das ist es.
    Vielleicht ist kein Gegner mehr da, und vielleicht sind keine Zuschauer mehr da.
    Aber wir ...", seine Stimme versagte fast, „... wir können es zumindest versuchen, darum geht's doch, nicht wahr?"
    Keiner sprach. Solari fiel auf seinen Platz zurück.
    Er blickte auf Serano Alderfarn: In die Gestalt des alten Mannes kehrte Leben zurück, kaum dass Solari geendet hatte.
    Die Glieder strafften sich, durch seine Schultern lief ein Ruck.
    Der Exmajor schritt mit einem Mal zur Kabinentür, als habe er entschieden, sich in Sicherheit zu bringen, egal was seine Mannschaft trieb. „Trainer?", fragte Solari bestürzt.
    Alderfarn wandte sich um, und sein Gesicht zeigte fast so etwas wie Stolz. „Ich habe euch gesagt, dies ist mein letztes Spiel, und dabei bleibt es. Keine Angst, ich gehe euch Kerlen nicht von der Fahne.
    Was wollt ihr denn machen, wenn von draußen keiner schreit. Einer muss mit dem Schiedsrichter reden. Nicht, dass der das Spiel abbricht!"
    Während Alderfarn die Dinge regelte, die zu regeln waren, führte Solari die Mannschaft auf das Feld, durch gespenstisch leere Katakomben aus Beton.
    Mit Gänsehaut am Körper trat er auf den Rasen. Die Ränge waren voll. Die Menschen waren nicht gegangen.
    Er fasste nach Totmachers Arm, wie um sich zu vergewissern, dass er wach war und nicht träumte.
    Dreihunderttausend Terraner.
    Solari fühlte, dass das Spiel eine gemeinsame Mission war, an der jeder seinen Anteil hatte, jeder, der jetzt noch im Stadion weilte. Er ballte eine Hand und stieß sie in den Himmel, die Zähne aufeinander gepresst, und er stieß einen Schrei aus, den im Stadion kaum einer hören konnte. Doch jeder sah die Levitator-Zehn, und Solari hörte tausendfach seinen Ruf aufgenommen. Ein Aufschrei, der sich zum akustischen Sturmwind steigerte - in dem Moment, als die DelhiSpieler in die Arena liefen. Solari zählte durch. Ein Torwart und neun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher