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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen
Autoren: Unbekannt
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seinem Herrn, dem Maskenträger, zurückzukehren.
    Aber das Tier wurde von der Wesenheit angezogen wie eine Motte vom Licht. Ich mühte mich nach Kräften, dem entgegenzuwirken. Lächerlich - als kämpfe eine Kerzenflamme gegen die Tausende Landescheinwerfer eines .
    Großraumschiffes an!
    Selbstverständlich, erklärte der Nukleus, durften die Friedensfahrer, gerade einmal viereinhalbtausend Individuen, nicht so vermessen sein, sich direkt gegen TRAITOR zu erheben. Aber ihnen stand die gesamte Universale Schneise offen. In diesem Gebiet von Hunderten Millionen Lichtjahren Länge, mit Tausenden Galaxien galt es, die Völker über die Bedrohung durch die entstehende Negasphäre aufzuklären sowie bei diesen Hilfe und Unterstützung zu suchen.
    Der Lamuuni umkreiste mit so schnellen Flügelschlägen, dass sie kaum sichtbar waren, die Lichtkugel in einer immer enger werdenden Bahn.
    Gefahr! Gefahr!, warnte ich ihn verzweifelt, nicht in Worten natürlich, sondern auf instinktiver Ebene. Zu groß!
    Zu mächtig! Zu heiß ...
    Es gelang mir, den Vogel so weit zu verunsichern, dass er zögerlicher wurde und ein wenig langsamer. Zugleich gab er zurück: Aber so schön! So stark! So warm ...
    Nur geschlossen, als Ganzes, konnten die Friedensfahrer diese immens wichtigen Aufgaben erfüllen. Sie mochten wenige sein, sagte der Nukleus, aber sie waren, wie kaum jemand sonst, sogar in der Zeit der erhöhten Hyperimpedanz zu intergalaktischen Reisen fähig. Und sie würden zur gegebenen Zeit Ziele genannt bekommen, wo sie Beistand und Verbündete finden und aufnehmen sollten.
    Schon bald, versprach der Nukleus, würde er die Dienste der Friedensfahrer benötigen. Dann mussten sie bereit sein, dem Ruf Folge zu leisten. Bis dahin durfte die Terminale Kolonne TRAITOR nicht auf sie aufmerksam werden. Sie sollten sich also einstweilen, wie bisher, in Zurückhaltung üben.
    Ich hörte die Botschaft nur mit halbem Ohr. Dennoch freute ich mich darüber.
    Endlich eine Perspektive!
    Eine Sekunde der Unachtsamkeit genügte.
    Der Lamuuni entglitt mir. Er stürzte sich auf die leuchtende Sphäre.
    Die sich im selben Augenblick in Milliarden Funken auflöste - und flirrend, sirrend, schwirrend verschwand.
    Wie ein Stein fiel der Lamuuni zu Boden.
    Alaska und ich rannten hin. Das seltsame Geschöpf lebte, aber wir spürten beide, dass es Schaden davongetragen hatte.
     
    *
     
    Ich hob den Vogel vorsichtig auf und reichte ihn Saedelaere.
    Der schüttelte den Kopf. „Behalt ihn, sofern er dich akzeptiert. Du hast ihn gerettet; und außerdem besitzt du mehr Erfahrung als Veterinär."
    Bilder entstanden in meinem Geist, unbeschreibliche, in weit mehr als vier Dimensionen verschlungene Formen.
    Winzig große Knoten, die sich zu ewig kurzen Ebenen entfalteten, gefrorene Flammen, kubistische Regenbögen ... Und Gefühle: Enttäuschung. Leid. Scham.
    Ich öffnete mein Hemd, barg das zitternde Tier an meiner Brust, um es zu wärmen.
    Der Lamuuni ließ es sich gefallen, vermittelte sogar ein Äquivalent von Dankbarkeit.
    Ejdu grinste mich an. „Na bitte", sagte sie spöttisch. „Der erste Schritt zum Streichelzoo ist gemacht."
     
    *
     
    Rings um uns hatte sich lautes Stimmengewirr erhoben. Alle redeten aufgeregt durcheinander.
    Ich besann mich meines Amts als Koordinator, bat um Ruhe und eine geordnete Nachbesprechung. Das kleine Herz des Lamuuni pochte währenddessen wie wild unter meinem Hemd.
    Mehrere Friedensfahrer bezogen sich in ihren Wortmeldungen auf den Satz des Nukleus, wonach wir Orte genannt bekommen würden, an denen Beistand und Verbündete gefunden und aufgenommen werden sollten. Es war zwar nicht direkt angesprochen worden, aber viele von uns hatten dabei an die mysteriöse Gründermutter gedacht.
    War etwas dran an dem Gerücht, dass sie bis heute aus ihrem Ruhesitz die Aktivitäten der Friedensfahrer aufmerksam verfolgte? Und wenn: Konnte es sein, dass der Nukleus mit „Hilfe und Verstärkung" - neben anderen - die Gründermutter gemeint hatte?
    Das war, versteht sich, reine Spekulation.
    Einigkeit herrschte darüber, dass schleunigst diejenigen Mitglieder der AGN informiert werden sollten, die heute nicht dabei waren.
    Ejdu Melia hatte den Besuch des Nukleus mittels ihres Holosensors aufgezeichnet. Es konnte uns also niemand vorwerfen, einer kollektiven Einbildung erlegen zu sein.
    Selbst als Konserve besaß die Botschaft noch eine aufrüttelnde Intensität.
    Kurz wurde diskutiert, ob es Sinn hatte, die Enthonen mit den
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