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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen
Autoren: Unbekannt
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seine Kapsel THEREME zur Wartung in die Werft gestellt.
    Schon wieder?
    Im Anschluss daran hat er den Transmitter nach Fumato benutzt - ist aber, wie eine rasche Nachschau ergibt, nicht in der Wartehalle am Raumhafen angekommen!
    Wo dann?
    Abermals ist Kantiran spurlos ver schwunden, wie schon während seines letzten Aufenthalts. Wo steckt er? Was hat er vor?
     
    *
     
    Eine Zeit lang beobachtete ich jenes Gebäude, das als einziges durch Detektoren vor Annäherung geschützt war und das ich für Borgin Sondyselenes Behausung hielt.
    Die Ruhe zehrte an den Nerven: Grabesstille. In weitem Umkreis registrierte ich keine Bewegung.
    Am Himmel schob sich langsam eine schwarze Scheibe vor die Sonne, bis diese vollständig verdunkelt war. Wie jeden zehnten Tag des Umlaufs durchquerte Rosella Rosado den SumnatSchatten.
    Fünf Stunden würde die Sonnenfinsternis anhalten.
    Der Lamuuni auf meiner Schulter raschelte mit den Flügeln. Ich streichelte ihn beruhigend. Dann übermittelte ich ihm die Worte des Tulipan: „Im Nebel liegt die Hoffnung begraben ..."
    Keine Reaktion. Klar: Mit einem abstrakten Begriff wie Hoffnung konnte der Vogel wohl kaum etwas anfangen.
    Ich versuchte es mit Bildern. Hm. Habt ihr schon einmal Nebel gezeichnet, in Worten beschrieben oder pantomimisch dargestellt? Viel Vergnügen!
    Das brachte nichts. Also doch Plan B: der Patron. Den konnte ich mir problemlos vorstellen. Das markante, zerfurchte Gesicht, die hagere Gestalt, die rote Robe.
    Der Lamuuni gab das Bild zurück. Er hatte begriffen.
    Nein, doch nicht. Schon löste es sich wieder auf. Das heißt: Es wurde diffus, schlierig, von hauchdünnen Schleiern verhüllt...
    Von Nebelschleiern!
    Ich riss so triumphierend den Arm hoch, dass der Vogel erschrak, wegflatterte und verschwand.
    Nein, flehte ich in Gedanken, bitte nicht, nicht jetzt! Komm zurück!
    Der Lamuuni erhörte mich. Keine drei Sekunden später war er wieder da.
    Dann lotste er mich zur Senke.
     
    *
     
    Der Revisor entscheidet sich, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, die ihm das Asha Ger bietet.
    Selbstverständlich gibt es in der Mondkette keine permanente Totalüberwachung. Den Friedensfahrern steht maximale Freizügigkeit zu, solange gewisse Regeln wie das Tabu des Geschlossenen Mondes respektiert werden.
    Dennoch sollte es unmöglich sein, dass Kantiran einfach untertaucht. Unmöglich - und, da es sich um einen Wiederholungsfall handelt, ein Verdachtsmoment, das für einen Zugriff ausreicht.
    Bei Bedarf hat der Revisor Einsicht in sämtliche Rechner des Orakelmonds und des Wohnmonds Fumato. Davon macht er nun Gebrauch.
    Und entdeckt, dass ein Transmitter umprogrammiert wurde, und ein anderer, in den Kavernen des Palais Ellega, benutzt - ein Gerät, das den Enthonen und Varia vorbehalten sein sollte!
    Der Revisor erlaubt sich selten Emotionen außer solchen, die er anderen vorgaukelt.
    Nun aber erfüllt ihn Befriedigung.
    So lange war er auf Kantirans Fährte, ohne gegen den Kerl vorgehen zu können.
    Jetzt hat er ihn.
     
    *
     
    Die Senke lag nördlich der Weißen Stadt, nicht weit außerhalb davon. Sie durchmaß etwa einen halben Kilometer. Der Nebel, der sie erfüllte, war sehr dicht, schimmerte matt und wirkte undurchdringlich.
    Ringsumher breiteten sich die üblichen, von weißen Gräsern bewachsenen Hügel aus. Kein Wunder, dass mir die Senke beim ersten Mal, von oben und am helllichten Tag, nicht aufgefallen war.
    Ein einziger, schmaler Weg führte in den Nebel. Kein Geräusch drang heraus. Eine deutbare Ortung ließ sich mit den Mitteln meines Einsatzanzugs nicht erzielen. „Im Nebel liegt die Hoffnung begraben ..."
    Eine Weile starrte ich unschlüssig auf das Phänomen, das kein natürliches sein konnte. Zu scharf abgegrenzt bot sich mir der Nebel dar, zu kompakt, zu massiv. „Was meinst du?", fragte ich den Lamuuni leise. „Sollen wir?"
    Der Vogel gab keine Antwort. Blieb also wieder einmal alles an mir hängen.
    Ich feixte. Dieser Satz mochte meinem Vater wohl auch schon ab und an durch den Kopf gegangen sein ...
    Nichts geschah, als ich einen Fuß in den Dunst setzte. Also ging ich weiter. Ich sah keine zwei Meter voraus. Der Pfad schien schnurgerade, aber bald hatte ich jede Orientierung und jegliches Zeitgefühl verloren.
    Irgendwann lichteten sich abrupt die Schwaden. Vor mir breitete sich, in bläuliches Licht getaucht, ein Wald von Stelen aus, bis zu fünf Meter hoch. Reliefs auf den Säulen bildeten Enthonen ab, unter sich oder mit Angehörigen
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