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2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber
Autoren: Unbekannt
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gaben ihn frei. Eine Schneise nach vorne hin entstand, durch die er bequem marschieren konnte. Warum, zum Teufel, hatte dies vorher nicht geklappt? Nun starrten sie ihn alle an, als wäre er wirklich jener Paria, als der er sich zeit seines Lebens schon fühlte.
    Im Prallfeldzaun entstand eine gut sichtbare Lücke, breit genug für ihn. „Er sieht fast so aus wie die Hohe Frau", hörte er einen der Pilger flüstern. „Nur sein Gesicht ist anders", sagte ein weiterer.
    Er zögerte plötzlich, verlangsamte den Schritt. Angst übermannte ihn, Angst vor der Begegnung mit dem Schicksal. Es war so leicht, auszuweichen oder davonzulaufen ...
    Einer der Zwerge bedeutete ihm, sich zu beeilen. Diese Wesen atmeten rasch und regelmäßig, wie gut geschmierte Maschinen. Sie waren nicht von dieser Welt, und niemand konnte sagen, ob sie überhaupt irgendeine Lebensessenz in sich trugen. Sie waren die Erzeugnisse der Kosmokraten, und sie gehörten wohl den Kosmokraten. Damit erübrigten sich für den Unsterblichen alle weiteren Fragen.
    Der Zwerg winkte neuerlich. Seine riesengroßen Kulleraugen verengten sich ein wenig, als wollte er wachsende Ungeduld andeuten.
    Alaska gab sich einen Ruck, atmete tief durch, durchschritt die Öffnung in den Prallfeldern. „Volle Einsatzbereitschaft gegeben", meldete der SERUN plötzlich.
    Die Frau Samburi oder Kontrollmechanismen des Kosmokratenschiffes hatten ihm die Gewalt über seinen Anzug zurückgegeben. Dies schaffte einerseits ein - trügerisches - Gefühl der Sicherheit und bestätigte ihm andererseits, dass er nicht als Gefahrenquelle eingeschätzt wurde.
    Er flog über die Zwergenhorde hinweg und steuerte die Frau an.
    Sein Herz klopfte wie verrückt. Er griff unter die Maske, befühlte das Fragment, hoffentlich das letzte Mal.
    Er landete unmittelbar neben der Frau. Augenblicklich fühlte er sich in ihren Bann gezogen, auch wenn sie sich augenscheinlich kaum um ihn kümmerte. „Ich ... ich danke dir, dass du mich anhörst", krächzte Alaska und verstummte.
    Er blickte sie an. Ein chitonartiges Kleid umspielte ihren schlanken Körper.
    Kosmosdunkle Haare fielen über die schmalen Schultern. Und dann die Augen, diese tiefgründigen Augen ...
    Sie sah an ihm vorbei. Wer konnte schon sagen, was oder wen sie erblickte?
    Der Unsterbliche kämpfte gegen den Knoten in seiner Brust an. Er hätte gern etwas Freundliches gesagt.
    Aber kein Wort wollte ihm über die Lippen kommen. Wie so oft. Doch diesmal, angesichts dieses überirdischen Wesens, durchaus verständlich. „Ich kenne dich", sagte die Frau Samburi mit ihrer hellen Stimme in der ihm nur zu gut bekannten Sprache der Mächtigen. „Sag mir rasch, was du von mir willst. Es gibt dringende Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss."
    Einmal mehr wehrte sie den Lamuuni ab, der sich auf ihrer Schulter niederlassen wollte. Enttäuscht kehrte der Vogel zu Alaska Saedelaere zurück, hockte sich steif auf seinen Oberarm und versteckte den spitzschnabeligen Kopf unter einem Flügel.
    Alaska sammelte seine Gedanken, nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Ich verstehe manches nicht, was ich in den letzten Tagen in Varratergir gesehen habe", sagte er schleppend im selben Idiom. „Wozu dienen die Psychials? Wer steckt dahinter? Wer bringt die Wesen dieser Galaxis dazu, freiwillig ihr Leben zu geben? Zu welchem Zweck?"
    „Das sind triviale Fragen", sagte Samburi Yura kalt. „Ich sehe, dass du seit unserem letzten Zusammentreffen nichts dazugelernt hast."
    „Du nennst es trivial, wenn die Psychial-Werber auf unzähligen Welten töten?" Alaska schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich verstehe nicht. Klär mich bitte auf."
    Erstmals blickte sie ihn an, und er sah in schwarze Augen, so tief wie Zeitbrunnen. „Du lässt dich vom Schein leiten", sagte sie leichthin. „Das zeugt von deiner minderen Reife." Die Frau tätschelte einen der Zwerge, die sich immer wieder neu um sie gruppierten. „Du solltest bemerkt haben, dass jedermann freiwillig und gern sein Leben gibt."
    „Es fiel den Kosmokraten nie schwer, Völker zu manipulieren."
    Samburi Yura schluckte die offenkundige Beleidigung, ohne mit der Wimper zu zucken. „Also gut: Ich erfülle dir deinen Wunsch nach Informationen. Ich weiß nicht, ob du damit glücklich werden kannst", fuhr sie fort, „aber vielleicht verdienst du es. Immerhin steckt etwas ... Mächtiges in dir, das sich irgendwann einmal entfalten sollte. Hör mir also gut zu ..."
    Alaska Saedelaere schloss die Augen, vergaß
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