Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Karten blicken.
    Im Vorderteil der Walze öffnete sich ein breites Schleusentor. Lawinenartig stürzten Hunderte kleiner, verhutzelter Zwerge daraus hervor. Alaska war zu weit weg, um Details in der Physiognomie der Kleinwüchsigen zu erkennen.
    Aber er hätte alles darauf verwettet, dass sie riesengroße Augen besaßen, die in breitflächigen und ausdruckslosen Gesichtern steckten. Fahle Haut mit leichtem Gelbstich hing ihnen runzelig über die mageren Leiber.
    Er war ihnen gemeinsam mit ihrer Herrin Samburi Yura im Inneren des Schwarmes Kys Chamei begegnet. Sie hatten den lebensbringenden Sternenzug im Auftrag der Kosmokraten abgeschaltet, den reisenden Sternhaufen in der Galaxis Fou für immer zum Stillstand kommen lassen.
    Da war sie, da ging sie, da schwebte sie.
    Alaska wollte schreien, und er tat es auch. Stöhnende, gequälte Laute drangen unter seiner Maske hervor - und gingen im Durcheinander der Hochrufe und Jubelbezeugungen unter. Man feierte das Erscheinen der Frau wie das des Erlösers - und möglicherweise sahen die Wesen rings um ihn das Auftauchen Samburi Yuras tatsächlich als quasireligiösen Höhepunkt ihres Lebens.
    Es war zum Haareraufen; der Unsterbliche konnte die Präsenz der Frau spüren; ihre kühlen, tiefgehenden Blicke, die über die wogenden Massen der Pilger hinwegstreiften.
    Ich muss die Maske abnehmen!, kam es ihm auf einmal. Dann wird sie mich erkennen. Oder das Fragment, das sie mir verliehen hat ... Ich darf diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen. Nicht jetzt, nicht nach all der Qual...
    Bestürzt brach er den Gedankengang ab und nahm die Hand, die wie von allein hochgewandert war, von seinem Kopf.
    War es denn schon so weit gekommen?
    Würde er tatsächlich die Gesundheit Hunderter oder Tausender Wesen opfern, nur um sein Ziel zu erreichen?
    Alaska schüttelte angewidert den Kopf. Nein.
    Es musste einen anderen Weg geben, und er würde ihn finden. Er hatte nicht jahrhundertelang seine moralischen Werte höher gehalten als selbst die meisten anderen Unsterblichen, um nun einem falschen Impuls nachzugeben.
    Er blieb stehen, eingekeilt zwischen all den begeistert jubelnden Wallfahrern, und überlegte. Tränen tropften aus seinen Augen und vergingen, von kleinen Leuchterscheinungen begleitet, im Weiß des Fragments.
     
    *
     
    Samburi Yura und ihre Zwergenschar kamen näher, immer näher. Für einen Moment glaubte Alaska gar, dass sie ihn inmitten der Menge entdeckt hätten.
    Dann wich die Prozession der Kosmokratenhelfer nach links weg, entfernte sich und blieb schließlich inmitten des frei gebliebenen Landefelds stehen.
    Mittlerweile war alles um sie herum dunkel geworden. Auch die wenigen Lichtreflexe, die noch aus dem Städtekonglomerat von Ch'anrangun zu ihnen herüberleuchteten, verblassten. Fackeln und Sternenleuchten waren alles, was nunmehr noch zwischen ihnen und der Dunkelheit stand.
    Das - und das Glitzern einer endlos scheinenden Kette von flackernden Kerzenflammen, die über ihre Häupter hinweg auf die Frau Samburi Yura zuschwebten.
    Psychial-Werber begleiteten die Essenzen all der Millionen, die wohl in großen Teilen der Galaxis Varrantergir ihr Leben im Namen Ch'cealos gelassen hatten.
    Was für ein Schauspiel! Für kurze Zeit vergaß Alaska seine Sorgen und Beweggründe, die ihn hierher geleitet hatten.
    Er schloss geblendet die Augen und gab sich den tiefen, wahren Emotionen von Schönheit, Reinheit und Liebe hin, die über ihn hinwegstreiften.
    Manches Psychial, das er spürte, wirkte härter und kantiger als das nächste. Sie zerfaserten vieltausendfach, erzeugten ein prickelndes Feuerwerk, das ihn so wie alle Anwesenden in Glückseligkeit badete. Selten zuvor, so meinte er, hatte er derartig tiefe und ehrliche Emotionen gespürt wie in diesen Kerzenflammen.
    Da!
    Ein Schauder besonderer Art traf ihn.
    Ohne darüber nachzudenken, wusste er, dass dies die Psychials der Olthugs waren. Kleine Elemente, die man als Schalk, Weltoffenheit und gelebte Zufriedenheit deuten konnte, machten eine besondere Mischung aus. Und dieses winzig kleine Pünktchen, das ihn am Halsansatz berührte und ihn herzerwärmend freundlich anlachte, mochte Gantenbein sein, der ihm einen allerletzten Abschiedsgruß zukommen ließ.
    Die vier Psychials der Olthugs glitten endgültig vorbei. Weitere folgten unter den Ahs und Ohs der Zuseher. Jedes fühlte sich anders an, nun, da Alaska ausreichend sensibilisiert war.
    Allerorten wurde gejubelt und getanzt. Die Masse war vor Freude außer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher