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2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber
Autoren: Unbekannt
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sich, empfing jeden neuen Schauder mit wohligem Stöhnen oder Seufzen.
    Dann endete es.
    Wie lange hatte es gedauert?
    Minuten? Stunden? Alaska konnte es nicht sagen.
    Samburi Yura und ihre Zwergandroiden ordneten die Psychials um sich. Der SERUN war dem Unsterblichen derzeit keine Hilfe, also konnte er nur schätzen. 5000 oder mehr Kerzenflammen, wie viele mochten es sein?
    Eine Stimme, süß und kindlich, schallte über den Platz: „Es ist vollbracht!", sagte sie auf Varrato, der hiesigen Verkehrssprache, wie er mittlerweile wusste. „Eure Anvertrauten sind nunmehr in guten Händen. Geht nach Hause und erzählt weiter, was ihr gesehen und gefühlt habt."
    Die Frau Samburi winkte weithin sichtbar, segnete sie sozusagen. Dann drehte sie sich zur Seite und schwebte davon, auf die LEUCHTKRAFT zu. Von Antigravs getragen, von ihren Zwergendienern begleitet. „Warte!", schrie Alaska panisch.
    Erneut übertönte ausgelassener Jubel seine Stimme.
    Das konnte doch nicht wahr sein! So nahe war sie und doch so fern. Er kreischte und brüllte, gab Handzeichen, drängte sich mit äußerster Kraft weiter nach vorne, blieb schließlich doch wieder irgendwo inmitten der enthusiastisch rufenden Menge stecken, konnte weder vor noch zurück.
    Es musste einfach einen Weg geben, es musste ...
    Der Lamuuni!
    Er war während der Psychialischen Prozession ruhig auf seiner Schulter geblieben, hatte nur ab und zu sein Federkleid aufgeplustert, wenn er in Gefahr geriet, von anderen Wesen gestreift und verletzt zu werden.
    Du musst zu ihr!, dachte Alaska konzentriert. Er vermittelte ihm das Bild der Frau Samburi, so, wie es sich ihm für alle Zeiten ins Gedächtnis eingebrannt hatte.
    Ein blasses, fein geschnittenes Gesicht, dem stets ein Hauch von geheimnisvoller Trauer innewohnte. Fliege zu ihr, teleportiere zu ihr! Zeige dich, damit sie sich an mich erinnert. Sie kennt dich, sie weiß, wer dein Herr ist.
    Die blutroten Augen wandten sich ihm zu. War da Bedauern? Befürchtete der rabenartige Vogel gar, ihn zu verlieren? Wie eine von Licht angelockte Motte an der Frau Samburi kleben zu bleiben? „Flieg!", befahl Alaska mit all seiner Verzweiflung.
    Der Lamuuni verschwand.
    Alaska bemühte sich weiterhin, in einem Meer aus hochgereckten Armen, Ästen, Flossen und Podien auf sich aufmerksam zu machen, während sich die Frau mit aufreizender Langsamkeit auf ihr Schiff zubewegte.
    Sein Gesicht juckte plötzlich. Das Fragment reagierte auf seine panischen Gefühle wie selten zuvor. Es strahlte und irrlichterte. Erneut überkam ihn der Wunsch, sich die Wesen, zwischen denen er eingekeilt war, mit einem kurzen Lüpfen der Maske vom Leib zu schaffen ...
    Samburi Yura erreichte die LEUCHT-KRAFT. Psychials schwebten in Reih und Glied ins Schiff, auf seltsame Weise beaufsichtigt von den Psychial-Werbern, die wie aus dem Nichts auftauchten und in respektablem Abstand zu der Frau Anordnungen zu erteilen schienen.
    Zeit verging. Der Lamuuni war nirgends zu sehen.
    War er vor Alaskas zu intensiv oder falsch vorgetragenen Wünschen geflüchtet? Versteckte er sich in einer anderen Existenzebene?
    Die letzten Psychials verschwanden im Schiff, gefolgt vom Zwergenvolk.
    Samburi Yura marschierte gemessenen Schrittes die kleine Rampe hinauf, drehte sich nicht mehr um, betrat das Innere ...
    Halt!
    Plötzlich war da eine Irritation um sie.
    Eine Unruhe, die sie ganz leicht den Kopf zur Seite drehen ließ.
    Der Vogel! Er flatterte um sie, wollte auf ihrer Schulter landen.
    Mit einer unwirschen Handbewegung vertrieb sie ihn. Erzog korkenzieherähnliche Kreise, die ihn höher und höher trieben. Der Lamuuni wirkte panisch, als musste er um sein Leben fürchten.
    Samburi Yura drehte sich um, blickte über die Versammelten.
    Stille kehrte ein, unterbrochen von leisem Gemurmel. So etwas hatte man nicht erwartet. Die Zeremonie an Ch'cealos Straße bekam eine neue Richtung, die den Zusehern wohl unheimlich war. Jene Glieder, die jubelnd und winkend nach oben gestreckt waren, fielen herab.
    Alle - bis auf seine Hand.
    Alaska zeigte auf wie ein Pennäler, der unbedingt drangenommen werden wollte.
    Und Samburi Yura entdeckte ihn, wie er an der heftigen Reaktion seines Gesichtsfragments spürte.
     
    *
     
    Eine Last, so groß wie ein Felsbrocken, fiel von ihm ab - während ihn gleichzeitig ungeahnte Nervosität überkam.
    Zwergandroiden trippelten heran, fokussierten auf ihn. Wesen, die ihn bislang eingekeilt hatten, wichen mit erstaunlicher Leichtigkeit beiseite und
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