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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon
Autoren: Unbekannt
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Auf einigen, die den Tryortan-Schlund zeigten, tauchte ein Gegenstand auf und schien genau auf das Schiff zuzurasen. „Ortung!", rief Gaiomo Gredor, der Leiter der entsprechenden Abteilung. „Fluchtkurs!"
    Angesichts seiner sonst stoischen Ruhe und Geduld war das schon ein emotionaler Ausbruch.
    Fiorenzo Anthos, der Pilot der VERACRUZ, saß konzentriert hinter seinen Kontrollen.
    Schweiß perlte ihm auf der Stirn, und sein millimeterkurzes eisgraues Haar schimmerte feucht. Einen Moment lang bedauerte ich, dass der Major kein Emotionaut war; seine dann verzögerungsfreie Steuerung des Modulraumers hätte uns vielleicht die Sekundenbruchteile verschafft, die wir jetzt dringend benötigten.
    Ein heftiges Zittern durchlief die VERACRUZ, steigerte sich zu einem Vibrieren, das ich bis in meine Nervenbahnen wahrnahm. 49 Prozent Lichtgeschwindigkeit...
    Das Objekt, das aus der trichterförmigen tiefroten Leuchterscheinung geschleudert worden war, schien in den Holos immer größer zu werden. Die Daten waren unglaublich. Sie zeigten einen Durchmesser von dreieinhalbtausend Kilometern an, berichtigten ihn dann auf 3750.
    Der Himmelskörper war größer als der Erdmond! Und er raste genau auf den Explorer zu.
    Ich warf einen Blick auf die Datenholos. Die Geschwindigkeit des Himmelskörpers war zu hoch; die VERACRUZ würde dem zermalmenden Zusammenprall mit ihm selbst bei stärkster Unterlichtbeschleunigung nicht ausweichen können. Wir hatten nur noch eine Chance ...
    Der Hypersturm peitschte sich zu ungeahnter Stärke hoch - 150 Meg, 160 Meg, dann 170 ...
    Ich befürchtete, dass der Tryortan-Schlund sich zu allem Übermaß erneut vergrößern würde.
    Bei Werten von etwa 180 Meg konnten die astrophysikalischen Phänomene die Größe von Sonnensystemen erreichen. 50 Prozent Licht!
    Die VERACRUZ ging in den Linearflug, und der Schlund und der Himmelskörper, den er ausgestoßen hatte, blieben hinter uns zurück.
    Die Alarmsirenen verstummten. Unwillkürlich atmete ich auf. Zwar hatte Alysha Saronn einen respektvollen Sicherheitsabstand gehalten, doch Tryortan-Schlünde waren unberechenbar.
    Das galt vor allem in Sternenreichen Regionen - wie vor Ort, nahe dem Zentrum der Milchstraße. „Dauer der Überlichtphase?" Die grauen Augen der Venusgeborenen funkelten wie Eis. „Maximaler Überlicht-Faktor von 25.000!", befahl ich. „Versuch, ein Lichtjahr zurückzulegen!"
    Das war das Höchste, was wir hier herausholen konnten. Bis in eine Entfernung von etwa 1000 Lichtjahren vom Dengejaa Uveso, dem riesigen Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße, waren Linearetappen meist auf rund ein Lichtjahr beschränkt. Bei etwa 2,9 Lichtjahren pro Stunde dauerte solch eine Etappe dann rund 21 Minuten. .
    Ja, früher war die Raumfahrt eine andere gewesen.
    VDie TABASCO und die AUBERG?", fragte ich.
    Die Venusgeborene rief Daten auf. „Beide hatten größere Distanz zum Tryortan-Schlund und haben die Region ungefährdet verlassen können. Tja, man sollte nie vergessen, dass in solch einem Schlund auch Fremdmassen bis hin zu ganzen Sonnen materialisieren können."
    Die TABASCO war die EXPLORER-10, ebenfalls ein 1500 Meter durchmessender Modulraumer der NEPTUN-Klasse, die AUBERG ein Schlachtschiff der APOLLO-Klasse mit 800 Metern Durchmesser. Sie hatte anfangs nicht zu unserem kleinen Verband gehört; vielmehr hatte Perry sie als Kurierschiff entsandt, um mir die Erkenntnisse über die Terminale Kolonne TRAITOR zu übermitteln, so spärlich sie auch sein mochten. Das Schiff war am 25.
    Februar von Terra gestartet und erst vor zwei Tagen eingetroffen. Ich hatte nun detaillierte Aufzeichnungen über die Chaos-Geschwader der Terminalen Kolonne TRAITOR, den Dualen Kapitän, Marc London und Fawn Suzuke.
    Allerdings hatte Perry die AUBERG wohl nicht nur geschickt, um mich auf dem Laufenden zu halten. Aufgrund der gewonnenen Informationen hatte unsere Mission eine neue Bedeutung bekommen, und er hatte mir das Schlachtschiff als Geleitschutz zur Verfügung gestellt. Ob es etwas gegen Einheiten einer Terminalen Kolonne ausrichten konnte, war eine ganz andere Frage. Jedenfalls stand es uns im Bedarfsfall auch als Kuriereinheit zur Verfügung. „Die Auswertungen der Ortung!", forderte ich. „Ich möchte gern wissen, was da in dem Schlund materialisiert ist und uns fast gerammt hätte."
    Gaiomo Gredor fuhr mit einer Hand durch sein halblanges schwarzes Haar. „Ein Mond", sagte er. „Irgendein unbewohnter atmosphäreloser Mond. Es war mit Sicherheit
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