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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon
Autoren: Unbekannt
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nicht kodiert. Es sind nur noch Bruchstücke des ursprünglichen Inhalts darauf enthalten, eine Art Tagebuch. Verfasser war ein gewisser Ban Tosska."
    „Relevante Daten?", fragte ich den Chefingenieur.
    „Bei der Besatzung des zerstörten Raumers handelt es sich um >Kolonnen-Prospektoren< aus dem Volk der Charnaz Bakr. Sie befanden sich - und jetzt halte dich fest, Atlan! - auf der Suche nach einem Stoff, den sie Salkrit nennen. Sie vermuten in der Charon-Wolke größere Vorkommen davon, die sie für die Kolonne TRAITOR als Rohstoff abbauen wollen."
    Ich pfiff leise auf. Salkrit... das Hypermaterial, von dem Gon-Orbhon gesprochen hatte, das jetzt, nach der Hyperimpedanz-Erhöhung, vielleicht von gewaltiger Bedeutung für uns sein könnte.
    Aber ... wir versuchten seit Wochen vergeblich, auch nur einen Blick durch das Strukturgestöber in die Charon-Wolke zu werfen, wussten nur das darüber, was der Schutzherr in seiner endlosen Güte uns an Informationsbrocken hingeworfen hatte. Die Kolonnen-Prospektoren konnten hingegen nicht nur in die Charon-Schranke eindringen - auch wenn sie es nicht lange überlebt hatten -, sondern schienen zudem davon auszugehen, dieses geheimnisvolle Material in der Wolke zu finden.
    Woher hatten sie ihre Kenntnisse? „Da ist etwas", sagte Marc London unvermittelt.
    Zuerst reagierte ich gar nicht. Erst nach einer kleinen Ewigkeit wurde mir klar, was er meinte.
    Ich drehte mich zu dem Psionten um. Er saß wie zuvor in seinem Sessel, noch immer blass um die Nasenspitze, aber nicht mehr ganz so nervös. Er nickte bekräftigend. „Du meinst...?"
    „Ich spüre etwas in dem Strukturgestöber."
    „Ein psionisch begabtes Wesen?"
    Der junge Mann schüttelte heftig den Kopf. Er räusperte sich, suchte nach Worten. „So weit würde ich nicht gehen", sagte er dann. „Aber ein paar Sekunden lang war mir, als könne ich in dem Strukturgestöber ein Muster erkennen, ein kompliziertes Fließen, von überall her, nach überall hin."
    Ich lächelte schwach. Immerhin, das war doch etwas. Zwar nicht das erhoffte konkrete Ergebnis, aber ein Anfang. Es hatte den Anschein, als würde sich meine Maßnahme, London anzufordern, schon in naher Zukunft auszahlen.
     
    EPILOG
     
    Weiterführt hier in die Tiefe der Weg zu des Acherons Wogen. Trübe von Unrat brodelt der unermessuche Abgrund. Alle Masse des Schlamms erbricht er in den Cocytus. Diese Gewässer und Ströme bewacht der grausige Ferge, Charon, in grässlichem Schmutz. Die Weiße verwilderten Bartes breitet sich um sein Kinn; die Augen sind reglose Flammen. An die Schulter geknotet hängt nieder ein schäbiger Mantel. Selber bewegt er das Floß mit der Stange und führt es mit Segeln, fördert die Toten hinüber auf eisenfarbigem Kahne, hochbetagt, aber dem Gott bleibt frisch und rüstig das Alter.
    Vergil, Aeneis VI, Vers 295 - 333
     
    ENDE
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