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2303 - Der Duale KapitÀn

Titel: 2303 - Der Duale KapitÀn
Autoren: Unbekannt
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ein aufbereitetes Bild, daneben blau leuchtende Buchstaben und Zahlenreihen. Messungen und Auswertungen.
    Lass es nicht wahr sein!, flehte Heimann.
    „Das ist keine Boje", flüsterte Grant und stand ruckartig auf. Heimann sah, wie Susan ihre Arme um ihn schlang und ihn zurückzog.
    „Nicht", flüsterte sie.
    Es war tatsächlich keine Boje.
    Es war ... ein Würfel. Ein eingedellter, schäbiger Haufen Schrott von vager Würfelform.
    Und einer Masse von zirka 381.000 Tonnen.
    Exakt der Masse der BRIXBIE.
     
    *
     
    Das Geschwader hatte den Würfel eingekreist, der mit etwa vierzig Prozent Licht durchs All trieb. Die benachbarten Verbände waren informiert worden und hatten mehrere gestaffelte Kugelschalen um den Fundort herum gebildet. Auf diese Weise schufen sie ein Abfangsystem, das zehn Lichtminuten bis eine Lichtstunde vom Fundort entfernt operierte.
    „Das kann unmöglich sein", wiederholte Grant zum vielleicht zwanzigsten Mal, seit sie das Ding angemessen hatten. Seine Hände krallten sich, Vogelklauen gleich, in die Lehnen des Kontursessels.
    Die Messwerte und das Orterabbild waren völlig irrational, ja gespenstisch.
    Und doch entsprachen sie den Tatsachen.
    Da war dieser Klumpen mit der unvorstellbaren Masse, sonst nichts. Keine Gefahr, kein Hindernis, keine Spur eines Angriffs. Und doch musste etwas den Kreuzer so zugerichtet haben.
    „Überlebende?", fragte Bob Heimann möglichst ruhig.
    Die Negativmeldungen seines Geschwaders trafen schneller ein, als ihm lieb sein konnte.
    Siebzig Besatzungsmitglieder, 70 Tote in einem unansehnlichen Massengrab aus Schrott.
    „Was ist mit dieser ungeheuren Masse?
    Positronik, Erklärung!"
    „Die Dichte entspricht mit 91 Kilogramm pro Kubikzentimeter einem Materiezustand, der das Prädikat ›entartet‹ zulässig macht", erläuterte die nüchternfreundliche Positronikstimme.
    Entartete Materie! Der Begriff hämmerte in Heimanns Bewusstsein. Selbst Ynkon-SAC kam trotz seiner extrem hohen Dichte auf lediglich 38,7 Gramm, Iridium auf 22,5 Gramm pro Kubikzentimeter – kein Vergleich mit 91.000 Gramm!
    Der gemessene Wert des Klumpens war irrwitzig. Das war es: irrwitzig.
    „Bob!" Grant Lazenby starrte ihn an, als ob sein Seelenheil davon abhing.
    „Was in aller Welt war das?"
    Heimann hob hilflos die Schultern.
    Mitten im Panoramabildschirm klappte ein Bildfenster auf, das Abbild von Admiral Shaizeff erschien, der den Oberbefehl über die Suchaktion innehatte.
    „Die Wissenschaftler meinen, die BRIXBIE könne mit einem anderen Universum kollidiert sein, in dem extreme physikalische Bedingungen herrschen."
    „Idiotisch", murmelte Grant, dem Tränen über die Wangen liefen.
    „Wie gehen wir weiter vor, Admiral?", erkundigte sich Heimann.
    Shaizeff gab sich sichtlich einen Ruck. „Lass die FRITJOF NANSEN näher an das Objekt herangehen. Zuvor allerdings nimmst du dir den kritischen Sektor nochmal genau vor. Ich will keine böse Überraschung erleben, klar?"
    Shaizeffs Bild erlosch.
    „Keine böse Überraschung?", flüsterte Grant und deutete auf den Klumpen Metall, der einmal BRIXBIE geheißen hatte. „Und was ist das?"
    Er sprach ihnen allen aus dem Herzen.
     
    *
     
    Oberst Heimann beobachtete den Flug der Drohnen, wie sie ausschwärmten und sich auf scheinbar irregulären Bahnen durch das All schraubten. Bis sie sich dem Klumpen auf eine brauchbare Distanz genähert hatten, würde eine gute Stunde vergehen.
    Zu lange für jemanden, dessen Chancen gegen einen überlegenen Gegner mit jedem Atemzug schwanden. In dieser einen Stunde konnte alles Mögliche geschehen, sich das Schicksal der Menschheit entscheiden.
    Heimann gab Anweisung an die NANSEN, sich dem Klumpen bis auf eine Million Kilometer zu nähern. Das war vermutlich zu weit entfernt, um die Ursache der Deformation zu erkennen, aber dafür bedeutete es hoffentlich sicheren Abstand.
    Der Kommandant beobachtete den Flug des ENTDECKERS, der einen tangentialen Kurs zum Klumpen einschlug und diesen im vorgegebenen Abstand passieren würde. Eine Verzögerung oder gar ein Verharren am Zielobjekt erschien dem Kommandanten zu gewagt.
    Obwohl die Bedrohung sich in keinem echten Hinweis manifestierte, traute der Terraner dem Frieden nicht.
    „Keine auffälligen Signaturen", meldete der Kadett, der die Messergebnisse der KALUP auf seinem Schirm hatte und erst seit etwas über einer Woche Dienst an Bord der TYLL LEYDEN tat.
    Ein Neuzugang von der Raumakademie, vielversprechend, wie es hieß. Ein wenig zu
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