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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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über ihnen Mor’Daer erscheinen, und dann war wohl alles vorbei.
    Dani glaubte, Schreie zu hören. Das Fauchen von Strahlschüssen ... Gleich darauf herrschte Stille. Nur das eigene hastige Atmen und das Geräusch ihrer Schritte dröhnten noch überlaut in ihren Ohren.
    Sie hatte keine Ahnung, wohin Luke fliehen wollte. Er wusste das offenbar selbst nicht. Nur weg von den Schergen des Chaos, die den ganzen Saal überwachten.
    Wahrscheinlich, dachte Dani, laufen wir ihnen direkt in die Arme.
    Und der Minister? Sie wusste es nicht, aber die schlimmsten Befürchtungen stiegen in ihr auf.
    Luke ließ ihr kleine Zeit, sich zu besinnen. Der Block, in dem sie sich aufgehalten hatten, war jäh zu Ende. Mehrere Meter bis zu den nächsten Sitzen.
    Dahinter sah Dani eine Art Trennwand aufragen.
    „Lauf!", herrschte Luke sie an.
    Dani nickte verbissen und sprintete los. Aus den Augenwinkeln heraus registrierte sie in geringer Entfernung die stämmigen Beine von Mor’Daer.
    Ringsum flammten noch die Sterne und Spiralarme der Milchstraßenprojektion.
    Sie warf sich in Deckung, verharrte innerlich bebend und hastete weiter, als ihr klar wurde, dass die Soldaten Luke und sie nicht bemerkt hatten.
    Dabei mussten sie jetzt wissen, wie groß die Eindringlinge wirklich waren.
    Winzlinge ... Mitunter hatte das eben auch unschätzbare Vorteile.
    Sie näherten sich der Trennwand.
    Dani sah eine düstere Öffnung, wenn sie Glück hatten, ein Belüftungsschacht. Dann wussten sie wenigstens annähernd, was sie erwartete. Luke warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu; er wollte versuchen, auf diesem Weg zu verschwinden, bevor die Gegenseite wirkungsvoller gegen sie vorging.
    In ihren Schläfen pochte das Blut.
    Dani riss die Hände hoch, als es sich anfühlte, als wollten ihre Adern platzen. Das war nicht nur ihr hastiger Pulsschlag, das war etwas anderes, Fremdes.
    Etwas Unheimliches wühlte in ihrem Schädel.
    Der Druck wurde schmerzhaft.
    Dani Queenz taumelte. Mit einem Mal verschwamm alles vor ihren Augen – Luke und die Wand, die sie schon fast erreicht hatte ...
    Das Fremde raubte ihr den Atem.
    Dani verkrallte ihre Finger um den Schädel, aber das verschaffte ihr kaum Linderung. Mit aller Kraft sträubte sie sich gegen das Wühlen unter ihrer Schädeldecke, wusste aber zugleich, dass sie es nicht schaffen würde. Sie war zu schwach, sich zur Wehr zu setzen, hatte vor allem nie mit telepathischen oder suggestiven Kräften zu tun gehabt. Ähnliches musste das sein, was sich durch ihr Innerstes wühlte, als gelte es erst noch, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.
    Nichts denken!
    Das war unmöglich.
    Nicht daran denken, wo ich mich befinde. He, wer bist du? Scher dich zur Hölle, du Chaot ...!
    Sie taumelte nur noch. Und dieses entsetzliche Gurgeln, das sie hörte, brachte sie selbst hervor?
    Jäh fühlte Dani Queenz sich von unnachgiebigen Händen gepackt und vorwärts gezerrt. Sie krachte mit der Schulter und dem Schädel gegen eine Wand und verlor fast die Besinnung.
    Gleichzeitig wurde es um sie herum wirklich dunkel.
    Dass sie mit Luke in den Belüftungsschacht stürzte, registrierte sie gar nicht mehr bewusst.
     
    *
     
    Wieder auf der Flucht.
    Durch enge, stickige Schächte kriechen. Umkehren, wenn der Weg urplötzlich an unüberwindlichen Hindernissen endete. Und von neuem von Hunger und Durst gequält.
    Vergeblich der Versuch, herauszufinden, wo innerhalb des gigantischen Kolonnen-Forts man sich gerade befand. Stetig verfolgt von der Furcht, in den nächsten Sekunden von Mor’Daer oder Ganschkaren gestellt zu werden oder das unheilvolle Tasten unter der Schädeldecke wieder zu spüren, das eine tödliche Bedrohung sein mochte.
    Das alles war wie ein nicht mehr enden wollender Albtraum.
    Hinzu kam die Sorge um Ashlon Fogel.
    Obwohl sie es noch weit von sich schob, war Dani Queenz sich längst darüber klar, dass der Minister tot sein musste. Er konnte diesen Opfergang nicht überlebt haben, denn etwas anderes war sein Vorhaben nicht gewesen. Aber ihm verdankten Demetrius und sie ihr Leben.
    Warum hatte sie Ashlon oft so abweisend behandelt? Nur weil er Werte verkörperte, die ihr selbst antiquiert und nicht mehr zeitgemäß erschienen?
    Im Grunde ihres Herzens, das gestand Dani sich jetzt erst ein, mochte sie Ash.
    Ich habe ihn gemocht, korrigierte sie sich bitter.
    Versäumte Zeit ließ sich niemals nachholen. Seltsam, an solche Dinge hatte sie früher nicht einen einzigen Gedanken verschwendet. Aber seit dem Anschlag
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