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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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wiederholte sich der Vorgang. Aber diesmal erloschen die Strahlen nicht sofort wieder, sondern hatten Bestand. Abwechselnd, von allen Seiten ausgehend, glitten sie durch die Projektion hindurch, immer mehr Schattenschnitte erzeugend.
    Grenzflächen, erkannte Luke und sagte das auch. Ash und Dani stimmten ihm zu.
    Die Lichtstrahlen zuckten in regelmäßigen Abständen auf. Allmählich wirkte das nach wie vor die Halle ausfüllende Hologramm, als hätte jemand ein gläsernes Modell der Milchstraße aus großer Höhe fallen lassen und die Splitter in mühsamer Kleinarbeit wieder zusammengefügt. Dabei waren exakt geradlinig verlaufende Begrenzungen ebenso häufig wie ausgezackte und zerknittert anmutende Flächen. Aus anfangs großen Strukturen wurden immer kleinere Gebilde. Ihre Zahl ging bereits in die Hunderte.
    „Jeder bekommt sein Stück von dem Kuchen", kommentierte Dani.
    „Der Kuchen, von dem du sprichst", erwiderte Fogel sofort, „das sind im Endeffekt Milliarden und Abermilliarden intelligente Individuen. Die Milchstraße wird parzelliert – richtig. Aber fragt mich nicht, was mit den einzelnen Regionen geschehen soll."
    „Wir sehen jetzt schon ein Vielfaches an Parzellen, gemessen an der Zahl der Kolonnen-Forts", sagte Luke.
    Nicht einmal einen halben Meter vor ihnen hing die Projektion zweier kleiner Kugelsternhaufen. Sie gehörten schon zum Halo, und Demetrius Luke hätte nicht einmal zu sagen vermocht, ob beide Ballungen zusammen es überhaupt auf tausend Sonnenmassen brachten. Wahrscheinlich waren sie in den Katalogen nur mit einer nichts sagenden Ziffern- und Zahlenkombination genannt.
    Trotzdem zuckte gerade hier ein Schnittstrahl auf.
    Aus nächster Nähe sah Luke, dass zwischen beiden Sternhaufen eine Trennfläche entstand. Danis gurgelndem Aufschrei maß er erst Bedeutung bei, als sie neben ihm von der Sitzlehne rutschte.
    Sie versuchte noch, sich herumzuwerfen und sich festzuklammern, aber sie schaffte es nicht.
    „Dein Gravo-Pak ...!", keuchte Fogel, gleichzeitig stürzte er hinter Dani her.
    Er bekam sie zu fassen, bevor sie auf der Sitzfläche aufschlug und sich womöglich sämtliche Knochen brach. Sie hatte noch nicht einmal versucht, ihr Flugaggregat hochzuschalten.
    Der Minister hatte ebenfalls Schwierigkeiten, doch er schaffte es, mit der plötzlich doppelten Last zu landen. Er öffnete Danis Helm gerade ein paar Millimeter weit, als Luke neben ihnen landete und ihn fragend anblickte.
    „Der Trennstrahl hat sie erwischt", stieß Fogel hervor. „Als hätte sie ein Lichtsturm von den Füßen gefegt."
    Dani stöhnte verhalten. Zumindest hatte sie das Bewusstsein nicht verloren.
    „Wie fühlst du dich?", wollte Luke wissen. „Bist du verletzt?"
    „Ihr Schutzanzug ist unbeschädigt", bemerkte Fogel.
    Verwirrt schaute die Frau von einem zum anderen, wobei sie den Kopf deutlich hob, um noch das Antiflex-Visier nutzen zu können. Dann wanderte ihr Blick an der Sitzlehne in die Höhe. Offensichtlich verstand sie nicht, was geschehen war.
    „Ash sagt, dass dich einer der Trennstrahlen getroffen hat", erklärte der Resident.
    Im selben Moment durchschnitt ein schriller Ton die Stille. Die Luft in der Halle schien mit einem Mal zu vibrieren.
    Ashlon Fogel erstarrte in der Bewegung. Dani schnappte nach Luft und versuchte abrupt, sich aufzurichten.
    „Das ist Alarm!", sagte Luke völlig unbewegt. „Ich fürchte, sie haben uns entdeckt!"
     
    *
     
    Sie waren entweder verrückt, diese kleinen Terraner, oder ihnen bedeutete das eigene Leben gar nichts. Am Ende waren auch sie Sklaven einer Kralle, die fest verankert in ihrem Gehirn steckte und sie lenkte.
    Doch über all das hatte sich der Bericht der Dunklen Ermittler ausgeschwiegen.
    Niemand, der seine Sinne noch beisammenhatte, versuchte, dem Dualen Kapitän zu folgen. Zon Facter blickte den Siganesen hinterher, bis sie den Hangar verließen.
    Kurze Zeit später war alles wieder wie zuvor. Nichts deutete mehr darauf hin, dass ein Dunkler Ermittler Instruktionen überbracht hatte. In Kürze würde TRAICOON 0098 die volle Einsatzbereitschaft erreichen.
    Zon Facter, nach wie vor im Schutz seines Dunkelschirms, schaute zu den Raumschiffen auf. Zum wiederholten Mal verfluchte er die Tatsache, dass die Kapseln unbewaffnet waren – unbewaffnet sein mussten, weil jeder die Chaos-Assassinen fürchtete.
    Er hätte mit einer Dunkelkapsel starten können. Doch der einzige Grund dafür wäre gewesen, wenn er sie als fliegende Bombe hätte
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