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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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erwischt. Einen gellenden Aufschrei ausstoßend, beschleunigte Fogel erneut, und die Schubkraft riss ihn ruckartig vorwärts.
    Er jagte dem Zentrum der Milchstraßenprojektion entgegen, tauchte ein in die grelle Lichtfülle der galaktischen Kernballung und registrierte dennoch, dass ihn zwei weitere Schüsse verfehlten. Die Mor’Daer hatten ihm nur eine kurze Galgenfrist gewährt, einen Hauch von Hoffnung.
    Ashlon Fogel reagierte so eiskalt wie eben, als er sich entschlossen hatte, die Freunde zu schützen. Seine Rechte glitt zur Hüfte. Er zog den Handstrahler aus dem Futteral und justierte ihn mit Daumendruck auf höchste Abgabeleistung.
    Schon brach er aus dem Sternenmeer hervor, noch zehn, höchstens fünfzehn Meter von dem Podest entfernt. Da stand der Duale Kapitän und redete mit kantigen Gesten auf mehrere Mor’Daer ein.
    Fogel hob den Strahler. Eine grimmige Zufriedenheit erfasste ihn, als er auf den Schlangenkopf des Kapitäns zielte. Nur Sekunden blieben ihm, aber er jagte auf die unheimliche Kreatur zu und feuerte.
    Seine erste Salve traf ins Ziel. Glut umwaberte den Schlangenschädel. Eine leichte Kurskorrektur; die zweite Salve auf den Vogelkopf, der sich ihm ruckartig zuwandte.
    Fogel lachte grimmig. Als Sportschütze hatte er genug Preise eingeheimst. Das war vor seiner Zeit als Politiker gewesen, aber solche Dinge verlernte man nicht – man weigerte sich höchstens einzusehen, dass ein Gegner aus Fleisch und Blut von einem Individualschirm geschützt wurde. Fogel biss sich die Lippen blutig.
    Ich kriege dich dennoch! Der Widerhall war lauter als sein Herzschlag. Ich nehme dich mit in die Hölle!
    Seine Finger verkrampften sich um den Auslöser.
    Grelle Helligkeit schlug über ihm zusammen. Und sengende Hitze. Ashlon Fogel schrie nicht einmal, als sich die tödliche Glut durch seinen Schutzanzug hindurchfraß.
    Sein letzter Gedanke war bei Dani Queenz. Er sah sie lachen, ihr schulterlanges Haar im Sonnenlicht aufflammen.
    Die Glut verbrannte ihn innerhalb von Sekundenbruchteilen.
     
    *
     
    „Nicht! Ash ...!" Dani Queenz’ Aufschrei kam zu spät, da wurde der Minister schon von seinem Flugaggregat vorwärts gerissen.
    Sie rutschte über die Sitzkante ab, hing einen bangen Augenblick lang in der Luft, aber Luke hielt sie eisern fest.
    In unmittelbarer Nähe erklangen krächzende Ganschkaren-Stimmen.
    Die Techniker des Kolonnen-Forts hatten Ashlon entdeckt und machten nun Jagd auf ihn.
    Dani Queenz starrte nach oben und sah Lukes erstarrtes Gesicht.
    „Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ihn erwischen! Wir ..."
    Sie stockte, denn Lukes Rechte löste sich von ihrem Handgelenk. Für einen Moment fürchtete sie abzurutschen und versuchte vergeblich, mit der nun freien Hand wieder an der Sitzkante Halt zu finden.
    In der nächsten Sekunde fühlte sie sich leicht in die Höhe gezerrt. Danach ging es jedoch abwärts. Luke hatte sein Flugaggregat aktiviert, wenn auch nur für einen denkbar kurzen Augenblick.
    Gerade so lange, dass sie beide nicht wie ein Stein in die Tiefe stürzten, sondern sich im Schrägflug dem Boden näherten. Neben ihr wuchsen die stählernen Verankerungen auf, die Sicht nach oben wurde von den Sitzflächen verdeckt.
    „Abfangen, Dani!"
    Luke ließ sie endgültig los. Aus nur noch wenig mehr als fünfundzwanzig Zentimetern Höhe fiel Dani Queenz auf den Boden. Sie schaffte es gerade noch, den Aufprall einigermaßen abzufedern und sich abzurollen. Ein stechender Schmerz raste dabei durch ihre linke Schulter, aber sie verbiss sich einen Aufschrei.
    Eine oder zwei Sekunden lang blieb sie benommen liegen, dann wälzte sie sich herum und kaum taumelnd auf die Beine. Rechts von ihr ragten die Verankerungen wie ein bizarres stählernes Gebirge auf.
    „Lauf schon!", hörte sie Lukes Stimme, doch sie zögerte, versuchte zu erkennen, was in dem Saal vorging.
    Dumpf dröhnend vermischten sich die Geräusche hier unten, wurden Einzelheiten von einem vielfältigen Widerhall verschluckt.
    Luke war plötzlich neben ihr, packte sie am Arm und zerrte sie mit sich.
    „Wir können nicht auf Ash warten, dann war alles umsonst!", fuhr er sie an. „Wir müssen weg, solange er die Aufmerksamkeit auf sich zieht."
    „Aber ..." Dani wusste, dass Demetrius Recht hatte. Nur wollte sie nicht akzeptieren, dass ausgerechnet der Minister sich opferte.
    Luke zerrte sie gnadenlos mit sich.
    Weiter! Mit stechender Lunge, den Blick vom Schweiß verzerrt, der in den Augen brannte. Jeden Moment konnten
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