Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Weihe bewirken. Kein Element durfte fehlen.
    Sie brauchten kein Zeichen. Sie wussten, dass der Augenblick gekommen war, und traten aus dem Dom auf den Hof. Lyressea.
    Die Mediale Schildwache, weil sie sensibler als alle anderen mit ihrer Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie war und Falschheit zu erkennen vermochte. Catiaane.
    Die Eherne Schildwache, weil sie mehr als alle anderen im Disput um die Notwendigkeit eines Konfliktes die Zielsetzung des Ordens in den Mittelpunkt rückte: Erhaltung und Förderung des Lebens. ,Metondre.
    Die Liebende Schildwache, weil keine andere Schildwache mit ähnlicher Vehemenz für die Unversehrtheit der anvertrauten Völker eintrat, auch wenn diese sich längst diverser Verbrechen schuldig gemacht hatten. Hytath.
    Die Blutende Schildwache, weil er in einer Schlacht mit Aggressoren drei Viertel seiner Streitmacht verlor und trotzdem nicht zurückwich, bevor die Entsatzflotte der Schutzherren eintraf. Eithani.
    Die Brennende Schildwache, weil er nach dem Mord an einem anvertrauten Volk der Schutzherren hundert Jahre nicht ruhte, bis die Schuldigen ausfindig gemacht und mit uneingeschränkter Härte bestraft worden waren. Atjaa.
    Die Stählerne Schildwache, weil er, als er in einem Gefecht verwundet wurde, in feindlichem Gebiet notlanden musste und Jahre später, als man ihn längst verloren wähnte, in einem gekaperten Raumschiff halb tot Tan-Jamondi II erreichte.
    Sechs Schildwachen. Nun fehlte noch das Paragonkreuz.
    All das war schon einmal geschehen. Aber es war unendlich wichtig für die Zukunft der Völker von Jamondi, dass es noch einmal geschehen würde. Dass die sechs Schildwachen und das Paragonkreuz durch eine erneute Weihe Gon-Orbhons Schutzherren-Status bestätigten.
    Die letzten Strahlen der Sonne fielen in den Domhof. In dem winzigen Schössling erklang ein Raunen wie eine geflüsterte Einladung. Niemand konnte sich der besonderen Stimmung entziehen, die nun den Hof überflutete.
    Zephyda wusste, was geschah. Das Portal stand wieder offen. Leben erfüllte den Dom und seine Umgebung.
    Für sie war es wie ein Hauch der Ewigkeit.
    Ein dumpfer Ton erklang irgendwo unter der Kuppel. Der Schall brach sich in den Mauernischen, hallte in vielfachem Echo zurück, aufputschend, mit Schwingungen, die jeder wie seinen eigenen Pulsschlag wahrnahm. Aber schon Augenblicke später löschten sich die Frequenzen gegenseitig aus.
    Ein zweiter dumpfer Gongschlag ertönte, länger anhaltend diesmal und intensiver. Die Schildwachen hoben die Hände, und die hunderttausend Motana auf dem Hof taten es ihnen gleich. Zephyda fand keine Worte. Sie wagte kaum zu atmen.
    Der dritte Gongschlag schien den gesamten Dom in Schwingungen zu versetzen.
    Die Schildwachen stellten sich kreisförmig um Gon-Orbhon auf.
    Zephyda verstand die Symbolik. Der Aufnahme eines Schutzherrn musste nicht nur jeder andere geweihte Schutzherr zustimmen, sondern auch alle Schildwachen. Jeder hatte sich auf diese Voraussetzungen eingelassen. Wen die Schildwachen zurückwiesen, der war vom Erhalt der Aura ausgeschlossen. Gon-Orbhon war ein Schutzherr gewesen, und durch diese Zeremonie würde er rehabilitiert, wieder in Amt und Würden eingesetzt werden. Sie durften die Vergangenheit niemals vergessen und mussten sie aufarbeiten, sicherstellen, dass sich so etwas niemals wiederholen würde, konnten den Blick nun aber wieder in die Zukunft richten.
    Die Entscheidung war gefallen. Es fing an.
    Lyressea streckte die Arme aus.
    Catiaane und Eithani ergriffen ihre Hände. Hytath, Atjaa und Metondre folgten. Der Kreis schloss sich, die Kraft zwischen ihnen wurde spürbar.
    Zephyda hätte nicht gedacht, dass sie so etwas jemals erleben würde. Die gebündelten und fokussierten geistigen Kräfte der Schildwachen riefen das Paragonkreuz.
    Die letzten Lichtstrahlen, die auf Uralt Trummstam fielen, hatten kaum noch Kraft, warfen keine Schatten mehr, doch sie erzeugten eine unnatürliche Helligkeit, für die es keine Erklärung gab.
    Als sie wieder abzuflauen drohte, materialisierte das Paragonkreuz zwischen den Schildwachen.
    Als Zephyda die Spirale aus wirbelnder Energie sah, floss es ihr kalt über den Rücken. Sie war zu weit von ihnen entfernt, um zu verstehen, was selbst die Motana in den vordersten Reihen flüsterten, doch das Raunen schwoll zu einem Widerhall an.
    Lyresseas Stimme übertönte es problemlos. „Er ist moralisch reiner als wir alle. Er ist gescheitert, als er das Gute wollte und das Böse schuf. Er wird
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher