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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba
Autoren: Unbekannt
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die Motana.
    Die Überlebenden.
    Zephyda spürte seine körperliche Präsenz, konnte sie fast greifen. Und sie war überzeugt, dass auch die Motana auf dem Domhof sie wahrnehmen würden. Aus dieser geringen Entfernung konnte man sich ihr nicht entziehen.
    Aber wie würden sie darauf reagieren? Würde diese Aura die Erinnerung an die Macht wecken, die Gon-Orbhon ausgeübt hatte? An das Verderben, das er über die Motana gebracht hatte? „Ich bin Gon-Orbhon", begann er, „und ihr alle habt schon von mir gehört. Nichts Gutes.
    Aber lasst euch von mir sagen - das, was ihr über mich gehört habt, ist nicht nur wahr, es ist nur ein Bruchteil dessen, was ich wirklich getan habe."
    Und er erzählte, berichtete von seinen Sünden und bekannte. Wie er im Stock Satrugar aufging. Wie er damit Gutes erreichen wollte, das dann zu Bösem wurde. Wie er von Satrugar verändert wurde, zu einem Wesen, das nichts mehr mit dem Gon-Orbhon gemeinsam hatte, den die anderen Schutzherren gekannt hatten und mit ihren moralischen Grundsätzen.
    Er berichtete, wie er die Macht rings um den Dom von Parrakh ergriffen und dann die weit entfernte Sonne Sol und den Korpus ARCHETIMS als Kraftquell entdeckt hatte. Wie er die Große Magellansche Wolke systematisch unterworfen und unterdrückt hatte.
    Er erzählte von seinem hinterhältigen Plan, einen Schutzherrn zum Verräter zu machen, der schließlich zum Sturz des Doms von Tan-Jamondi II führte. Und von allem, was danach geschah, bis hin zu seiner Befreiung im Solsystem. Er ließ nichts aus, beschönigte nichts, entschuldigte nichts.
    Fasziniert lauschte Zephyda seinen Worten. Seine Beichte war ehrlich, aufrichtig und offen.
    Ergreifend sprach er von den Qualen, die er durchlebt hatte, seit er wieder er selbst geworden war, und von der Angst, die er verspürte, vor die Wesen zu treten, über die er so viel Leid gebracht hatte. „Aber ich bin nach Jamondi zurückgekehrt", schloss er schließlich. „An jenen Ort, wohin ich gehöre. Ich erbitte eure Vergebung, und ich verspreche euch, dass ich von nun an meine ganze Kraft wieder für euer Wohlergehen einsetzen werde." Überrascht stellte Zephyda fest, dass der Humanoide viele Stunden lang gesprochen hatte. Ihr war es wie wenige Minuten vorgekommen.
    Kein Geräusch war zu hören. Sie schaute über den Domhof hinaus. Von den vielen tausend Motana bewegte sich kaum einer, und alle schwiegen. Die Stille war fast körperlich fühlbar.
    Bis dann, ganz leise, kaum hörbar, einer von ihnen zu summen anfing.
    Zephyda erkannte die Melodie sofort. Es war die des zutiefst ergreifenden Chorals des aufgehenden Mondes, in dem vom Schrecken der Welt und dem Leid der Unterdrückten die Rede war und von dem Wissen, dass einst die Schutzherren kommen und ihnen Rettung bringen würden.
    Ein Zweiter fiel ein, ein Dritter, ein Vierter, immer mehr, bis der Choral schließlich über den gesamten Domhof hallte. Alle, ausnahmslose alle Motana, intonierten die Melodie.
    Zephyda atmete erleichtert auf. Die Motana sangen, und ihr Lied war die Vergebung, auf die Gon-Orbhon so dringend angewiesen war. Die Motana verweigerten sie ihm nicht.
    Von diesem Tag an war Gon-Orbhon wieder ein Schutzherr von Jamondi!
    Die junge Motana fragte sich kurz, ob sie richtig gehandelt hatten, indem sie Gon-Orbhon wieder in Amt und Würden eingesetzt hatten. Das unsterbliche Kunstgeschöpf hatte sich zwar lange als moralisch hoch stehend und überaus fähig erwiesen, war aber als Mental-Dislokator auch unglaublich mächtig. Und wenn es diese Macht erneut falsch einsetzte ... wenn diese Macht erneut korrumpiert wurde, wie es durch Satrugar geschehen war ... dann war Gon-Orbhon unglaublich gefährlich, praktisch nicht aufzuhalten.
    Wie es schon einmal geschehen war!
    Nein, dachte sie. Sie war überzeugt, dass Gon-Orbhons positiver Kern die Oberhand behalten würde und nun wieder wirken konnte. Und nicht nur sie, auch die sechs Schildwachen. Sie hatten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch nun war sie gefallen und durch die Zustimmung aller Motana unumstößlich.
    Sie trat vor, machte vier, fünf Schritte, bis sie neben Gon-Orbhon stand. Sie kam sich winzig vor in seiner Gegenwart: eine bloße Stellare Majestät neben einem Schutzherrn.
    Sie wusste, was nun kommen würde Darf eine so junge Motana Schutzherrin werden? -, und es war richtig. Die Weihe eines neuen Schutzherren konnte nur erfolgen, wenn das Paragonkreuz und alle Schildwachen zugegen waren. Allein ihr mentaler Verbund konnte
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