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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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schnallte sie auf dem Sitz fest und programmierte die Startsequenz. Ihr dunkles Haar schimmerte im kalten Licht der Kapsel, und ich hätte sie gern geküsst, aber das verhinderten die Schutzanzüge.
    Ich sah zu, wie sich die Luke schloss. Und bemerkte, dass ich weinte.
    Dann schwang ich mich in die andere Kapsel und schlug mit der Hand auf den Notschalter.
    Mit grenzenloser Erleichterung beobachtete ich, wie Instrumente aufleuchteten, hörte, wie ein dumpfes Dröhnen gegen die schrecklichen Vibrationen der FRANCISCO DE ORELLANA ankämpfte.
    Es gab keinen Countdown. Die Kapsel wurde durch den Schacht katapultiert, die Triebwerke zündeten, und ich raste ins All, weg von der FRANCISCO, nur weg.
    Ich aktivierte die Ortung. So seltsam es war, es beruhigte mich, etwas zu tun, womit ich mich auskannte. Ich war ein guter Chef der Abteilung Funk und Ortung gewesen, sonst wäre ich nicht auf einen ENTDECKER versetzt worden. Ich war kein Geschwaderkommandant, aber wirklich gut in dem, was ich tat.
    Eine zweite Kapsel schoss aus der FRANCISCO, beschleunigte wie die meine, und dann vergingen Sekunden öder Ewigkeiten, und die Kapsel wurde von einem heftigen Schlag erschüttert, und hinter mir ging eine neue Sonne auf.
    Protokolle der Unsterblichen Perry Rhodan Als die Ortung meldete, dass zehn Titanen sich von der Schlacht abwandten und Kurs auf die Sonne nahmen, wusste Perry Rhodan, dass es vorbei war.
    Sie schickten sich an, Sol erneut aufzuheizen.
    Sie werden nicht mehr gebraucht, um die kümmerlichen Reste unserer Flotte endgültig aufzureiben, dachte er.
    Einen Augenblick lang empfand Rhodan nur noch Ekel. Ekel für diese menschen-, nein, lebewesenverachtende Schlacht, für diese Kulmination der Ereignisse, für diese Entwicklung, die ihm keine andere Wahl gelassen hatte, als den Angriff zu befehlen. Hatte es keine andere Möglichkeit gegeben? Hatte es unbedingt darauf hinauslaufen müssen? Er hatte keinen Einnuss darauf gehabt, hatte seine Rolle in einem größeren Plan spielen müssen. Nein. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Als Herr über Leben und Tod.
    Eine Entscheidung, mit der er leben musste.
    Falls er das konnte.
    Er suchte verzweifelt nach Möglichkeiten, Auswegen, einem Wunder. Wie ein gefühlloser Roboter analysierte er die Daten, die ihm eingespielt wurden.
    Immer mehr Einheiten der Todbringer-Flotte verschwanden aus dem Erfassungsbereich.
    Verglüht! Zerstört!
    Unter ihnen konnte die SCHWERT sein, ein kleiner Ortungspunkt auf einer Anzeige. Sie war einfach erloschen und mit ihr einer seiner besten Freunde.
    Es hat keinen Sinn mehr, dachte er. Ich kann dieses Abschlachten nicht länger verantworten!
    Eigentlich hatte er es vom ersten Moment an nicht verantworten können.
    Er musste die Evakuierung einleiten. Retten, was zu retten war. Die letzten ENTDECKER und LFT-BOXEN mussten so viele Menschen wie möglich an Bord nehmen. Er wischte mit der Hand über das Gesicht, versuchte, nicht an die unzähligen Toten zu denken, die ihr Leben für die Heimat gegeben hatten. Die ihr Leben gegeben hatten, ohne Terra retten zu können.
    Die völlig sinnlos gestorben waren... Tragödie. Das war das einzig passende Wort. Die Vernichtung der Sonne und damit der Erde war nur noch eine Frage der Zeit.
    Er schluckte schwer. Er musste jetzt die Evakuierung befehlen. Vielleicht würden die Kybb-Titanen das Feuer einstellen, wenn die terranischen Einheiten sie nicht mehr angriffen. „Ortung! Das ist doch ... unmöglich! Das ist..."
    Rhodan störte sich nicht im Geringsten an der unpräzisen Meldung, die dem Ortungschef normalerweise einen Verweis eingebracht hätte, und starrte gebannt auf die Ortungsholos.
    Er hätte es nicht anders ausgedrückt.
    Es war unmöglich.
    Es war ... ein Wunder.
    Ungläubig beobachtete er, wie sechs, sieben, acht Titanen mit allem feuerten, was sie hatten.
    Und zwar nicht auf terranische Schiffe, sondern auf eigene Einheiten!
    Rhodan kniff die Augen zusammen, rieb sie sich, öffnete sie wieder. Und sah dasselbe wie zuvor.
    Kybb-Titanen hatten andere Titanen unter Beschuss genommen! Der erste verging im gezielten Feuer, der zweite, der dritte... „Was geht da vor?", murmelte er tonlos. Gebannt verfolgte er auf den Holos, wie die letzten Todbringer mit Kyber-Neutros wieder in die Schlacht eingriffen, wie sie auf die Titanen zuhielten, sie lähmten. Wie die riesigen Feindeinheiten an Geschwindigkeit verloren und ihr Dauerfeuer einstellten, nur noch gezielt schössen.
    Er rief erneut die Daten der
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