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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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Augenblick spürte ich es auch.
    Das Stock-Relais ging unter ... und produzierte während seiner letzten Augenblicke rings um die Stadt einen Sturm psionischer Effekte!
    Ich öffnete die Augen, sah an mir entlang und fand alles so vor, wie es gewesen war, als die lange, dunkle Reise begann.
    Dann schaute ich mich um. Ich befand mich in einer primitiv anmutenden Lagerhalle.
    Im ersten Moment waren die drei Wesen mir fremd, der rothaarige, untersetzte Humanoide, die schwarzhaarige, grünäugige Humanoidin von beeindruckender Schönheit, die von einem Hauch der Höheren Mächte berührt worden zu sein schien, und das pechschwarze, sechsarmige Wesen, das fast doppelt so groß wie ich war.
    Dann fiel mir ein, dass ich zwei von ihnen kannte, Reginald Bull und Icho Tolot, und ich wusste plötzlich alles. Die Klarheit meiner Gedanken schmerzte fast, als mir das ganze Ausmaß dessen bewusst wurde, was geschehen war ... und was ich getan hatte. „Es ist noch nicht vorbei, nicht wahr?" Meine Stimme klang für mich wie die eines Fremden.
    Die Luft flimmerte, und plötzlich stand ein weiteres Wesen vor mir. Ich kannte es ebenfalls.
    Gucky, der Mausbiber. Er starrte mich an, als hätte er mich noch nie gesehen.
    Was in gewisser Weise ja auch zutraf. Er kannte Gon-O, aber nicht Gon-Orbhon. Nicht richtig jedenfalls. „Die Evakuierung läuft an", sagte er zu den anderen. „Der Psi-Sturm ebbt aber allmählich ab.
    Gon-Os Jünger sind wieder sie selbst. Sie können sich an nichts erinnern. Homer geht davon aus, das Schlimmste von Neapel abwenden zu können. Niemand muss im Ascheregen ersticken, niemand wird von der Lava verbrannt." Die ganze Zeit über hatte er mich nicht aus den Augen gelassen. „Es ist noch nicht vorbei, nicht wahr?", wiederholte ich. „Nein, es ist noch nicht vorbei!", platzte es aus Reginald Bull heraus, als hätte ich damit einen Damm gebrochen. „Perry Rhodan setzt da oben sein Leben aufs Spiel! Deine Kybb-Titanen reiben uns auf!
    Kannst du sie zurückpfeifen, damit das Sterben endlich ein Ende hat?"
    Die Frau, die ich nicht kannte, gab mir etwas zu trinken. Die Luft war sehr heiß und roch nach Schwefel. „Wenn Satrugar noch die Kontrolle hat, kann Gon-Orbhon gar nichts bewirken!", sagte das Pelzwesen. „Vielleicht hätten wir ihn im Stock-Relais lassen sollen. Dann wäre er jetzt tot ... tot wie so viele unserer Freunde!" Es klang verbittert. „Seine Werte sind fast wieder normal", sagte die Frau. „Er ist stabil und versteht euch. Aber ich bezweifle, dass er bei den Kybb-Titanen etwas ausrichten kann."
    Ich wischte die Sensoren von meiner Brust, die die anderen dort angebracht hatten, und stand auf. Meine Beine zitterten. Die Trennung von Satrugar hatte mich viel Kraft gekostet, und in meinem Kopf tobten sich die letzten Ausläufer seines Bewusstseins aus. Ein Echo seiner Präsenz durchlief mich und ließ mich erschauern.
    Ich stellte fest, dass nicht nur meine Beine zitterten, sondern mein gesamter Körper. „Er friert", sagte der Mausbiber, „weil die Abnabelung von Satrugar ihm alle psionische Kraft abverlangt... und auch alle andere."
    Satrugar ... Ich bin Gon-Orbhon, dachte ich. Ein Kunstgeschöpf für die Kosmokraten, verloren an Satrugar bei einem Einsatz als Schutzherr. Ich bin ein Schutzherr!
    Ich bewegte die Arme. Meine Gedanken verliefen noch zäh, schleppend. Aber ich dachte wieder als Schutzherr. „Die Titanen werden mir gehorchen und das Feuer einstellen", verkündete ich.
    Ich schloss die Augen und suchte Kontakt mit meinen Einheiten. Doch es war dunkel, und ich fand den Weg nicht. Es gab kein Licht in dieser finsteren Welt, und niemand war da, um mir zu helfen. Schwarze Blumen flogen an mir vorbei. Ich mochte sie sehr.
    Wohin ziehen sie?, dachte ich. Kann ich nicht mit ihnen gehen? Ich fühlte mich seltsam hilflos. Wann hatte ich zuletzt so empfunden? Es musste Jahrtausende her sein ... „Ich kann ihn wieder stabilisieren. Aber es ist sinnlos, er ist zu schwach!" Die tiefe Stimme drang in meine Welt aus fliegenden schwarzen Blumen.
    Plötzlich kam ich mir wieder vor wie der unwissende Student, der noch viel vom Lehrkörper der XIX. Kosmität lernen konnte.
    Die schwarzen Blumen lösten sich auf, und ich sah wieder Reginald Bulls Gesicht. „Es tut mir Leid. Der Kontakt kostet mich mehr Kraft, als ich habe. Ihr müsst euch etwas gedulden."
    Satrugar fehlte mir mehr, als ich zugeben wollte. Er war mein Verstärker gewesen, erst durch ihn war ich ein Gott geworden. Oder war es
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