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2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra
Autoren: Unbekannt
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abfinden. Aus dem Gesicht der blonden Psychologin wich langsam die Farbe.
    Es ist besser für dich, glaube mir! Gon-O hatte aus Bre Tsinga eine Mörderin gemacht. Wäre sie wieder erwacht, befreit von dem mentalen Bann der Wesenheit, hätte sie den Rest ihres Lebens unter dieser furchtbaren Gewissenslast leben oder eine Löschung ihrer Erinnerungen in Kauf nehmen müssen - ein solches Ende hatte sie gewiss nicht verdient.
    Neben diesen Aspekten gab es allerdings noch einen weiteren Grund, und der besaß in den Augen des Expeditionsleiters ein weit höheres Gewicht. Deshalb war Daellian hier, starrte aus seinen Linsen auf den OP-Tisch, der eigentlich eine Bahre war. „Versucht alles an Informationen aus ihrem Gehirn zu holen, was geht!", wies Daellian das Ärzteteam an. Die Sicherheit des Schiffes hing davon ab, noch mehr allerdings die Existenz der Menschheit. Seit sie in der RICHARD BURTON über das Flugziel von TI-TAN-09 Bescheid wussten, suchte die Besatzung nach einem Weg, das Solsystem und Terra zu warnen. „Du schaffst es, Bre!", flüsterte eine leise Stimme hinter Daellian. „Ganz bestimmt!"
    Im Halbdunkel des sterilen Raumes nahm er eine Bewegung wahr. Eine Gestalt tauchte in seinem Blickfeld auf - Fran Imith, Bullys Lebensgefährtin. Die Sorgen um den in der Hand Gon-Orbhons befindlichen Gefährten hatten sich tief in ihr Gesicht gegraben, aber jetzt strahlte sie so etwas wie Zuversicht aus.
    Malcolm scannte das Gesicht und wertete es mit Hilfe seiner Mikropositronik blitzschnell aus.
    Unter der Maske aus Zuversicht zeigten sich bei Fran Spuren von Verzweiflung. „Was tust du hier?", flüsterte er ihr zu.
    Sie lächelte flüchtig. „Ich muss etwas tun, sonst werde ich wahnsinnig. Und momentan glaube ich, dass es am besten ist, wenn jemand hier ist, um Bre Beistand zu leisten."
    „Du glaubst tatsächlich, die Tote spüre die Gegenwart eines Menschen?" Es gelang Daellian nicht, den Spott in seiner Stimme zu verdrängen.
    Fran funkelte ihn an. Ohne die Stimme zu erheben, hielt sie ihm eine Standpauke, die sich gewaschen hatte: „Du bist immer so verdammt selbstgefällig und zerfließt zudem vor Selbstmitleid! Du ignorierst alles Wahre, Schöne und Gute, als seien dir dein Herz und deine Seele verloren gegangen! Kannst du mir mal verraten, ob das schon immer so war?"
    Daellian wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen, da bemerkte er den scharfen Blick Prak-Noys. „Ihr beide verhaltet euch entweder wie disziplinierte Erwachsene oder verlasst augenblicklich den Raum! Ihr stört!"
    Fran Imith blieb mit vor dem Körper verschränkten Armen stehen. Er blieb ebenfalls, beide schwiegen. „Die Dosis Gerinnungshemmer reicht nicht aus!", rief Prak-Noy plötzlich. „Wir verdoppeln. Alle raus, die keine Ärzte sind!" Ein leises Zischen erklang. Einer der Medoroboter injizierte das Mittel in die Halsarterie, von wo aus es auf direktem Weg das Gehirn erreichte.
    Daellian hielt den Zeitpunkt für gekommen, den Ärzten das Feld zu überlassen. „Nehmt ihr auf keinen Fall das Pslso-Netz ab!", wiederholte er seine Warnung Fran und er zogen sich synchron in den Hintergrund des Raumes zurück und verließen den Operationssaal, ohne einander noch eines Blickes zu würdigen.
    Daellian setzte sich über Funk mit dem LPV des ENTDECKERS in Verbindung. Der „Logik-Programm-Verbund" bestand aus zwei autarken biopositronischen Großrechner-Netzwerken, von denen jedes variabel schaltbar war. „Alles in Ordnung?", erkundigte er sich. „Alles in Ordnung, Malcolm!"
    Seit die RICHARD BURTON quasi aus eigenem Antrieb alle Maschinen hochgefahren und eine Linear-Notetappe ausgeführt hatte, neigte er dazu, an Gespenster zu glauben. Die Anweisungen für das Manöver waren mit seinen Überrang-Kodes als Expeditionsleiter erfolgt. Bloß wusste er nichts davon, jemals eine solche Anordnung gegeben zu haben. Er und alle Lebewesen in dem Schiff hatten durch die psionische Schockwelle das Bewusstsein verloren.
    Malcolm lauschte argwöhnisch in sich hinein. Stimmte etwas mit seiner Erinnerung nicht? Oder hing der Vorgang mit anderen, ähnlichen Phänomenen zusammen, von denen Besatzungsmitglieder zu berichten wussten?
    Der permanente Alarmzustand an Bord bewies, dass Ranjif Pragesh dem Frieden ebenfalls nicht traute. Der Kommandant rechnete mit einer Attacke des Gegners von außen oder von innen.
    Daellian dachte an die drei Unsterblichen, die Gefangene Gon-Os waren. Bulli, Tolot und der Ilt...
    Gucky fehlte ihnen in der RICHARD LJRTON am
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