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2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra
Autoren: Unbekannt
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Alarms machte ihn fast taub, aber er hörte es nicht real. Es war nur in seinem Innern. Undeutlich begriff Daellian, dass die Vorgänge um Bre Tsinga einen jener Erinnerungsschübe in ihm auslösten, die ihn gewöhnlich nur nachts im Schlaf heimsuchten.
    Er sah alles wie durch einen blutroten Schleier. ... das Experiment ist fehlgeschlagen, die Energien des Hyperraums sind in dieser Situation nicht mehr zu kontrollieren. Aus dem flackernden Transmitterfeld dringen Laute ...
    Sie hatten sich zu weit vorgewagt. Der Rücksturz erfolgte viel zu spät. In den Hologrammen erschienen verschwommen ein paar Sterne, unnatürlich verzerrte Blasen. Fremde Energien strömten in die Schiff, durchdrangen ungehindert Wände, Abschirmungen, einfach alles. In das Tosen der Reaktoren wimmerte der Alarm hinein, als müsse man ihn ernst nehmen.
    QuinTech Malcolm Scott Daellian musste die Vorrangschaltung aktivieren, die Katastrophe verhindern, die unglaublichen Messwerte der Forschungsfahrt retten ...
    Daellian warf sich in seiner Nährlösung hin und her. Die Mikropositronik entzog ihm augenblicklich die Kontrolle über den Medotank.
    Der Wissenschaftler verlor das Bewusstsein. Dass der Medotank zu Boden sank, bekam er nicht mehr mit.
    Das schrille Piepsen des Alarms holte Malcolm S. Daellian in die Wirklichkeit zurück. Der Medotank stand noch immer an derselben Stelle. Wie lange war er „weg" gewesen? Sicherlich nicht allzu lange, denn Prak-Noy hatte sich kaum von der Stelle bewegt. Zum Glück kümmerte sich niemand um Daellian, ein so mitleidhaftes Getue vertrug er ganz und gär nicht; jeder an Bord sollte dies mittlerweile auch wissen.
    Alle in diesem Schiff waren informiert, dass es ihn ab und zu erwischte und dass er sich von selbst wieder fing.
    Daellian ordnete das Piepsen ein. Eiweiß-Alarm! Bre Tsingas Zustand verschlechterte sich rapide: Die Nieren entwickelten die erwartete Dysfunktion und fingen an, den Körper systematisch zu vergiften. Die Mikropositronik rechnete den fortschreitenden Zerfall hoch. In spätestens einer Viertelstunde fing er bei den Organen an.
    Das Muskel- und Fettgewebe des Körpers folgte dann in einem mehrere Tage andauernden Prozess. „Atemfunktion bei fünf Prozent!", verkündete der Medo, der als silberner Ritter neben dem Tisch wachte. „Künstliche Beatmung mit Sauerstoff und Stickstoff wird erhöht. Achtung, ich senke die Temperatur des Körpers auf einunddreißig Grad ab."
    Es sollte den Prozess des Zerfalls aufhalten,,aber das schafften die Roboter nicht einmal, wenn sie auf null Grad Celsius heruntergingen.
    Nein, hier richteten sie nichts mehr aus. „Beeilt euch! Was ist mit dem Gehirnscan?"
    Daellian fing sich einen bitterbösen Blick ein. „Der LPV wertet ihn zurzeit aus", zischte Prak-Noy. „Es darf keine Information verloren gehen." Malcolm richtete seine Optiksysteme wieder auf die Tote. Die Schablone hing in Position, sie wartete nur darauf, das identische Abbild des Gehirns samt seinen neuronalen Strömen aufzunehmen.
    Ein wenig kam Daellian sich wie ein Leichenfledderer vor. Dann aber überwog wieder die Nüchternheit des Wissenschaftlers in ihm. Sie mussten so schnell wie möglich in Erfahrung bringen, was die Kosmopsychologin über Gon-Os weitere Pläne wusste.
    Doran Fa Dorano blickte auf. „Ich isoliere jetzt die Nieren."
    Ab sofort übernahmen Maschinen endgültig die Funktionen der Organe. Das hielt den Körper selbst dann noch am Leben, wenn das Gehirn schon abgestorben war.
    Die Positronik stellte ein weiteres Ansteigen der Hirnfunktionen fest. Es handelte sich nach Daellians Meinung um die natürliche Reaktion auf das Versagen der Organe. Das Gehirn versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, den Kollaps zu verhindern.
    Fünf Minuten dauerte es im Normalfall, bis sich die Energien des Gehirns endgültig erschöpften. „Du solltest jetzt besser gehen", sagte Prak-Noy plötzlich.
    Daellian überlegte, wie er darauf reagieren sollte. Über die Mikropositronik erlebte er auch von fern mit, was sich in der Bordklinik tat. Prak-Noy wusste das natürlich.
    Er will mich nicht fern halten, er macht sich Sorgen um meine seelische Verfassung!, erkannte der brillante Wissenschaftler in seinem Sarkophag. Wie so oft durchblickte er wissenschaftliche Sachverhalte rascher und besser als menschliche Zusammenhänge. Beinahe schämte er sich jetzt seines ersten Gedankens nach Prak-Noys Aufforderung. „Also gut." Daellian erhob sich in die Luft. „Verständigt mich,
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