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2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra
Autoren: Unbekannt
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eigentlich eher Opfer als Täter, aber zugleich besaß er auch Schlüsselfunktion. Gelänge es, ihn aus der Verbindung zu reißen, ginge damit eine Schwächung Satrugars einher, und der „Gott Gon-O" würde zu existieren aufhören.
    Aber auch hier gab es ein Handikap. Der ENTDECKER verfügte nicht mehr über genügend Energiereserven, um sich einer Vernichtungsschlacht gegen eine Übermacht zu stellen. Nach zwei schweren Beschädigungen hatte man ihn zwar repariert, aber ein Teil der Aggregate besaß seither eine verminderte Leistung und Haltbarkeitsdauer.
    Die RICHARD BURTON brauchte dringend den Nachschub aus der Milchstraße. „Die neuronale Aktivität der Patientin lässt nach", meldete ein Medoroboter. Daellian wusste es schon, bevor die Maschine es aussprach. Über die Schnittstelle seines Gehirns mit der Biopositronik des Medotanks erfuhr er es ebenso schnell wie alle positronischen Systeme in der RICHARD BURTON.
    Die Meldung wunderte ihn nicht. Energetische Felder erhielten die Funktion der Organe aufrecht. Die inzwischen achtfache Dosis Gerinnungshemmer sorgte zusammen mit einer Kalium-Natrium-Lösung für die nötige Verdünnung des Blutes, damit es überhaupt noch zirkulierte.
    Daellian musterte erst Prak-Noy, dann Doran Fa Dorano. Der Internist massierte stur den Brustkorb weiter, als sei es ein Routinefall. An seinen Handschuhen entdeckte Malcolm winzige Spuren von trocknendem Blut. Die Finger zitterten leicht.
    Er weiß es ebenso wie ich!
    Eine halbe Stunde gab Daellian den Ärzten noch, dann mussten sie Farbe bekennen. Wenn erst der Hirntod eintrat, existierte auch das Bewusstsein Bre Tsingas nicht mehr. „Was tut ihr da?"
    Die Roboter öffneten an mehreren Stellen Bres Körper - nichts Weltbewegendes aus chirurgischem Blickwinkel.
    Die Schnitte waren mimmal. Es trat kaum Blut aus, als sich die feinen Hohlnadeln durch das Gewebe ins Innere bohrten. Auf einem Monitor über dem OP-Tisch zeigten winzige Kamerasonden das Innere der Psychologin. Die Organe bewegten sich unter dem Einfluss der energetischen Massagefelder. Immer wieder zischte es leise, wenn die Medos neuerlich Medikamente verabreichten.
    Hör auf, Prak-Noy, es ist vergebens!, dachte Malcolm S. Daellian. Tu ihr das nicht an!
    Unter der alabasternen Haut des Galaktischen Mediziners zeichneten sich bläulich die Adern mit ihren zahllosen Verästelungen ab. Sie verliehen dem scharf geschnittenen Gesicht etwas Unwirkliches. Der Blick, der sich vom OP-Tisch hob und Malcolm S. Daellian erfasste, ließ sich am ehesten noch als stechend bezeichnen. Der Terraner in seinem Überlebenstank fühlte sich mit einem Mal unwohl. „Was hast du vor?" Daellians Tentakel zeigten auf den Leichnam. „Wir punktieren das Herz und entnehmen an mehreren Stellen Muskelngewebe", antwortete Prak-Noy. „Nieren und Lunge kommen danach an die Reihe."
    „Ihr hofft immer noch?"
    „Die Hoffnung stirbt zuletzt, so sagt ihr Terraner doch, oder vielleicht nicht?"
    Daellian ließ seinen Tank in die Höhe steigen. Von oben herab musterte er den Körper, dessen Beine in energetischen Stützfeldern steckten, um Thrombosen vorzubeugen. „Du bist der Fachmann." Daellian beschloss, seine persönliche Meinung vorerst hintanzustellen. „In der Tat. Zuvorkommend von dir, das zu attestieren." Prak-Noy wandte sich wieder vollkommen seiner Patientin zu.
    Ein Medoroboter näherte sich und stülpte Bre Tsinga einen Helm über den Kopf. Das Ding ähnelte einer SERT-Haube und funktionierte auch so. Die neuronalen Ströme im Gehirn der Frau trieben schlagartig die Messskalen in die Höhe. Der Verstärkerwert lag beim Hundertfachen einer normalen Anzeige.
    Die Hohlnadel neben dem Brustbein schnellte mit einem leisen Zischen nach oben. Ein Schutzfeld legte sich um das Metall, wie Daellians elektronisch verstärkte Sehnerven am einsetzenden Wabern erkannten. Sekunden später folgten die anderen Nadeln. Die Medoroboter ließen sie in den vorbereiteten Boxen verschwinden. Ein Assistent brachte diese ins Labor.
    Dieser Ära ist stur wie ein Torpedo im Zielanflug!
    Es hatte aber auch mit Konsequenz zu tun. Daellian zeigte in seinem Fachgebiet ebenso wenig Neigung aufzugeben wie Prak-Noy in der Medizin. Der Gedanke, nicht alles für die Rettung eines Lebens getan zu haben, hätte den Ara-Mediziner sein Leben lang gequält. Bei Daellian hatten Menschen ebenso gehandelt, deshalb lebte er sein lausiges Leben noch.
    Aufhören!, schrie plötzlich eine Stimme tief in seinem Innern. Das Heulen des
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