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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen
Autoren: Unbekannt
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Snaussenid blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
    Ganz langsam drehte er sich um. Wieder, wie immer, wenn er etwas nicht glauben oder verstehen konnte, kniff er die Augen zu. Doch als er sie wieder öffnete, war die Statue immer noch da.
    Sie ging ihn nichts an. Sie konnte ihn nicht aufhalten. Aber ...
    Der Schohaake machte zwei, drei Schritte auf sie zu. Dann blieb er scheu stehen.
    Die Statue war tief schwarz, nicht golden wie alle anderen, die er bisher gesehen hatte.
    Sie passte absolut nicht hierher. Sie wirkte wie das krasse Gegenteil von allem, was diese Station ausmachte. Orren wich einen Schritt zurück. Er fühlte sich von ihr abgestoßen, mehr noch: bedroht - und dennoch auf unerklärliche Art und Weise angezogen.
    Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Für einen Moment drohte Schwindel ihn zu ergreifen. Die Umgebung verschwamm ganz kurz vor seinen weit geöffneten Augen.
    Die Statue war noch da. Es war keine Einbildung gewesen. Ein schwarzer Schohaake, aber das war noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste - und zugleich das, was Orren am meisten faszinierte - war dessen Ausstrahlung.
    Etwas ging von ihm aus, was ihn umschlang, ihn anzog wie ein Magnet.
    Er konnte sich dieser Magie nicht entziehen. Er sah nur noch die Statue - und fast am Rand die beiden seltsamen, scheinbar vibrierenden Schwerter, die sich über ihrem Kopf kreuzten, wie Reliefs an der Wand befestigt.
    Was für eine widerwärtige Persönlichkeit muss sich hinter dieser Inkarnation verbergen, dachte er, während er gleichzeitig das Wachsen der unseligen Faszination spürte, die von dem Steinernen ausging. Er merkte erst, dass er seine Hände gehoben und nach der Statue ausgestreckt hatte, als die Finger sie fast schon berührten.
    Noch einmal schrak er zurück. Er drehte den Kopf in die Richtung, in die er zu gehen hatte, aber die Eile, die er noch eben gehabt hatte, war wie weggeblasen.
    Er konnte sein Ziel nicht verfehlen, und er wollte die Inkarnation, diesen fremden schwarzen Geist, nur einmal spüren, einmal ganz kurz. Dann war es gut. Nur eine Berührung. Was konnte ihm schon passieren? Er würde die Hände rechtzeitig genug zurückziehen.
    Orren konnte nicht anders. Nur eine Berührung. Nur einmal ganz kurz über diesen schwarzen Stein streichen ... nur für eine Sekunde ...
    Die Statue blickte ihn an, finster, eine einzige Herausforderung. Unter anderen Umständen hätte er geschrien. Nun aber...
    Und diese Inkarnation wartete auf ihn. Sie hatte zwanzig Millionen Jahre lang gewartet...
    Seine Nervenenden spürten den kalten Stein. Ein letzter Schauder überlief den Schohaaken. Ein letzter Impuls, die Hand zurückzureißen und davonzulaufen, schnell, ganz schnell und weit weg.
    Aber er tat es nicht. Seine Handfläche lag auf der Brust der schwarzen Statue. Er spürte das typische Kribbeln auf der Haut und wie eine fremde Energie auf ihn einströmte.
    Seine Umgebung verschwand in einem grauen Wirbel. Er wurde hineingerissen. Er erlosch als Orren Snaussenid und... ... wurde zu Mamor Ir'kham, dessen dunkler Geist wie eine Woge im tobenden Meer der Zeiten jäh und brutal über ihm zusammenschlug.
     
    2.
     
    Aufstieg eines Führers Mamor Ir'kham war eigentlich kein Admiral der SYSTEM-Flotten, doch er hatte nichts dagegen, von allen so genannt zu werden. Er hasste es sogar, wenn man es nicht tat.
    Die Schlacht um Gandor tobte nun seit drei vollen Tagen. Mit dem Anbruch des vierten war das Schicksal der Rebellenwelt besiegelt.
    Die letzten Schiffe der Aufrührer ergriffen die Flucht, als ihr Planet Feuer fing und zur Fackel im All wurde, gegen die die Lichtpunkte der langsam verglühenden Wracks schnell verblassten. Ir'kham starrte mit glänzenden Augen auf die Schirme. Immer noch schössen seine Schlachtschiffe Raketen in die Kruste, die vom Atomfeuer bereits an vielen Stellen aufgeplatzt war.
    Magmafontänen spritzten ins All und zerfetzten die Atmosphäre. Die Kontinente brachen auf. Ihre Trümmer türmten sich gegeneinander hoch und gingen im Lavameer unter, so wie die Städte, die Dörfer, die industriellen Anlagen ... Von dort würden sich keine Schiffe mehr erheben, um gegen das SYSTEM zu kämpfen. „Das genügt!", rief Ir'kham seinen Offizieren zu. „Zweiter, gib Befehl an alle Einheiten.
    Unsere Aufgabe ist getan. Wir ziehen uns zur Basis zurück."
    „Sofort, Admiral!"
    Mamor Ir'kham verzog das Gesicht zu einem kalten, grausamen Lächeln. Er hob die geballten Hände und schüttelte sie gegen das Bild des
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