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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen
Autoren: Unbekannt
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sind genauso in der Sonne gefangen wie wir.
    Nur mit dem Unterschied, dass sie herauskönnten, wenn sie wollten. Bist du sicher, dass sie nicht einen Kristall mit einer Endlosschleife abspielen, wenn sie uns rufen? Dass sie überhaupt noch leben? Welche Bestätigung hätten wir?"
    Die Plophoserin verabreichte ihm eine leichte Backpfeife. „Myles, komm zu dir! Du als Unsterblicher solltest ein Vorbild sein! Jeder von uns muss den anderen so etwas wie Zuversicht zeigen."
    Er setzte zu einer Antwort an, aber da erklang eine Stimme von der INTRA-LUX, die noch immer so dalag wie vor zwanzig Tagen. Sie hatten es aufgegeben, die Plattform mit ihren unzureichenden Mitteln reparieren zu wollen.
    Attaca Meganon rief sie. Er winkte heftig. Eine neue Nachricht von der MUNGO PARK war eingetroffen.
    Kantor und Inshanin sahen sich an. Das war nicht die Zeit für die Routinemeldung aus dem ENTDECKER. Anscheinend gab es Neuigkeiten. „Wir haben zu arbeiten", verkündete Kantor und eilte zurück zur Plattform. Inshanin lächelte zufrieden, doch in ihren Augen standen Tränen.
    Die Nachricht passte ins Bild. Sie besagte, dass weitere sechs Kybb-Titanen im Solsystem eingetroffen seien, während ein anderer offensichtlich mit unbekanntem Ziel abgeflogen sei. Damit betrug die Gesamtzahl der Titanen im System nun 54.
    Kein Wort darüber, wie es tatsächlich im Weltraum aussah. Die sechs Eingeschlossenen konnten weiter nur Spekulationen anstellen. Vielleicht wusste man in der MUNGO PARK selbst nicht mehr. Vielleicht wollte man ihnen die bittere Wahrheit ersparen. Die Gedanken führten zu nichts. Wenn es ihnen nicht gelang, sie abzustellen, würden sie einer nach dem anderen verrückt werden.
    Die Atmosphäre in der INTRALUX war gespannt genug. Die Mitglieder des Teams reagierten zunehmend gereizt, wenn man sie ansprach. Noch hatten sie ihre Aggressionen weitgehend unter Kontrolle, aber das würde nicht immer so bleiben.
    Die Stunden zogen sich dahin. Man zwang sich dazu, Nahrung zu sich zu nehmen. Es wurde kaum noch gesprochen. Was es zu sagen gab, war gesagt worden. Alle Diskussionen führten zu nichts, außer dass sich die Spannung an Bord noch weiter aufbaute.
    Niemand erwartete mehr etwas. Jeder war froh, wenn auch dieser Tag des end -und vermeintlich sinnlosen Wartens vorüber war.
    Umso überraschter, regelrecht überrumpelt waren die Wissenschaftler, als sich das Schott zwischen den Statuen urplötzlich öffnete. Es geschah wieder völlig übergangslos.
    Es war plötzlich offen, nicht mehr vorhanden - keine Ankündigung, kein Signalton, nichts hatte sie davor gewarnt. „Orren", sagte Inshanin leise. Sie nahm die „Brille" ab und rieb sich über die blinden, müden Augen. „Es muss Orren sein ..." Sie setzte das komplizierte optische System wieder auf, das ihr quasinormale Wahrnehmungen erlaubte, und sah Myles von der Seite an. „Aber ... nach so vielen Tagen?"
    Etwas schälte sich aus der goldenen Helligkeit hinter der Wand. Die Raumfahrer strengten die Augen an. Eine ovale Scheibe von schätzungsweise zwei Metern Länge schob sich in den Hangar, und darauf lag Orren Snaussenid. Er rührte sich nicht. Seine Augen waren geschlossen.
    Inshanin stieß Myles mit dem Ellbogen an. „Na los! Worauf warten wir noch?"
    Sie lief als Erste aus der Plattform und erreichte die Scheibe, die sich jetzt ganz auf den Boden gesenkt hatte, auch zuerst. Als Myles Kantor und die anderen bei ihr eintrafen, die Siganesin und die Swoon-Frau auf den Schultern von Meganon und Kyran Anteral, hatte sie sich neben sie gekniet und die Hände an Orrens Kopf gelegt. „Sein Puls ist schwach, aber er geht noch - und er atmet."
    „Gott sei Dank!", entfuhr es Kantor. „Also bewusstlos?"
    „Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sehr schwach. - Nein, er öffnet die Augen!"
    „Er hat überall Schürfwunden und getrocknetes Blut", sagte Meganon. „Und sein Anzug ist beschädigt. Was, bei allen Planeten, muss der arme kleine Kerl durchgemacht haben!"
    „Vielleicht kann er es uns sagen", hoffte Myles. „Er ist total erschöpft, ausgezehrt und dehydriert. Wahrscheinlich hat er in den ganzen drei Wochen nichts zu essen und zu trinken bekommen. Ich hole etwas aus der INTRALUX."
    „Beeil dich!", sagte Inshanin.
    Kantor rannte los. Nach nur zwei Minuten war er mit einer Plastikflasche voll Wasser und einem Einfüllschläuchchen zurück, das er dem Schohaaken vorsichtig in den Mund schob.
    Orrens bisher trüber Blick klärte sich etwas. Er sah ihn an. „Es wird alles
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